Die Fahrverbote sollen ab dem Wochenende des 6. und 7. Juli in Kraft treten und – wie die in der Vorwoche verhängten Fahrverbote – bis 14. bzw. 15. September andauern. Im Bereich Kufstein soll es laut Platter zu einem Mix aus Fahrverboten und Dosierungen mit Dosierampeln kommen. Eine Dosierampel in Kufstein gibt es bereits, sie wird nach Bedarf eingeschaltet.
An diesem Wochenende werde die Situation vor allem in Reutte genau beobachtet und an gewissen Stellen bei „Gefahr in Verzug“ von der Polizei Sperrungen durchgeführt.
Druck auf Bayern verstärkt
Bereits die vorher angekündigten Fahrverbote im Wipptal und im Großraum Innsbruck, die am vergangenen Wochenende erstmals in Kraft traten, sorgten für heftige Kritik aus Bayern und Deutschland. Platter bezeichnete die Maßnahmen am Freitag als Notmaßnahmen. „Diese Kritik aus Deutschland und Bayern ist lächerlich“, erklärte Platter. Die Fahrverbote seien „marginale Maßnahmen“, um die Versorgungssicherheit in den Ortsgebieten aufrechterhalten zu können.
Dazu sei das Land verpflichtet, niemand habe daran Interesse im Ortsgebiet im Stau zu stehen, das sei ja nicht besser als auf der Autobahn im Stau zu stehen. Zugleich müssten Einsatzfahrzeuge an ihr Ziel kommen. Es wäre vernünftiger, gemeinsame Maßnahmen zu setzen, um den Transitverkehr zu reduzieren, schickte Platter eine klare Botschaft nach Deutschland.
Land sieht Maßnahmen im rechtlichen Rahmen
Die Maßnahmen würden nicht auf Kennzeichen oder Herkunft ausgerichtet, es gehe um das Ziel der Fahrt, erklärte Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne). Wer in einen der abgesperrten Orte müsse, dürfe selbstverständlich dorthin fahren. EU-rechtlich seien alle Maßnahmen gedeckt, hieß es am Freitag. Platter forderte weiters, dass sich Deutschland in Sachen Transitverkehr und Korridormaut endlich bewegen müsse.
Italien fordert Sondermaut für Lkws aus Österreich
Der italienische Frächterverband Conftrasporto protestierte am Freitag erneut gegen die Tiroler Fahrverbote. Conftrasporto-Präsident Paolo Ugge forderte die italienische Regierung auf, eine Sondermaut in Italien für aus Österreich kommende Lkws einzuführen.
„Nur dank der Reaktion aller betroffenen europäischen Länder wird es endlich eine Antwort von den Technokraten in Brüssel geben, die uns im Umgang mit den Tiroler Fahrverboten im Stich lassen“, hieß es in einer Presseaussendung des Verbands.