Verkehrsschild Ausnahme IG Luft
zeitungsfoto.at
zeitungsfoto.at
Verkehr

Kein Lufthunderter mehr für E-Fahrzeuge

Ab Montag brauchen sich Autos mit Elektro- und Wasserstoffantrieb auf der Autobahn nicht mehr an die IG-Luft-Geschwindigkeitsbeschränkung halten. Die Regelung gilt allerdings nur für inländische Fahrzeuge.

Die Änderung geht auf den ehemaligen Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) zurück. Die ASFINAG ist als Straßenerhalter für das Aufstellen der Hinweisschilder zuständig. An die 30 Stück werden derzeit entlang der Inntal- und der Brennerautobahn montiert. Bertram Grießer von der ASFINAG sagte, der Auftrag sei so erteilt, dass bis zum 28. Juni die Fertigstellung der Montagearbeiten erfolgen müsse.

Auf die Nummerntafel kommt es an

Diese Regelung gilt nur für Autos, die bereits eine Nummerntafel mit grüner Schrift haben. Wollen Fahrer von Elektroautos, die noch eine Nummerntafel mit schwarzer Schrift haben, künftig 130 km/h auf den Autobahnen fahren, müssen sie sich zuvor eine Nummerntafel mit grüner Schrift besorgen.

Auf mehreren Autobahnen in Österreich

Noch sind die Schilder durch eine schwarze Folie verdeckt, ab Montag sollen sie dann sichtbar sein. Sie erlauben allen inländischen E-Autos und Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb schneller als 100 km/h auf der Autobahn unterwegs zu sein, also mit 130 km/h.

Die Schilder seien am Fahrbahnrand und auch am Mittelstreifen immer vor dem Beginn der eigentlichen IG/L-Abschnitte aufgestellt, so Grießer. In Österreich würden sie auch auf der West-, Süd-, Pyhrn- und Tauernautobahn aufgestellt. Die Regelung gilt jedoch nur für in Österreich zugelassene Fahrzeuge mit grünem Kennzeichen.

Verkehrsschild Ausnahme IG Luft
zeitungsfoto.at
So sehen die neuen Schilder aus, die E-Autos und Wasserstoffautos vom IG-Luft-100er ausnehmen

Grüne skeptisch gegenüber Verordnung

Seitens der Tiroler Politik gab und gibt es dazu Bedenken. Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne), die sich schon einmal gegen diese Ausnahme ausgesprochen hatte, stellte auch die Kontrollierbarkeit seitens der Polizei infrage. Radarkästen könnten nämlich nicht unterscheiden, ob ein E-Auto oder ein herkömmliches Auto zu schnell unterwegs ist.

Weil die Verordnung ausschließlich für in Österreich zugelassene Fahrzeuge mit der „grünen Nummerntafel“ gilt, sei es fraglich, ob sie europarechtlich hält, so die Verkehrslandesrätin.

Abstimmung wird geladen...

Zudem sei es ihrer Ansicht nach verkehrstechnisch fragwürdig, wenn für Pkws unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten gelten, so Felipe weiter. Sie beruft sich dabei auf Experten aus der Umweltabteilung des Landes, die eine dementsprechende Stellungnahme zur Bundesverordnung ausgearbeitet haben.

2.000 E-Autos in Tirol zugelassen

In Tirol sind mehr als 2.000 Autos mit elektrischem Antrieb zugelassen. Im Vergleich mit anderen Bundesländern liege Tirol auf Platz vier, sagte Dieter Unterberger, Obmann der Sparte Autohandel der Tiroler Wirtschaftskammer, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. 2015 habe das Bundesland noch den vorletzten Platz in Österreich belegt.

Elektroauto beim Aufladen an einer E-Tankstelle
APA/HELMUT FOHRINGER

Etwas mehr als 200 öffentlich zugängliche Ladestationen für E-Autos gibt es in Tirol, berichtete der Vorstandsvorsitzende des landeseigenen Energieversorgers TIWAG, Erich Entstrasser.