Radfahrer, Bürgerversammlung
LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at
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VERKEHR

Bürger protestierten gegen Motorradlärm

Mit einer Bürgerversammlung auf der Zufahrt zum Hahntennjoch drängte das Transitforum am Sonntag auf eine Lösung für das seit Jahren währende Verkehrsproblem in der Region. Die Passstraße ist besonders bei Motorradfahrern sehr beliebt und war am Sonntag während der Versammlung gesperrt.

Bis zu 5.000 Motorradfahrer sind pro Sommerwochenende normalerweise über das Hahntennjoch (Bezirke Reutte und Imst) unterwegs. Am Sonntag verstummte der für die Anrainer „unerträgliche“ Motorradlärm für einen Tag. Das Transitforum Tirol protestierte in Elmen und beim Linserhof in Imst mit hunderten Bürgern gegen das Verkehrsproblem. Laut Walter Schimpfössl von der Polizei Reutte verlief die Versammlung ohne Probleme. Etliche Motorradfahrer missachteten allerdings die Vorankündigungen und Schilder entlang der Strecke und mussten sich Alternativrouten suchen.

Hahntennjochstraße gesperrt
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Die Hahntennjochstraße war während der Versammlung für den gesamten Verkehr – abgesehen von Radfahrern – gesperrt.

„Straßenverkehrsordnung muss eingehalten werden“

Zufrieden zeigten sich die Veranstalter rund um Fritz Gurgiser. Vor allem auf Grund der vielen interessanten Diskussionen mit den Touristikern. Dies trage dazu bei, die Lärmproblematik besser zu positionieren und das Problem für die Gesamtergion besser bewältigen zu können. Der Lärm müsse endlich auf einen Pegel reduziert werden, der den Bewohnern, der Region und dem Tourimus zuträglich ist, so Gurgiser. In den letzten zwei Jahren hätte man zigtausende Messungen durchgeführt, welche massive Überschreitungen der Lärmgrenzwerte ergeben hätten. Es gehe nicht um Wünsche und Begehrlichkeiten, „wir verlangen dass die StVO, die Alpenkonvention bzw. die europäischen Grundrechte auf Bezug der Gesundheit umgesetzt werden“, unterstreicht Gurgiser. Das Ruhegebiet Muttekopf sowie der Naturpark Lech seien schließlich zur Erholung da.

BürgerInnen protestieren gegen Motorradlärm
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Das Transitforum drängt mit der Bürgerversammlung auf eine Verkehrslösung.

Gegensetzliche Interessen

Misstöne gibt es in der Gemeinde Pfafflar. Rund zwei Drittel der Bevölkerung hätten sich zwar nicht gegen den Inhalt der Versammlung aber die Art und Weise ihrer Umsetzung ausgesprochen, betonte Vize-Bürgermeister Josef Friedl. „Dass wir einfach einen Tag lang einsperrt sind, die Gastwirte kein Geschäft machen können, die Gäste sich nicht bewegen und die Einheimischen ihren Freizeitwünschen nicht nachkommen können“. Immerhin sei die Gemeinde heuer bereits monatelang eingeschneit und die Straße wegen Naturgewalten gesperrt gewesen. Es gebe auch im Außerfern gegensätzliche Meinungen und Interessen. Während zahlreiche Hotels in der Region mit Ruhe und Erholung werben, setzen andere auf den Biketourismus. Seit Jahrzehnten würden Bürgerversammlungen für Bewegung sorgen, ist Gurgiser dennoch zuversichtlich. Eine entsprechende Verordung könne innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden. Künftig sollen in der Region nur noch Motorräder zugelassen werden, welche einen gewissen Lärmpegel nicht überschreiten, fordert das Transitforum.

Aufgrund der Bürgerversammlung war das Hahntennjoch am Sonntag zwischen 9.00 und 16.00 Uhr nicht passierbar. Über 350 Radfahrer nutzten diese Gelgenheit und waren auf der Passstraße unterwegs. Man hoffe jetzt auf gute Gespräche mit der Politik, betonte Gurgiser. Dann werde das Transitforum entscheiden, ob noch in diesem Sommer weitere Versammlungen am Hahntennjoch stattfinden werden.