In Rietz verendeten Mitte Mai zwölf Rinder. Die Tiere waren lautlos zusammengesackt, als der Bauer wie gewohnt Gülle aufrührte. Der Mann selbst konnte sich vor dem entstandenen Faulgas in Sicherheit bringen und Amtstierarzt und Feuerwehr alarmieren. Den Tieren wurden Gewebeproben entnommen.
Landeschemiker Manfred Holzer kam nach dem Unfall zum betroffenen Hof und begann mit der Ursachenforschung. „Wir waren nicht beim Ereignis dabei, sondern sind später dazugekommen. Dann haben wir geschaut, welche Gase in der Gärgrube zu messen sind und haben übliche Gärgase festgestellt. Was mich verwundert hat, waren ein sehr schneller Gastanstieg im Stall und die hohe Konzentration“, so Holzer.
Biologischer Zusatz führte zu chemischer Überraschung
Besonders überraschend sei das Vorkommen von Schwefelwasserstoff gewesen. Der Bauer hatte elementaren Schwefel in die Gülle gerührt, zur Verbesserung des Düngers. Elementarer Schwefel ist als rein biologischer Zusatzstoff zugelassen.
Unmittelbar nach dieser Erkenntnis reagierte das Land. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler will die Entsorgung des Materials unterstützen. „Nach dem Vorfall haben wir versucht, alle Händler und auch alle Abnehmer dieser Produkte zu informieren. Außerdem haben wir die Feuerwehren in den Gemeinden gebeten, bei der Ausbringung der restlichen Gülle, die in den Gruben noch da ist, behilflich zu sein“, so Geisler. Hier gehe noch eine Gefahr von den Restbeständen aus.
Kammer und Firma raten zu Verzicht
Das Unternehmen, das den elementaren Schwefel vertreibt, reagierte und die Landwirtschaftskammer warnt. Landwirte sollen bis zur Klärung auf das Einrühren von Schwefel verzichten. Interviews gab es nicht, es bestehe kein öffentliches Interesse.