Seit einem Monat gibt es in der Fachberufsschule in Kufstein eine eigene kleine Fabrik. Durch einen Raum verläuft eine kleine Fertigungsstraße mit Fließband, sie ist vollautomatisch. Ein Roboter bringt Fertigungsteile von einer Maschine zur nächsten. Eine zweite, ähnliche Fabrik gibt es an der FH Kufstein. Studenten des Studienganges Wirtschaftsingenieurwesen der FH Kufstein und Mechatronik-Lehrlinge der Fachberufsschule in Kufstein haben sie gemeinsam entwickelt.
Die Studenten haben das Konzept dazu ausgearbeitet und die Fabrik nach ihren Wünschen umgestaltet und entworfen. Gemeinsam mit den Lehrlingen haben sie diese „Smart Factory“ dann umgebaut, berichtet Studentin Julia. Es sei eine gute Erfahrung gewesen, allein an einem Projekt zu arbeiten, bei dem der Lehrer zwar da war, sie aber selbst versucht hätten, Lösungen zu finden, ergänzt Mechatronik-Lehrling Stefan.
Gemeinsames Lernen mit Praxisbezug
Künftig sollen die Lehrlinge und Studenten an gemeinsamen Projekten arbeiten. Dafür sind auch gemeinsame Feedbacktreffen und Absprachen geplant, das soll ein erster Schritt für mehr Zusammenarbeit zwischen den Fachkräften der Zukunft und möglichen Führungskräften sein. Bereits beim gemeinsamen Projektstart hätten Lehrlinge und Studenten voneinander gelernt, erzählt Mechatronik-Lehrling Mathias.
Von den Studenten hätten die Lehrlinge zum Beispiel Zeitmanagement und Planung vermittelt bekommen. Im Gegenzug hätten die Studenten Einblick in die Praxis erhalten, erzählte er von den Erfahrungen beim Umbau der „Smart Factory“.
Zusammenarbeit mit Wirtschaft
Auch die Wirtschaft unterstützt das Projekt, die Firma Stihl ist Projektpartner. Ziel ist es, in ein bis zwei Jahren ein komplettes Produkt an der Fachhochschule, der Fachberufsschule und mit der Firma Stihl herzustellen. Das könnte beispielsweise ein USB-Stick sein. Die Fachhochschule und die Fachberufsschule sollen diesen USB-Stick eigenständig produzieren können, aber in verschiedenen Formen.
Die Fachberufsschule etwa habe ihre Stärken in der Metallverarbeitung, sie könnte ein Gehäuse aus Metall produzieren. Die Fachhochschule setze auf 3D-Druck und könnte das Gehäuse dann drucken, berichtete Thomas Schmiedinger, er unterrichtet an beiden Schulen. Bei der Firma Stihl könnte schlussendlich die Montage und die Qualitätskontrolle stattfinden. Das Projekt soll die Region Kufstein fitter für die Digitalisierung machen, initiiert wurde es von der Initiative „Innovationsplattform Kufstein“. Das Land Tirol fördert das Projekt mit 500.000 Euro.