Die Verunsicherung bei Tirols Bauern war groß, nachdem ein Stubaier Landwirt in erster Instanz zu hohen Schadenersatzzahlungen nach einer tödlichen Kuhattacke verurteilt wurde. Ein Maßnahmenpaket soll im beginnenden Almsommer für Beruhigung und klare Regeln für ein Miteinander auf den Almen sorgen.
Arbeitsintensiver Almsommer-Beginn
Der Start in den Almsommer sei heuer äußerst schwierig, sagte Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer. Neben der Verspätung sei problematisch, dass es auf den Almen enorme Schäden durch Lawinen gebe. Der Beginn der Almsaison sei demnach sehr arbeitsintensiv. „Ich denke, dass das schon viele Bauern sehr stark auf die Probe stellt. Aber ich bin zuversichtlich. Im Unterland hat der Almauftrieb bereits begonnen“, sagte Hechenberger.
Laut dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer soll auch im Oberland der Almauftrieb in den nächsten Tagen und Wochen so richtig starten. Von Seiten der Landwirtschaftskammer hofft man auf einen unfallfreien Sommer für Tiere, Wanderer und vor allem die Almbauern.
Almen: Einiges neu und vieles beim Alten
Die Almbauern sind seit heuer über eine Haftpflichtversicherung für Zwischenfälle finanziell abgesichert. Auf vielen Almen wurden darüber hinaus Warnschilder montiert. Diese weisen auf das gewünschte Verhalten hin. Diese Schilder sollen beispielsweise verhindern, dass sich Mensch, Hund und Weidevieh unglücklich in die Quere kommen. Außerdem weisen die Tafeln auf einen gewünschten Respektabstand hin.
Keine vermehrten Anfragen von Gästen
Das Zivilurteil nach der tödlichen Kuhattacke im Pinnistal forderte auch den Tourismus. Umfangreiches Informationsmaterial für Gäste über alpines Verhalten und den Umgang mit Weidetieren auf der Alm wurde erarbeitet. Von Gästen gebe es aber offenbar nicht mehr Anfragen zu diesem Thema. „Ich habe keine Rückmeldung aus den Regionen, dass sich Gäste verstärkt informieren. Wesentlich ist, dass wir die Informationen aber aktiv zur Verfügung stellen“, sagte Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung. Die Informationen werden zum Beispiel in Unterkünften, Bergbahnen und Tourismusverbänden verteilt.