Überschwemmtes Salatfeld
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Landwirtschaft

Große Ernteausfälle durch das Hochwasser

Nachdem die Pegelstände des Inn zurückgehen, werden die Schäden in der Landwirtschaft sichtbar. Viele Anbauflächen im Unterland stehen noch immer unter Wasser – eines ist aber schon jetzt klar: Die Ernteausfälle durch die Überflutungen düften enorm sein.

Radieschen, Salat, Mais oder auch Edbeeren: Im Tiroler Unterland wurden große Teile von Feldern überschwemmt. Dutzende Hektar sind betroffen, der wirtschaftliche Schaden dürfte enorm sein. Das Wasser, das jetzt wieder langsam im Boden versickert, hinterlässt auf Gemüse und Obst der Bauern Schlamm, der die Lebensmittel unbrauchbar macht.

Überschwemmtes Gemüsefeld
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Große Flächen sind verschlammt

Felder können nicht bearbeitet werden

Bis auf den Feldern wieder geerntet werden kann, wird es dauern. Der Obmann der Tiroler Gemüsebauern Josef Posch sagt, das Problem sei, dass man noch nicht hineinfahren könne, das würde mehr schaden als nutzen. Die Schlammschicht sei wie Beton und keine Luft komme mehr zu den Pflanzen.

Pflanze auf Feld im Schlamm
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Der Schlamm nimmt den Pflanzen die Luft

Wie hoch der Schaden genau ist, kann noch nicht gesagt werden. In Kolsass, wo viele Felder vor allem vom Grundwasser überflutet wurden, haben Bauern jedoch schon eine grobe Schätzung. Für jeden Tiroler Haushalt sei eine Kiste Gemüse vernichtet worden, sagt der betroffene Bauer Stefan Müssigang.

Bauern plädieren für Wasserspeicher in den Bergen

Kritisch sehen viele Landwirte, dass ihre Felder bewusst überflutet würden – ein Ernteausfall wie dieser wäre ihrer Meinung nach zu verhindern. Die Forderung der Landwirte ist, dass das saubere Regen- oder Schmelzwasser in den Bergen gespeichert und dann gezielt und kontinuierlich abgelassen wird.

Eine solche Sperre funktioniert schon seit Jahrzehnten in Thaur. Rückhaltebecken verhindern dort, dass der Inn bei Hochwasser von Zuflüssen belastet wird. Hier gebe es eine klassische Kombination aus Höhenretention und Rückhaltebecken und das funktioniere seit den fünfziger Jahren gut, erklärt der Sprecher der Tiroler Gemüsebauern Romed Ginner. Über Stunden und Tage könne man Wasser zurückhalten und belaste damit nicht noch mehr den Inn. Auch die Nachbargemeinde Rum habe das gleiche System.

Gefülltes Rückhaltebecken
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Gefülltes Rückhaltebecken in Thaur

In Kolsass hofft man jetzt, dass das Wasser bald versickert ist und zumindest der Großteil der späteren Ernte gerettet werden kann. Währenddessen muss das Gemüse auf den Feldern in Thaur schon wieder bewässert werden.