Mehrere Millionen Kubikmeter Aushubmaterial vom Brenner-Basistunnel werden im Padastertal bei Steinach deponiert und lassen dabei eine neue Landschaft entstehen.

Charakter: sehr lohnende und abwechslungsreiche Runde; teils ausgesetzt; gutes Schuhwerk!
Entfernung: 5,6 km; 310 Hm ↑↓; ca. 2 – 2 ½ Std.
Ausgangspunkt: Parkplatz Panoramaweg Steinach – Siegreith
Öffi-Anreise: Zug nach Steinach; dann 1 km zur Runde
Der größte „Maulwurfhügel“ des Basistunnels
Über Förderbänder kommen nahezu unablässig Gesteinsbrocken aus einem Tunnel und weiter ins Deponiergelände im vorderen Padastertal. Mehrere Millionen Kubikmeter des nicht verwertbaren Aushubmaterials werden dort deponiert. „Das Padastertal wird zugeschüttet!“, hat es einst geheißen. Vielmehr ist „nur“ der vordere Teil des Steinacher Seitentales betroffen. In aufwendiger Art und Weise werden die riesigen Mengen Gestein nach einem genauen Konzept gelagert. Im äußersten Teil wurde bereits mit der Begrünung und einer Aufforstung begonnen, während im hinteren Teil noch riesige Lagerkapazitäten ausgenutzt werden.

Ein spannender Weg mit interessanten Einblicken
Das weitläufige Deponiegelände wurde vor einigen Jahren durch die Brenner Basistunnel Gesellschaft mit einem Rundwanderweg erschlossen. Der 5,6 km lange Weg führt entlang der steilen Bergflanken des vorderen Padastertales und bietet gute Ein- und Tiefblicke des riesigen Deponiegeländes. Um die Runde gangbar zu machen, wurde ein 500 m langer Stollen zugänglich gemacht und luftige Stahltreppen errichtet. Eine gewisse Schwindelfreiheit für die Treppenabschnitte ist vorteilhaft.

Kapellenbesuch: Die Wendelinkapelle ganz in der Nähe vom Startpunkt ist sehenswert. Eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Wendelin war ehemals im Padastertal und musste, wie auch Bauernhäuser der Deponie weichen. Aus den Materialien des Aushubs wurde die Wendelinkapelle stilvoll neu errichtet.
Start am Bahnhof oder am Parkplatz bei der Deponie
Die Wanderung eignet sich perfekt zur Anfahrt mit dem Zug (halbstündlich ab Innsbruck, sonntags stündlich). Vom Bahnhof Steinach wird der Panoramaweg in 15 min Gehzeit (1 km) erreicht. Nach der Zugankunft benutzt man die Unterführung und wandert am Promendadenweg neben der Bahn (also links davon) südwärts bis nach Siegreith (beschildert).
Wer mit dem Auto kommt, biegt am Ortsende von Steinach links von der Bundesstraße ab. Unmittelbar nach der Bahnunterführung bei der Polizei- und Rettungs-Dienststelle fährt man rechts nach Siegreith und kommt dort, der Beschilderung folgend zum Parkplatz direkt am Deponiegelände (gebührenfrei).
Im Uhrzeigersinn um die Deponie
Vom Parkplatz unterhalb der Deponie, beziehungsweise der vorgelagerten Geschiebesperre geht man zurück bis zur Jausenstation Häuslerhof (täglich geöffnet ab 15:00 Uhr). An der Hinterseite der Einkehr führt der Weg bergauf und erreicht nach einem Steigabschnitt nach knapp 100 Hm das Wasserschloss an der Geländekante. Damit ist der steilste Anstieg für lange Zeit bewältigt und nun zieht der Weg leicht ansteigend an der Südseite der Bergflanke ins Padastertal. An den besten Aussichtspunkten auf die Deponie gibt es auch einige Informationstafeln (leider zum Teil selbst nach kurzer Zeit schon verwittert).

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 5.5.2023
Spannend & überraschend – durch den Stollen
Der Weg führt an einigen Stellen recht nah an den eindrucksvollen Förderbändern heran, über die das Aushubmaterial aus dem Erdinneren zur Deponie transportiert wird. Damit es keine Staubentwicklung gibt, wird das zerkleinerte Gestein befeuchtet. Nach ca. 2 ½ km wird der Stolleneingang erreicht, durch den nun der Weg weiter geht. Dieser Wasserleitungsstollen ist beleuchtet und 470 m lang – ein besonderer Höhepunkt der Tour. Damit keine Zugluft entsteht (Kamineffekt) ist der Stollen unten und oben (vorne und hinten) mit einer Tür versehen.

TIPP:
Besuch des BBT Infocenters Tunnelwelten (Di – So, 10:00 – 17:00 Uhr) gegenüber der Talstation Bergeralm, unterhalb der Gschnitztalbrücke (freier Eintritt)
Luftige Passagen am Rückweg
Mit Verlassen des Stollens beginnt der Rückweg auf der Nordseite des Hanges talauswärts. Der breite Fahrweg mündet nach einer Weile in einen schmalen Fußweg. Man überblickt die Deponie von dieser Seite besonders gut und erahnt anhand der Fahrzeuge die Dimension der Deponie. Sehr bald zeigt sich schon der zweite spannende Abschnitt des Weges: ein kühner Stiegenaufstieg. 105 Stufen hat die Stahlstiege, die an den senkrechten Felsen gebaut wurde und oben mit einer Aussichtsplattform abschließt. Neben dem Deponiegelände zeigt sich nach Westen hin Trins im vorderen Gschnitztal sehr schön. Über einen schmalen Waldsteig im sehr steilen, bewaldeten Gelände heißt es nun absteigen, um dann wiederum auf einem kürzeren Stiegenabschnitt aufzusteigen, dem eine 32 m lange Stahlbrücke folgt. Danach wird über einen problemlosen Weg der Start- bzw. Endpunkt in Kürze erreicht.
Hubert Gogl wünscht bei der „besonderen“ Wanderung viel Vergnügen!