Hängebrücke Trautson
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Trautson-Runde / Matrei a.Br.

Einen gemütlichen Talbummel für jede Wetterlage und jede Jahreszeit bietet Matrei am Brenner mit seinen historischen Besonderheiten und einer kürzlich errichteten Hängebrücke zum Schloss Trautson. Die rund zweistündige Runde führt durch den geschichtsträchtigen Ort und auf der Ostseite oberhalb des Ortes mit schönen Ausblicken auch zur beherrschenden Serles.

Die historische Bedeutung von Matrei geht bis in die Bronzezeit zurück, was an der verkehrsgeographisch bedeutsamen Lage des Ortes am Weg über den Brenner liegt. Erst mit dem Bau der Brennerbahn hat Matrei an dieser Bedeutung verloren. Vom ehemaligen Glanz der Zeiten zeugt heute noch der geschlossene Ortskern entlang der Bundesstraße mit den reich verzierten Bürger- und Gasthäusern.

Ortszentrum Matrei
Hubert Gogl
Der historische Ortskern von Matrei wurde auch durch Brände und Bombenangriffe mehrfach zerstört.
Historische Aufnahme Schloss Trautson
Archiv Martin Reiter
Schloss Trautson vor der Zerstörung durch Bombenangriffe 1945

Schloss Trautson – die Perle des Wipptales

Die Burg Tautson, durchwegs als Schloss Trautson bezeichnet, wurde bis zur Zerstörung bei Bombenangriffen der Alliierten im März/April 1945 als die Perle des Wipptales bezeichnet. Die Ursprünge der großen Burganlage (90 x 20 m) gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die Burg wurde auf einem Felsen hoch über der Sill etwas nördlich vom Ortskern errichtet. Die Burg war, so wie auch für lange Zeit auch Matrei selbst, im Besitz der Grafen und Fürsten Trautson. Die Burgruine ist heute im Besitz der Familie Auersperg.
Die Zerstörung von Schloss Trautson ist durch die Bombardierung der Bahnlinie in den letzten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkrieges passiert.
Die kümmerlichen Reste des ehemals stolzen Burgensembles werden inzwischen vom Eigentümer Gobert Auersberg-Trautson gemeinsam mit dem Verein Schloss Matrei Trautson revitalisiert. Am denkmalgeschützten Burgplatz soll ein Kultur- und Veranstaltungszentrum entstehen.
Ein Teil des Konzeptes ist auch die 2020 errichtete Hängebrücke, die vom Burgfels nach Pfons führt und die Sill kühn überspannt.

Hängebrücke und Pfons
Hubert Gogl
Hängebrücke vom Burgfels nach Pfons

Mit der Bahn zum Startpunkt

Für die Anreise zur gemütlichen Matreier Rundwanderung empfiehlt sich die Fahrt mit der Brennerbahn. Der Start ist direkt am Bahnhof Matrei. Die Wanderung ist von dort an als Trautson-Runde ausgeschildert, wobei die hier vorgestellte Runde sich abschnittsweise etwas unterscheidet – damit wird die Tour etwas länger und schöner. Insgesamt lässt sich die Wanderung auch individuell ausdehnen – eventuell auch bis nach Steinach, um dort wieder den Zug zur Heimreise besteigen zu können.

Matreier Pfarrkirche und Trautson
Hubert Gogl
Pfarrkirche Matrei – links hinten die Reste vom einstigen eindrucksvollen Schloss Trautson

Charakter: einfache Wanderung
Entfernung: 6,5 km; 200 Hm ↑↓; ca. 2 Std.
Ausgangspunkt: BHF Matrei
Öffi-Anreise: Zug; Bahnhof Matrei

Über die Hängebrücke vom Schloss nach Pfons

Empfehlenswert ist die Wanderung im Uhrzeigersinn, da eine mögliche Erweiterung damit leichter fällt. Vom Bahnhof Matrei geht’s somit durch den immer noch verkehrsgeplagten Ortskern von Matrei in Richtung Innsbruck (Norden). Dabei sollte man sich etwas Zeit nehmen, um die Häuser des Ortskerns etwas genauer zu betrachten. Auffallend sind dabei die üppigen Lüftlmalereien an den Häuserfronten oder auch die teils kunstvollen Schmiedegitter, die zu (ehemaligen) Gasthäuser gehörten.
Am Ende vom geschlossenen Dorfkern folgt man kurz der Straße in Richtung Pfons/Ellbögen aber überschreitet dabei die Sill nicht. Links ansteigend (ausgeschildert) geht’s am ehemaligen Gemeindehaus von Mühlbachl vorbei, um sozusagen von der Hinterseite auf den Burgfels zu kommen. Mit Blick auf historische Aufnahmen ist der Anblick der Reste der Burg Trautson fast deprimierend. Von der Ruine geht es dann auf der eindrucksvollen Hängebrücke nach Pfons hinüber. Die Brücke ist 150 m lange und überspannt die Sill in 57 m Höhe – ein Erlebnis für sich.

Trautson-Runde in Matrei am Brenner

Eine einfache aber sehr schöne und historisch interessante Wanderung für jede Wetterlage

Oberhalb von Matrei nach Süden

Nachdem die Hängebrücke passiert ist, wandert wird die Hauptstraße gequert und steuert den Ortsteil Schöfens an. Dabei zeigt sich besonders schön die Serles oder die gleichmäßig steilen Osthänge des Wipptales hinaus zum Patscherkofel. In Schöfens leitet die ausgeschilderte Trautson-Runde abwärts – empfehlenswerter ist es allerdings hier links ansteigend der asphaltierten Straße zu folgen (Schilder: Matrei – St.Kathrein – Runde). So wandert man bald schon über Felder hoch überm Ort südwärts und genießt die Ausblicke auf Matrei und zur Serles.

Blick auf Matrei mit Serles im Hintergrund
Hubert Gogl

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 4.11.2022

Wieder zurück zum Bahnhof

Der Wiesenweg erreicht kurz vor dem Eingang ins Navistal einen Waldabschnitt. An einer Gabelung ist dort der Weiterweg nach St.Kathrein ausgeschildert – der Naviser Ortsteil hat ebenfalls ein geschichtsträchtiges Bauwerk: die kleine Kirche steht kühn auf einem Felsen oberhalb des Navis Baches mit der angebauten ehemaligen Burgkapelle von Aufenstein, welche im 12. Jahrhundert geweiht wurde. Bis zur Kirche ist es weniger als ein Kilometer. Von dort kann man dann der Straße entlang wieder absteigen und der Sill entlang zum Bahnhof gelangen (1,5 km länger als nachfolgend beschrieben).
Ohne nach St.Kathrein zu wandern, folgt man am besten beim Geploderer Hof dem Wiesenweg kurz nordwärts, um in die Haslachsiedlung zu kommen. Dort trifft man wieder auf die ausgeschilderte originale Trautson-Runde. Kurz leitet der Weg entlang der beginnenden Navis-Straße entlang. Sobald die Brücke über die Sill überschritten ist, biegt man rechts ab. An einem Gasthaus vorbei, wird kurz darauf recht versteckt die Fußgänger-Unterführung des Bahnhofs Matrei erreicht.

Hubert Gogl wünscht eine schöne Runde in Matrei!