Der Habicht wird vom Gschnitztal und vom Pinnistal (Stubai) aus bestiegen. Mit der Innsbrucker Hütte (2.369 m) gibt es für die anspruchsvolle Bergtour eine willkommene Einkehr- bzw. Übernachtungsmöglichkeit.

Charakter: lange Bergtour, die Kondition und absolute Trittsicherheit erfordert
Entfernung: Von Gschnitz 2.000 Hm/6 Stunden; bis zur Innsbrucker Hütte 1.100 Hm/3 Stunden, ab der Hütte 900 Hm/3 Stunden.
Ausgangspunkt: Gschnitz – Parkplatz ca. 400 m nach der Kirche oder gebührenpflichtiger Parkplatz beim GH Feuerstein.
Öffi-Anreise: Bus ab Steinach
„Der Höchste“ im ganzen Land
„Der Håger im Gschnitz, der Waldraster Spitz, und die Martinswand sein die heachstn im Land!“ – dieser Spruch längst vergangener Zeiten erinnert daran, dass der Habicht einst als der höchste Gipfel in Tirol angesehen wurde. Die Bezeichnung Håger wird heute noch von Einheimischen für den Habicht verwendet, was auch mi der Mächtigkeit des Berges zu tun hat. Håger steht im Dialekt für den Größten, Mächtigsten, Stärksten.
Und die letztgenannten Bezeichnungen treffen vollkommen zu: Der freistehende Habicht zwischen dem Gschnitztal und dem Stubaier Pinnistal ist der mächtigste und bedeutendste Gipfel im so genannten Habichtkamm (Feuersteine bis Serles) und soll der früheste touristisch bestiegene Gipfel des Stubaitals sein. Das mag wohl daran liegen, dass der Bergkoloss schon seit jeher von rund herum die Blicke auf sich gezogen hat.

Vom Stubai- oder Gschnitztal zur Innsbrucker Hütte
Der Aufstieg zum Habicht erfolgt über die Innsbrucker Hütte (2.369 m), die vom Pinnistal (Neustift) oder vom Gschnitztal erreicht wird. Die stark frequentierte Schutzhütte (Stützpunkt am Stubaier Höhenweg, rechtzeitige Reservierung!) steht am Pinnisjoch wenige Meter auf der Gschnitzer Seite. Der Anstieg aus dem Pinnistal erfordert fast eine Taxifahrt von Neustift/Neder bis zur Karalm (1.737 m) oder eine E-Bike-Fahrt bis dorthin.

Start in Gschnitz – länger oder kürzer zur Hütte
Der längere, gemütlichere Aufstieg von Gschnitz startet rund 400 m nach der Kirche von Gschnitz. Dort zweigt der Panoramaweg zur Innsbrucker Hütte ab – unmittelbar neben der Straße gibt es einen gebührenfreien Parkplatz (1.250 m). Anfangs über Wiesen, dann im zusehends felsiger werdenden Gelände führt der Panoramaweg unterhalb der Kalkwand zur Innsbrucker Hütte am Pinnisjoch (2.369 m; ca. 1.100 Hm; 3 Stunden).
Der kürzere, steiler Aufstieg beginnt beim Gasthof Feuerstein (1.281 m) am Ende der öffentlichen Straße ins Gschnitztal. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz hinter dem Gasthaus schlängelt sich in zahlreichen Serpentinen der Steig unterhalb der Materialseilbahn der Hütte zielstrebig nach oben. Über diesen Weg wird die Innsbrucker Hütte ebenfalls in 3 Stunden erreicht.

Gipfelanstieg auf den Håger
Von der Innsbrucker Hütte geht’s weiterhin gut markiert bergwärts. Mit wunderbarem Blick hinüber zum Tribulaun-Massiv und bald schon auch hinaus durchs Pinnistal in Richtung Innsbruck wird Höhe gewonnen. Nach ca. 45 min/300 Höhenmeter beginnt der selektive Aufstieg – der sogenannte Einstieg ist erreicht. Es beginnen die ersten seilversicherten Passagen. Anhaltend steil schlängelt sich der Steig durch die Felsflanke. Trittsicherheit ist ein Muss auf den auch immer wieder abschüssigen Felsplatten oder den losen Steinen. Die heikelsten Abschnitte sind allerdings gut mit Drahtseilen versichert.
Ein „jämmerlicher“ Gletscherrest an der einstigen Schlüsselstelle
Auf ca. 3.100 m Höhe wird ein inzwischen nahezu gletscherfreies Becken, nun mit Blick zum Gipfelkreuz, erreicht. Einst war hier die gefährlichste Stelle – bei der Querung des Gletschers kam es immer wieder zu Abstürzen in das Pinnistal. Heute ist dies kaum mehr vorzustellen, so abgeschmolzen ist der Gletscher und ein Absturz wäre gar nicht mehr möglich. Nach diesem kleinen Becken leitet der Steig zum Ostgrat des Gipfelaufbaus über des es teils wieder versichert und exponiert zum Gipfel geht. Gehzeit ab der Hütte – 3 Stunden/900 Hm.

Von der Zugspitze bis zur Marmolata
Der freistehende Habicht zählt mit Sicherheit zu den schönsten Aussichtsbergen Nordtirols. Der Blick spannt sich im Norden von der Zugspitze und dem Karwendel über den Alpenhauptkamm mit den höchsten Gipfeln der Zillertaler und Stubaier Alpen hinweg zu den Dolomiten im Süden. Markant zeichnen sich dort unter anderem der Langkofel und die Marmolata ab.
Nach der Gipfelschau erfordert der Abstieg nochmals höchste Konzentration – gerade bei Erschöpfung ist höchste Vorsicht angebracht – es muss bis zum „Einstieg“ hinunter jeder Schritt passen. Ein Stolperer endet höchstwahrscheinlich mit dramatischen Folgen!
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 19.8.2022
Hubert Gogl wünscht eine schöne Bergtour auf den Habicht!