Das Arztal zieht von Oberellbögen nach Osten ins Herz der Tuxer Alpen. Das Tal ist mit dem benachbarten Viggartal eines der wenigen unbesiedelten Seitentäler des Wipptales und wird nur in den Sommermonaten durch die Almwirtschaft belebt. Die allermeisten Besucher des Arztales beenden ihren Ausflug bei der schön gelegenen Arztal Alm (1.900 m).

Charakter: bis zur Alm sehr gemütlich; Durrenseespitze anspruchsvoll
Entfernung: bis zur Alm 1 ½ Std., 520 Hm; 4,3 km; Durrenseespitze +750 Hm, 2 ½ Std.
Ausgangspunkt: Oberellbögen, Parkplatz Hinterlarcher (1.386 m)
Öffi-Anreise: nicht ideal
Mit dem Radl oder zu Fuß ins Arztal
Die Arztal Alm (1.900 m) ist von Oberellbögen mit einem Almfahrweg erschlossen. Diese 4,3 km lange Schotterstraße ist auch eine ausgewiesene MTB-Strecke, allerdings eine abschnittsweise sehr steile. Seit dem Siegeszug des E-Bikes sind allerdings nun deutlich mehr Radfahrer zur Arztal Alm unterwegs und damit wurde auch der turnusmäßige Taxishuttle (fuhrwerken.at) eingestellt. Das Taxi kann für größere Gruppen aber immer noch geordert werden.
Wanderer fühlen sich aber auch sehr wohl und kürzen den Forstweg mehrmals ab und gelangen so zur beliebten Einkehr.
Wer von der Arztal Alm noch weiter auf einen der Berggipfel, die das hintere Tal umrahmen, möchte, ist mit der Anfahrt per E-Bike gut beraten. Ansonsten sind die Distanzen sehr groß und die Bergtour nur konditionell sehr gut bestellten Bergler/Innen vorbehalten.

Vom Hinterlarcher zur Arztal Alm
Der Startpunkt der Tour ins Arztal ist in Oberellbögen am gebührenpflichtigen Parkplatz „Hinterlarcher“. In Ellbögen beim Feuerwehrhaus (von St. Peter weiter auf der Ellbögener Straße südwärts und nach dem Mühltal gleich links aufwärts) beginnt die Straße nach Oberellbögen auf der Sie zum geräumigen Parkplatz knapp vor dem Hinterlarcherhof kommen (ca. 3,5 km ab Abzweigung). Am Hinterlarcher vorbei folgt man dem Almweg. Wanderer verlassen diesen bei der Hinterlarcherkapelle (erste scharfe Linkskurve) und folgen dem Fußweg weiter talein. Später tangiert der Steig nochmals den Weg, um dann aber unterhalb vom Weg und zum Schluss jenseits vom Falkesanerbach zur Arztal Alm zu gelangen. Der Aufstieg ist größtenteils im Wald.
Radfahrer folgen natürlich durchgehend dem Fahrweg bis zur Einkehr und genießen dort auch wie die Wanderer die schönen Ausblicke gegenüber zur Serles, zum Habicht, zu den Kalkkögeln oberhalb der Schlick.
Sendungshinweis
„Hallo Wochenende“, 15.7.2022
Ein kaum bekannter Berg und Bergsee
Wer sich im Arztal noch alpin betätigen will und dabei einen wenig bekannten Gipfel besteigen möchte, dem sei die Durrenseespitze (2.651 m) ans Herz gelegt. Der Gipfel, der nach dem Durrensee unterhalb des Gipfelaufbaus benannt ist, zeigt sich am Verbindungsgrat von Morgenkogel (2.607 m) und der Kreuzspitze (2.746 m).

Trittsicherheit und Wegfindung sind gefragt
Von der Arztal Alm (1.900 m) folgt man dem sehr steilen Fahrweg (keine MTB-Route mehr und sehr selektiv zu fahren) weiter zum Arztal Alm Hochleger (2.126 m). Der Hochleger ist auf der nächsten flachen Geländestufe oberhalb vom Niederleger. Mit Erreichen des Flachstücks ist man bei der Abzweigung des Steiges links aufwärts in Richtung Durrenseespitze, Kreuzspitze, Rosenjoch. Der Steig ist abschnittsweise wenig ausgeprägt und zudem gibt es nur spärliche und verblasste Markierungen. Gespür für die Wegfindung ist gefragt. An einer etwas futuristisch anmutender Jagdhütte vorbei gewinnt man im Almgebiet unter dem Bergkamm, der das Arztal vom Viggartal trennt, an Höhe.
Selektiv vom Durrensee zum Gipfel
Wird der Weg einmal verloren, so ist dies kein großes Problem. Mit höchster Wahrscheinlichkeit stößt man bald wieder drauf und ansonsten ist das kleine Gipfelkreuz auf der Durrenseespitze eine gute Orientierungshilfe. Der Durrensee (2.530 m) liegt genau unterhalb „seiner“ Spitze in einer Mulde. Der schöne Gebirgssee ist wenig bekannt, klein, klar und zudem sehr kalt. Vom Durrensee zieht ein Steig (vor langer Zeit markiert) den sehr steilen, aber nicht sehr langen Hand hinauf zur Grathöhe. Der Steig ist allerdings auf einigen Metern praktisch nicht vorhanden – Trittsicherheit ist daher unbedingt angebracht, denn ein Sturz hätte hier fatale Folgen.

Der Blick öffnet sich
Mit Erreichen der Grathöhe öffnet sich ein überraschender Ausblick: Einmal hinunter ins hintere Viggartal mit den Blauen Seen und dann auch zum Patscherkofel und hinauf ins Oberinntal. Der Weg zum nahen Gipfel folgt dem Grat mit etwas Ausweichen und leichtem Auf- und Ab. Schließlich wird das kleine Gipfelkreuz auf der Durrenseespitze (2.651 m) erreicht. Der Rundumblick lässt keine Wünsche offen: Vom Karwendel übers Kellerjoch, Olperer, viele Brennerberge, Gschnitzer und Stubaier Berge bis ins Oberland spannt sich die Ausschau. Meist genießt man dies ohne weitere Menschen, denn die Durrenseespitze ist wenigen ein Begriff und damit, wie der Blick ins Gipfelbuch beweist, rar besucht.

Obacht beim Abstieg
Wer beim Aufstieg über den steilen Hang zum Grat schon an seine Grenzen kam, der sollte für den Abstieg eventuell weiter dem Grat entlang weiter in Richtung Kreuzspitze gehen und dann bei entsprechender Möglichkeit im etwas gemäßigteren Bereich weglos zum Steig zu gelangen, der vom Durrensee zur Kreuzspitze führt. Vom Durrensee, vielleicht mit einer kurzen Erfrischungspause im kleinen Gebirgssee, geht’s auf bekanntem Weg wieder zurück.
Hubert Gogl wünscht einen schönen Ausflug zur Arztal Alm oder auf die kaum bekannte Durrenseespitze!