Im Pitztal gibt es die größte Steinwildpopulation der Ostalpen. Rund 1.200 Stück Steinwild leben am Geigen- und am Kaunergrat. Der Steinbock ist auch das Wappentier der Gemeinde St. Leonhard im Pitztal.
Charakter: rot klassifizierter Steig (mittelschwierig), teilweise steil und in steilem Gelände
Entfernung: Hütte 2 Std./700 Hm; Gahwinden 3 Std./1000 Hm ab Start
Ausgangspunkt: St. Leonhard i.P./Hüttenparkplatz kurz vor dem Weiler Plangeross
Öffi-Anreise: mit Bus ab Imst bis HST Plangeross
Wiederansiedelung in Tirol startete im Pitztal
Nachdem auch in Tirol das Steinwild ausgerottet war, wurde in den 1950iger Jahren mit der Wiederansiedelung des edlen Wildes begonnen. Die Tiroler Landesjagd im Pitztal würde dafür auserkoren. Die Steinwildpopulation hat sich prächtig entwickelt und so leben derzeit im Naturpark Kaunergrat rund 1.300 Steinböcke und Steingeißen im rauen Gebirge des Kaunergrates (Pitztal/Kaunertal) und am Geigenkamm (Pitztal/Ötztal).
Im Jahr 2019 wurde in St.Leonhard auch ein Steinbockzentrum errichtet. Im Besucherzentrum wird auf das Thema „Wild und Natur“ sowie „Jagd, Naturschutz und Lebensraum“ aufmerksam gemacht. Auch ein Steinbockgehege ist angeschlossen. Ein Besuch vom Steinbockzentrum in Kombination mit der Steinbockwanderung bietet sich geradezu an.
Steil hinauf zur Hütte
Der Startpunkt der Tour zur Rüsselsheimer Hütte ist kurz vor dem Weiler Plangeross im hinteren Pitztal. Kurz vor Plangeross ist rechts der Straße der gebührenfreie Parkplatz (1.605 m) der Rüsselsheimer Hütte.
Beim steilen Blick nach oben, ist bereits die Hütte zu sehen. Der Steig zur Hütte macht keine Umwege und zieht stets links vom Kitzlesbach in vielen Serpentinen nach oben. Bis auf einen kurzen Waldabschnitt im unteren Bereich geht’s mit freiem Ausblick zügig bergauf. Dabei gewinnt man mit jedem Höhenmeter an besseren Ausblicken vor allem hinüber auf die andere Talseite zum Kaunergrat. Der beherrschende Berg ist die imposante Watzespitze (3.532 m) mit ihrem Plangerossgletscher.
An heißen Tagen ist frühzeitiger Aufbruch angebracht, da der Aufstieg südseitig ist.
Die Hütte wird nach ca. 2 Stunden (720 Hm) erreicht.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 24.6.2022
Steinbock-Garantie
…ja das kann er geben, sagt Florian, der ehemalige Hüttenwirt, der nun die Geschicke nach 30 Jahren seiner Tochter übergeben hat. Aber er ist immer noch auf der Hütte und erspäht bereits am Grat mit seinem Feldstecher einige Steinböcke. Die Steinböcke bevorzugen die felsigen Hänge nahe von Gahwinden (2.648 m) – einem herrlichen Aussichtsgipfel (vielmehr eine Schulter) talauswärts oberhalb der Rüsselsheimer Hütte. „Lohnende Aussicht“ – so ist der markierte Weg bei der Hütte angeschrieben (1 Std., 320 Hm; ab Tal 3 Std., 1040 Hm).
Mäßig ansteigend leitet der gut markierte Steig von der Hütte weiter ins Kar und biegt dann nach links ab. Ohne große Steigungen wird die ansehnlich steile Flanke so talauswärts durchschnitten. Hier heißt es nun „Obacht geben“: Häufig sind die Steinböcke nur wenig oberhalb vom Steig in den Felsen, manchmal sind sie auch nur zehn Meter von uns Wanderern entfernt. Ein eindrucksvoller Anblick, wie sich die Könige der Alpen hier menschenscheu wohlfühlen.
Tipps:
Die Steinböcke sind bis ca. Ende Juli im Bereich von Gahwinden. An heißen Tagen ist ein früher Aufbruch ratsam, wenn man Steinböcke sehen will. Empfehlenswert ist auch ein Feldstecher.
Der schönste Ausblick übers Pitztal
Wer Glück hat, oder vielmehr müsste man sagen, wer kein Pech hat, wird also Steinböcke sehen. Ebenfalls beeindruckend und wenn man mit den Steinböcken tatsächlich Pech haben sollte, ist der Ausblick von Gahwinden. Vom Gipfelkreuz und der Gipfelbank reicht der Blick vom höchsten Nordtiroler Gipfel, der Wildspitze (3.774 m) im Talschluss entlang des wilden Kaunergrates hinaus übers Pitztal. Vermutlich gibt es tatsächlich keinen zweiten Platz mit so einer Aussicht übers Pitztal.
Steinbockgulasch oder Steinbock-Carpaccio
Von Gahwinden wandert man auf bekanntem Weg wieder zurück zur Hütte und genießt dabei die Eindrücke dieser edlen Tiere und ihrer ebenso sehenswerten Umgebung. In der Hütte wartet ein weiterer Genuss: Nachdem die Steinwildpopulation in der Landesjagd auch reguliert werden muss, gibt es auch Steinwildfleisch. Seit vielen Jahren ist es auf der Speisekarte der Rüsselsheimer Hütte. Steinbockgulasch und Steinbock-Carpaccio – wo werden sonst solche Delikatessen angeboten?
Hubert Gogl wünscht eine schöne Bergtour und vor allem einen „guten Anblick“ im Pitztal!