Steinböcke sitzend
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Zu den Steinböcken / Rüsselsheimer Hütte

Das Gebiet um die Rüsselsheimer Hütte (2.328 m) im Pitztal ist dafür bekannt, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit Steinböcke zu sehen bekannt – meist sogar auf kurze Distanz. Unabhängig davon ist die Wanderung zur Rüsselsheimer Hütte und zum Gipfelkreuz am Gahwinden (2.648 m) ein herrlicher Bergausflug mit herrlichen Aus- und Tiefblicken.

Im Pitztal gibt es die größte Steinwildpopulation der Ostalpen. Rund 1.200 Stück Steinwild leben am Geigen- und am Kaunergrat. Der Steinbock ist auch das Wappentier der Gemeinde St. Leonhard im Pitztal.

Rüsselsheimerhütte
Hubert Gogl
Rüsselsheimer Hütte (2.328 m) mit Blick zum Kaunergrat mit Watzespitze (3.532 m, links), Verpeilspitze (3.423 m, Mitte) und der Rofelewand (3.353 m, rechts)

Charakter: rot klassifizierter Steig (mittelschwierig), teilweise steil und in steilem Gelände
Entfernung: Hütte 2 Std./700 Hm; Gahwinden 3 Std./1000 Hm ab Start
Ausgangspunkt: St. Leonhard i.P./Hüttenparkplatz kurz vor dem Weiler Plangeross
Öffi-Anreise: mit Bus ab Imst bis HST Plangeross

Wiederansiedelung in Tirol startete im Pitztal

Nachdem auch in Tirol das Steinwild ausgerottet war, wurde in den 1950iger Jahren mit der Wiederansiedelung des edlen Wildes begonnen. Die Tiroler Landesjagd im Pitztal würde dafür auserkoren. Die Steinwildpopulation hat sich prächtig entwickelt und so leben derzeit im Naturpark Kaunergrat rund 1.300 Steinböcke und Steingeißen im rauen Gebirge des Kaunergrates (Pitztal/Kaunertal) und am Geigenkamm (Pitztal/Ötztal).
Im Jahr 2019 wurde in St.Leonhard auch ein Steinbockzentrum errichtet. Im Besucherzentrum wird auf das Thema „Wild und Natur“ sowie „Jagd, Naturschutz und Lebensraum“ aufmerksam gemacht. Auch ein Steinbockgehege ist angeschlossen. Ein Besuch vom Steinbockzentrum in Kombination mit der Steinbockwanderung bietet sich geradezu an.

Blick zum Kaunergrat
Hubert Gogl
In der Bildmitte die Watzespitze (3.532 m) am Kaunergrat

Steil hinauf zur Hütte

Der Startpunkt der Tour zur Rüsselsheimer Hütte ist kurz vor dem Weiler Plangeross im hinteren Pitztal. Kurz vor Plangeross ist rechts der Straße der gebührenfreie Parkplatz (1.605 m) der Rüsselsheimer Hütte.
Beim steilen Blick nach oben, ist bereits die Hütte zu sehen. Der Steig zur Hütte macht keine Umwege und zieht stets links vom Kitzlesbach in vielen Serpentinen nach oben. Bis auf einen kurzen Waldabschnitt im unteren Bereich geht’s mit freiem Ausblick zügig bergauf. Dabei gewinnt man mit jedem Höhenmeter an besseren Ausblicken vor allem hinüber auf die andere Talseite zum Kaunergrat. Der beherrschende Berg ist die imposante Watzespitze (3.532 m) mit ihrem Plangerossgletscher.
An heißen Tagen ist frühzeitiger Aufbruch angebracht, da der Aufstieg südseitig ist.
Die Hütte wird nach ca. 2 Stunden (720 Hm) erreicht.

Steinbockwanderung – Rüsselsheimer Hütte im Pitztal

Im Pitztal ist die größte Steinwildpopulation der Ostalpen – im Bereich der Rüsselsheimer Hütte hat man beste Aussichten Steinböcke zu sehen!

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 24.6.2022

Steinbock-Garantie

…ja das kann er geben, sagt Florian, der ehemalige Hüttenwirt, der nun die Geschicke nach 30 Jahren seiner Tochter übergeben hat. Aber er ist immer noch auf der Hütte und erspäht bereits am Grat mit seinem Feldstecher einige Steinböcke. Die Steinböcke bevorzugen die felsigen Hänge nahe von Gahwinden (2.648 m) – einem herrlichen Aussichtsgipfel (vielmehr eine Schulter) talauswärts oberhalb der Rüsselsheimer Hütte. „Lohnende Aussicht“ – so ist der markierte Weg bei der Hütte angeschrieben (1 Std., 320 Hm; ab Tal 3 Std., 1040 Hm).
Mäßig ansteigend leitet der gut markierte Steig von der Hütte weiter ins Kar und biegt dann nach links ab. Ohne große Steigungen wird die ansehnlich steile Flanke so talauswärts durchschnitten. Hier heißt es nun „Obacht geben“: Häufig sind die Steinböcke nur wenig oberhalb vom Steig in den Felsen, manchmal sind sie auch nur zehn Meter von uns Wanderern entfernt. Ein eindrucksvoller Anblick, wie sich die Könige der Alpen hier menschenscheu wohlfühlen.

Steinbockimpressionen am Gahwinden oberhalb der Rüssselsheimer Hütte

Tipps:
Die Steinböcke sind bis ca. Ende Juli im Bereich von Gahwinden. An heißen Tagen ist ein früher Aufbruch ratsam, wenn man Steinböcke sehen will. Empfehlenswert ist auch ein Feldstecher.

Der schönste Ausblick übers Pitztal

Wer Glück hat, oder vielmehr müsste man sagen, wer kein Pech hat, wird also Steinböcke sehen. Ebenfalls beeindruckend und wenn man mit den Steinböcken tatsächlich Pech haben sollte, ist der Ausblick von Gahwinden. Vom Gipfelkreuz und der Gipfelbank reicht der Blick vom höchsten Nordtiroler Gipfel, der Wildspitze (3.774 m) im Talschluss entlang des wilden Kaunergrates hinaus übers Pitztal. Vermutlich gibt es tatsächlich keinen zweiten Platz mit so einer Aussicht übers Pitztal.

Gahwinden
Hubert Gogl
Am Gahwinden (2.648 m) – Blick zum Kaunergrat und übers Pitztal hinaus

Steinbockgulasch oder Steinbock-Carpaccio

Von Gahwinden wandert man auf bekanntem Weg wieder zurück zur Hütte und genießt dabei die Eindrücke dieser edlen Tiere und ihrer ebenso sehenswerten Umgebung. In der Hütte wartet ein weiterer Genuss: Nachdem die Steinwildpopulation in der Landesjagd auch reguliert werden muss, gibt es auch Steinwildfleisch. Seit vielen Jahren ist es auf der Speisekarte der Rüsselsheimer Hütte. Steinbockgulasch und Steinbock-Carpaccio – wo werden sonst solche Delikatessen angeboten?

Steinbock
Hubert Gogl
Das junge, 4-jährige Steinböckl genießt sein Leben am Geigenkamm oberhalb der Rüsselsheimer Hütte!

Hubert Gogl wünscht eine schöne Bergtour und vor allem einen „guten Anblick“ im Pitztal!