Das Durrachjöchl (2.141 m) ist ein Gipfel im Schmirntal, der nicht „soo“ bekannt ist und verhältnismäßig wenig besucht wird. Der Aufstieg ist kurz und kurzweilig und belohnt mit einer prächtigen Ausschau.
Charakter: sehr kurze Bergtour; fast Geheimtipp
Entfernung: Aufstieg ca. 1 ½ Std., 500 Hm, 2 km
Ausgangspunkt: Schmirn, Kasern (Ladins)
Öffi-Anreise: Zug St.Jodok; Regionalbus 4144, HST Kasern
Ein ehemals gefährlicher Berg
Das Durrachjöchl (2.141 m) steht ganz hinten in Kasern oberhalb der letzten Häuser von Ladins, wo es links ins Kluppental geht. Der pyramidenförmige Gipfelaufbau ist mit etlichen Lawinenverbauungen versehen, um die darunter liegenden Höfe vor Lawinen zu schützen, die früher immer wieder bis an die Häuser heranreichten. Damit ist auch klar, dass der Aufstieg unterm Strich doch recht steil ist, allerdings über einen schön angelegten Steig doch genussvoll zum Ziel führt.
Bereits bei der Anfahrt durch das Schmirntal im Bereich von Toldern ist der kleine Gipfel hinten in Kasern durch die Lawinengatter schon zu erkennen.
Klein – fein – allein
Es ist gut möglich, dass auch am Wochenende der Gipfel Ihnen allein gehört – das Durrachjöchl (2.141 m) erhält „überschaubaren“ Besuch, wie der Blick ins Gipfelbuch bezeugt. Dabei ist die Bergtour auf diesen kleinen Gipfel in Anbetracht der Gipfelausschau und des kurzweiligen Aufstieges ein durchaus „großes“ Erlebnis.
Die Länge des Aufstieges und der eindrucksvolle Gipfel prädestinieren das Durrachjöchl als Familienbergtour. Dabei ist zu beachten, dass der gut angelegte Steig durch steile Wiesenflanken führt. Kinder sollten daher trittsicher und ein gewisses Maß an Erfahrung haben. Bei Nässe ist besondere Vorsicht geboten. Ausrutschen in der Querung des Wiesenhanges kann fatale Folgen haben!
Start bei den letzten Höfen
Die Anfahrt führt von St.Jodok bis ins hinterste Schmirntal in den Weiler Kasern oder genauer gesagt in den Weiler „Obern“. Man fährt im hintersten Tal nicht bis zum Alpengasthof Kasern, sondern biegt beim Wendeplatz vom Regionalbus nach links ab. Im Bereich der letzten Häuser, unmittelbar am Eingang vom Kluppental und unterhalb vom Durrachjöchl parkt man. Richtig ausgewiesenen Parkplatz gibt es keinen, aber man parkt entlang der Straße (1.640 m).
Wer öffentlich anreist, kann bis Kasern mit dem Bus fahren und erreicht so bequem den Ausgangspunkt (Bus ab St. Jodok; bis dort mit dem Zug).
Rechtsausholend hinauf
Nicht links, flach ins Kluppental, sondern rechts hinter dem letzten Hof, dem Fiedlerhof, zieht der markierte Steig flott ansteigend bergan (Zeitangabe 1 h ist sehr ambition. Mit Blick in den Kaserer Winkl mit der mächtigen Flanke des Kleinen Kaserer im Talschluss gewinnt man an Höhe. Viele Skitourengeher kennen diesen Teil des Anstieges, wenn ihr Ziel der Napfenspitz (Fischers Napf) ist. Im Gegensatz zur Skitour wird allerdings der Schragerbach nicht gequert, sondern man hält sich stets auf dem guten Steig, einer alten „Heuzieherriese“, auf der linken Hangseite. Hier wurde einst das Heu aus den sogenannten „Gruapn“ zu Tal gebracht.
Die Heuzieherriese wird verlassen
Der alte Heuzieherweg leitet bis ins hintere Tal. Für den Weg auf Durrachjöchl muss man auf ca. 1.900 m Höhe scharf links abbiegen. Auch wenn hier kein Wegweiser steht (glatter Lawinenhang), ist die Abzweigung nicht zu übersehen. Der Steig (angelegt von den Arbeitern der Lawinenverbauung) zieht nun in angenehmer Steigung durch die sehr steile Grasflanke talauswärts. Ausrutschen ist hier tabu, wer mit Kindern unterwegs ist, sollte hier besonders aufpassen.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 27.5.2022
Steil zum Gipfel
Der Steig durch die Grasflanke erreicht die ostseitige Kante vom Durrachjöchl, die mit jungen Lärchen bewaldet ist. Hier werden auch die Lawinenverbauungen erreicht. Im Zick-Zack geht’s nun sehr steil zum nahen Gipfel mit dem metallenen Gipfelkreuz (1 ¼ – ½ Std., 500 Hm) .
Erhabenes Gipfelglück am „Durra“
„An Durra“, wie die Einheimischen sagen, erfreut zuerst vor allem der imposante Tiefblick auf Kasern – ein erhabenes Gefühl so steil über den Häusern zu stehen. Darüber hinaus, im wahrsten Sinne, zeigen sich Olperer, Hornspitze, das Gletscherskigebiet von Hintertux, Geier, Reckner, Jochgrubenkopf und weit im Westen übers Schmirntal hinweg ragt unverkennbar der Pflerscher Tribulaun auf. „Klein aber oho“ – das trifft auf das Durrachjöchl auf alle Fälle zu.
Später im Jahr: Rundtour über das Kluppental
Vom Durrachjöchl steigt man im Frühjahr auf bekannter Route ab. Die Rundtour über die Kluppe ist erst im Sommer ratsam, wenn garantiert alle Schneereste in der schattigen Steilflanke nach Kasern weg sind und die Verhältnisse halbwegs trocken sind. Meist ist diese Runde erst ab dem späten Juni ratsam. Die Route führt dabei dem Grat entlang zurück, um dann bei einer Markierungsstange mit Wegweiser steil in Kluppental abzusteigen und durch dieses dann zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Hubert Gogl wünscht eine schöne Bergtour auf das Durrachjöchl!