Die SPÖ bekommt damit in ihren Bürgermeisterreihen unverhofften Zuwachs. Der Sozialdemokrat Peter Lobenwein ist mit dem Stichwahlverzicht seines Kontrahenten neuer Bürgermeister von Völs.
Schmerzlicher Abschied für die ÖVP
Überraschung gibt es hingegen in der ÖVP-Zentrale in Innsbruck. Erich Ruetz, der seit 2009 Völser Bürgermeister war und mit absoluter Mehrheit im Gemeinderat regierte, bestätigte am Donnerstagvormittag, dass er in zehn Tagen nicht zur Stichwahl antritt. Er sei dankbar für das Vertrauen der Bevölkerung, die Wählerschaft wolle Verjüngung und das akzeptiere er, sagte Ruetz in einer ersten Stellungnahme. Seine Enttäuschung über das Wahlergebnis mit etlichen Verlusten hatte er bereits am Wahlabend geäußert.
Freude bei der SPÖ über neuen Bürgermeister
Ruetz hatte nicht nur die absolute Mehrheit im 19-köpfigen Gemeinderat verloren, er hätte auch in die Stichwahl gegen den SPÖ-Kandidaten Peter Lobenwein müssen. Lobenwein errang knapp über 29 Prozent der Stimmen, Ruetz fast 49 Prozent.
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Mittagsinformation, 3.3.22
012.30 Uhr, Radio Tirol
Der amtierende ÖVP-Kandidat verfehlte nur um 51 Stimmen die erforderliche Mehrheit. Deshalb wurde davon ausgegangen, dass er im zweiten Wahlgang als Bürgermeister bestätigt wird. Der Stichwahl will sich Ruetz nach 33 Jahren in der Kommunalpolitik aber nicht mehr stellen. Ruetz zieht gleichzeitig einen endgütligen Schlussstrich unter die Politik, er zieht sich auch aus dem Gemeinderat zurück. Somit fällt der Völser Bürgermeistersessel der SPÖ und Peter Lobenwein zu.
Völs ist eine Gemeinde mit immerhin fast 7.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und erklecklichen Kommunalsteuereinnahmen. Sie ist unter anderem Standortgemeinde des Einkaufszentrums Cyta, auch die Tiroler Lebensmittelkette M-Preis hat ihre Zentrale in der Nachbargemeinde von Innsbruck.
In Kufstein wird Stichwahl stattfinden
In Kufstein findet die Stichwahl dagegen wie vorgesehen statt. NEOS-Kandidatin Birgit Obermüller bekräftigte ihr Antreten am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. In Kufstein, der zweitgrößten Stadt des Landes, muss der parteifreie Bürgermeister Martin Krumschnabel also noch einmal um die Gunst der Wählerschaft buhlen. Mit einem Minus von 17 Prozentpunkten im Vergleich zu 2016 konnte er im ersten Wahlgang rund 46 Prozent für sich verbuchen.
Seine Herausforderin Birgit Obermüller ist die einzige Kandidatin von NEOS, die es in Tirol in eine Stichwahl geschafft hat. Sie startet mit elf Prozent aus dem ersten Wahlgang in die zweite Wahlauseinandersetzung am 13. März.