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Politik

Bürgermeister-Stichwahl in 31 Gemeinden

In 31 Tiroler Gemeinden ist die Entscheidung über den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin noch nicht gefallen. Für die Stichwahl am 13. März richtet sich der Blick vor allem auf einige Bezirkshauptstädte und größere Gemeinden.

Die ÖVP muss den Bürgermeistersessel etwa in Hall in Tirol, Schwaz, Imst, Wattens oder Jenbach verteidigen. In Hall in Tirol, der größten Stadt im Bezirk Innsbruck-Land, muss der Polit-Neuling Werner Hackl erneut für die ÖVP in den Ring steigen. Er trat die Nachfolge der langjährigen schwarzen Bürgermeisterin Eva Maria Posch an, die nicht mehr kandidierte. Die ÖVP musste im ersten Durchgang bei der Bürgermeisterfrage ein Minus von knapp zwölf Prozentpunkten einstecken, Hackl erreichte rund 31 Prozent. Sein Herausforderer Christian Margreiter (Für Hall) liegt ihm mit 29 Prozent Zustimmung knapp auf den Fersen.

Bürgermeisterkanditat „Für Hall“ Dr. Christian Margreiter / Hall
Christian Margreiter
Christian Margreiter lag nach der ersten Wahl nur knapp hinter dem ÖVP-Kandidaten Werner Hackl

SPÖ hofft auf Victoria Weber in Schwaz

In Schwaz wiederum schaffte es Langzeit-Bürgermeister Hans Lintner nicht mehr auf Anhieb ins Amt. Mit den erreichten rund 38 Prozent muss er gegen eine Kandidatin der SPÖ, Victoria Weber, kämpfen. Sie holte 32 Prozent der Schwazer Stimmen.

Die ÖVP zeigte sich aber optimistisch, dass Lintner die Stichwahl für sich entscheiden werde. Schwaz sei ein „guter bürgerlicher Boden“, schließlich habe man bei diesen Wahlen mit zwei schwarzen Listen insgesamt mehr Mandate auf sich vereinen können als im Jahr 2016. So argumentierte auch Lintner selbst am Tag nach der Wahl.

Victoria Weber, Team Zukunft Victoria Weber, Stadtgemeinde Schwaz
Team Zukunft Victoria Weber
Victoria Weber will Schwazer Bürgermeisterin werden

Stichwahl in Imst noch unsicher

Ob es in der Oberländer Bezirkshauptstadt Imst zu einer Stichwahl kommen wird, war noch offen. Der amtierende Bürgermeister Stefan Weirather verlor acht Prozentpunkte und rutschte auf 45 Prozent ab. Seine Herausforderin Andrea Jäger, für die sich 16 Prozent der Imster entschieden hatten, könnte aber auf die Stichwahl verzichten. Der Abstand sei doch sehr groß, bis Dienstag wollte Jäger mit ihrer Gruppierung entscheiden, ob sie zur Stichwahl antritt.

Andrea Jäger Mag. Phil. IFI – Initiativ für Imst
Franz Preschern
Andrea Jäger hat über ihr Antreten bei der Stichwahl nicht entschieden

Krumschnabel verlor in Kufstein deutlich

In Kufstein, der zweitgrößten Stadt des Landes, muss der parteifreie Bürgermeister Martin Krumschnabel noch einmal um die Gunst der Wählerschaft buhlen. Mit einem Minus von 17 Prozent im Vergleich zu 2016 konnte er rund 46 Prozent verbuchen.

Seine Herausforderin Birgit Obermüller ist die einzige Kandidatin der NEOS, die es in die zweite Runde geschafft hat. Sie startet mit elf Prozent in die zweite Wahlauseinandersetzung. Auch sie überlegt aufgrund des großen Abstands, ob ein Antreten zum zweiten Wahlgang sinnvoll ist.

Martin Krumschnabel, Bürgermeister
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Noch ist nicht gewiss, dass Martin Krumschnabel Kufsteiner Bürgermeister bleibt

Der bisher erste NEOS-Bürgermeister Österreichs, Markus Moser, muss sein Amt nun aber niederlegen. Er unterlag in Mils bei Imst mit 49 Prozent knapp seinem ÖVP-nahen Herausforderer Bernhard Schöpf.

Wörgl: ÖVP-Kandidat Riedhart gegen Wechner in Stichwahl

Für die SPÖ wird es vor allem im Unterländer Wörgl eine Zitterpartie. Hedi Wechner stürzte von 54 auf 22 Prozent ab und muss sich in zwei Wochen gegen den ÖVP-Kandidaten Michael Riedhart behaupten, der mit 39 Prozent deutlich vorne liegt. Wechner hatte die bevölkerungsreiche Stadt im Jahr 2010 von der ÖVP gewonnen. Nun, zwölf Jahre später, muss sie um ihr politisches Überleben kämpfen. Die ÖVP hatte sich vor der Wahl neu formiert bzw. fusioniert – offenbar mit Erfolg.

Michael Riedhart Wörgl
Michael Riedhart
Michael Riedhart zwingt Wechner in Wörgl in eine Stichwahl

Amtierender ÖVP-Bürgermeister in Wattens überlegt noch

Einen Absturz gab es auch für den amtierenden ÖVP-Bürgermeister von Wattens. Thomas Oberbeirsteiner, der bisher mit absoluter Mehrheit in Wattens regierte, muss ebenfalls in die Stichwahl. Sein Lukas Schmied (Liste „neu – Bürgerliste Wattens“) holte aus dem Stand mehr Stimmen als der amtierende Bürgermeister und geht mit einem Vorsprung in die Stichwahl.

Oberbeirsteiner war am Montag noch auf Ursachenforschung für das enttäuschende Wahlergebnis. Er werde in den kommenden Tagen entscheiden, ob er zur Stichwahl antreten werde, ließ er wissen. Sein Herausforderer sah hingegen in Transparenz und einem neuen Stil den Schlüssel zum Erfolg.

FPÖ wittert Chance in Kramsach

Eine Chance auf den Bürgermeistersessel haben die Freiheitlichen noch in Kramsach im Bezirk Kufstein. FPÖ-Bezirksparteiobmann Andreas Gang (Bürgerliste Kramsach) erhielt 31 Prozent der Stimmen, ÖVP-Amtsinhaber Bernhard Zisterer dagegen knapp 40 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am Sonntag bei 66 Prozent, 2016 schritten noch 71 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler zu den Wahlurnen. 505.752 Menschen waren wahlberechtigt, wobei so viele Menschen wie noch nie die Möglichkeit wählten, mittels Wahlkarte mitzubestimmen. 70.645 Wahlkarten wurden ausgegeben, vor sechs Jahren waren es noch weit weniger als halb so viele – nämlich 27.542.