Poster für die Gemeinderatswahl in Imst 2022
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Politik

Kein klarer Trend bei Tiroler Wahlen

Bei den Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen lässt sich kein klarer, allgemeiner politischer Trend erkennen. In 31 Gemeinden ist die Entscheidung, wer neuer Bürgermeister wird, noch nicht gefallen. Dafür braucht es am 13. März eine Stichwahl.

Die Wahlbeteiligung betrug 66,33 Prozent und lag damit unter dem Wert der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen von 2016 (71,42 Prozent). Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete die Gemeinde Fendels mit 95,65 Prozent.

Besonders auf der Habenseite hat die Volkspartei wohl die Unterländer Stadt Wörgl, in der man das Ergebnis von Amtsinhaberin Hedi Wechner (SPÖ) dezimierte und mit einem Kandidaten als Favorit in die Stichwahl geht. Auch Mils bei Imst steht wohl als Pluspunkt da – hier konnte man NEOS den Bürgermeister abjagen. Doch gleichzeitig gibt es schwarze Schlappen wie in der zweitgrößten Stadt des Landes, Kufstein, in der man erneut unter „ferner liefen“ blieb.

Stichwahl um Bürgermeisteramt in 31 Gemeinden

Dass Landtagsabgeordneter Stefan Weirather (ÖVP) in Imst, Hans Lintner (ÖVP) in Schwaz und Werner Hackl (ÖVP) in Hall in Tirol in die Stichwahl müssen, ist zwar angesichts der teils vielen Herausforderer nicht ungewöhnlich, dürfte aber doch schmerzhaft sein. Insgesamt war das Bürgermeisterrennen in 31 Gemeinden noch offen. Dort kommt es am Sonntag, 13. März, zur Stichwahl.

Hans Lintner
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Der Schwazer Langzeitbürgermeister Hans Lintner muss in die Stichwahl

Grundsätzlich bleiben die größeren Städte eine Problemzone für die Volkspartei, auch wenn man in Telfs, Kitzbühel und Landeck die jeweiligen Amtsinhaber bereits im ersten Anlauf über die Ziellinie brachte. Schmerzhaft ist wohl auch der Verlust des schwarzen Bürgermeisters ausgerechnet in der Günther-Platter-Heimatgemeinde Zams an die SPÖ, wenngleich dort schon einmal ein roter Bürgermeister regierte. Dominant blieb die Volkspartei im weiten Land – weshalb sie wohl wieder annähernd auf die Zahl der ihr zuzurechnenden Bürgermeister kommen wird.

Auch für die SPÖ ist es eine gemischte Bilanz. Neben Highlights wie in Schwaz, wo man eine der Partei nahestehende Kandidatin in die Stichwahl brachte, Zams, Lienz (dort setzte sich Ex-Chefin Elisabeth Blanik wieder im ersten Anlauf durch) und Zirl setzte es auch Enttäuschungen wie in Wörgl und Kirchberg.

Elisabeth Blanik Bürgermeisterkandidatin in Lienz
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Elisabeth Blanik bleibt Bürgermeisterin in Lienz

NEOS-Kandidatin in Kufstein in Stichwahl

NEOS-Erfolge waren nicht nur in der zweitgrößten Stadt Tirols, Kufstein – wo die pinke Kandidatin Birgit Obermüller in die Stichwahl zieht –, sondern auch in Telfs zu verzeichnen. In der drittgrößten Stadt Tirols erzielte die Partei auf Anhieb knapp 20 Prozent der Stimmen. Dass dem einzigen pinken Bürgermeister Markus Moser in Mils bei Imst nur wenige Stimmen zum Wahlsieg fehlten und er den Bürgermeistersessel an den ÖVP-nahen Bernhard Schöpf abtreten musste, trübte aber den Wahlsonntag aus NEOS-Sicht.

Birgit Obermüller, MA BEd NEOS Kufstein
NEOS
Birgit Obermüller hat noch Chancen auf den Bürgermeistersessel in Kufstein

FPÖ erstmals in Reutte im Gemeinderat

Auch die FPÖ blickte wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Wahlergebnisse. Obwohl das Ziel von 100 Gemeinderäten wohl gehalten wurde, mussten die Freiheitlichen Verluste vor allem in Städten und Gemeinden über 5.000 Einwohnern und Ortschaften, in denen die MFG kandidierte, verzeichnen. Auch in er einstigen Hochburg Kufstein blieb man chancenlos. In Reutte wird die Partei erstmals in den Gemeinderat einziehen.

Grüne in Fieberbrunn stimmenstärkste Partei

Die Grünen legten in vielen Gemeinden zu, konnten teilweise eine Verdoppelung der Mandate verzeichnen. Neben Innsbruck lässt ein weiterer grüner Bürgermeister aber weiter auf sich warten. Das grüne Scheinwerferlicht war auf Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) gerichtet, wo die Partei aus dem Stand zur stimmenstärksten Partei wurde.

Die impf- und maßnahmenkritische MFG wird in die meisten Gemeindestuben einziehen, für die die Partei eine Liste aufstellte – konkret in 47 von 50 – mehr dazu in MFG zieht aus Stand in 47 Gemeinderäte ein. Man scheiterte lediglich in den drei Schwazer Gemeinden Eben am Achensee, Fügen und Mayrhofen.

In Kufstein wurde die Liste drittstärkste Kraft. Weniger erfolgreich schnitten am Wahlsonntag indes die 22 MFG-Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten ab. Keiner von ihnen erzielte eine Mehrheit oder zog in eine Stichwahl.