Tourengeher im Schnee
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Tourentipp

Bernhardseck/Auf der Mutte – Elbigenalp

Die Bernhardseckhütte (1.812 m) steht in schönster Aussichtslage oberhalb von Elbigenalp und ist auch im Winter bewirtschaftet. Zur Hütte führt eine präparierte Rodelbahn. Rodler, Schneeschuhwanderer und Tourengeher sind begeistert. Skitourengeher steuern meist den Gipfel der Mutte (2.187 m) an, der nahezu lawinensicher zu erreichen ist.

Bis zur Bernhardseckhütte (1.812 m) führt eine 5,7 km lange Naturrodelbahn, die vom Wirt präpariert wird. Es ist keine offizielle Rodelbahn und das Rodeln erfolgt auf eigene Gefahr. An vielen Tagen sind nach Auskunft des Wirtes mehr Skitourengeher als Rodler unterwegs.

Charakter: Rodelbahn ist im obersten Abschnitt sehr steil dann gutmütig; Skitour auf die Mutte gilt als sehr sicher
Entfernung: bis zur Hütte 750 Hm / 2 – 2½ Std.; auf die Mutte 1100 Hm / 3 – 3½ St.
Ausgangspunkt: Dorfmitte Elbigenalp; Geierwally-Parkplatz
Öffi-Anreise: ab Reutte Regionalbus bis HST Elbigenalp Hotel Alpenrose

Ein sonniger Logenplatz überm Lechtal

Die Bernhardseckhütte (1.812 m) steht am langgezogenen Grat, der das Bernhardstal, einem kleinen, nordwestziehenden Seitental des Lechtales, vom Lechtal trennt. Der Grat ist von Ost nach West ansteigend und bietet schönste Ausblicke auf das Lechtal, auf einen Teil der Allgäuer Alpen nördlich des Lechtales und einen umfassenden Blick auf die Lechtaler Alpen südlich des Lechs.
Die Bernhardseckhütte steht in einem Verbund einer kleinen Ansammlung von Hütten und wurde 1940 erbaut und ist im Privatbesitz. Seit 1992 ist die Hütte mit einem Zufahrtsweg erschlossen, der es ermöglicht hat, dass die Hütte auch im Winter bewirtschaftet wird. Dieser Weg wird inzwischen vom Hüttenwirt präpariert und ermöglicht damit auch das Rodeln auf der 5,7 km langen Strecke zwischen Elbigenalp und der Hütte.

Berghütten im Schnee mit blauem Himmel
Hubert Gogl
Bernhardseckhütte (1.812 m) am langgezogenen Grat zwischen dem Bernhardstal und dem Lechtal

Rodler, Winterwanderer, Tourengeher

Die präparierte Strecke auf der sonnigen Südseite wird nicht nur von Rodler genutzt, auch Winterwanderer mit (manchmal auch ohne) Schneeschuhe schätzen den Aufstieg. Eine große Anzahl ist aber inzwischen mit den Tourenskiern unterwegs. Obwohl das Skivergnügen unterhalb der Hütte nicht berauschend sein mag und sich nur bei guter Schneelage abseits der präparierten Bahn auskosten lässt, schätzen viele den sicheren und gemütlichen Aufstieg. Etliche Tourengeher steigen von der Hütte noch weiter auf die Mutte (2.187 m) auf – ein kaum lawinengefährdeter Anstieg in einer grandiosen Umgebung.

TourengeherInnen kurz vor einer Hütte
Hubert Gogl
Auf der Rodelbahn erreichen Rodler, Winterwanderer, SchneeschuhgeherInnen und Skitourengeher die Bernhardseckhütte

Start mitten im Ort Elbigenalp

Der kostenpflichtige Geierwally-Parkplatz (1.060 m; € 3.-) ist der Ausgangspunkt der Tour zum Bernhardseck. Bei Hotel Alpenrose, direkt neben dem Parkplatz, beginnt der Weg. Dieser erste Kilometer bis zur bewirtschafteten Gibler Alm (1.208 m) wird auch mit Autos befahren und ist meist nicht besonders gut präpariert oder teils aper. Kurz vor der Gibler Alm zweigt die Strecke zum Bernhardseck ab, die nur mit Pistengerät und Skidoo befahren wird.

Von Elbigenalp zum Bernhardseck & „Auf die Mutte“

Abkürzungsmöglichkeiten mit Ski

Bei guter Schneelage kann mit Tourenski die präparierte Strecke auch auf dem Wanderweg Nr.43 abgekürzt werden. Auch Schneeschuhgeher kürzen manchmal ab, allerdings ist das Gelände ziemlich steil. Der Aufstieg ist bis zum Erreichen vom Gratrücken nicht besonders steil und anstrengend und ändert sich dann gänzlich. Die Rodelbahn folgt nun dem immer noch bewaldeten Rücken in direkter Linie. Damit warten richtig steile Abschnitte, die nicht nur im Aufstieg, sondern auch bei der Abfahrt sowohl mit Rodel als auch mit Ski fordernd sind.

Tourengeher
Hubert Gogl
Sanftes Gelände oberhalb der Hütte

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“, 25.2.2022

Nach den drei „Buggln“ kommt die Hütte

Drei steile Aufschwünge, die immer noch unterhalb der Waldgrenze sind, werden von den Einheimischen die drei „Buggl“ bezeichnet. Das dritte Teilstück endet an der Waldgrenze und damit legt sich das Gelände zurück und der Blick wird frei und auch die Hütte zeigt sich schon ganz nahe. Nach kurzer Zeit ist die kleine Hüttenansammlung mit der Einkehr erreicht (5,7 km; 750 Hm; 2 – 2½ Std.).

Tourengeher
Hubert Gogl
Immer wieder mit Aufschwüngen der Mutte entgegen – stets im Gratbereich

Mit Ski weiter zur „Mutte“

Der Grat zieht hinter der Hütte in einer Linie weiter bergan und in moderater Steigung. Ein ideales Gelände für einen sicheren Aufstieg mit Tourenski, solange man sich an den Grat hält. Es folgen mehrere sanfte Aufschwünge und der Anstieg bis zum höchsten Punkt „Auf der Mutte“ zieht sich damit etwas.
Wenn sich die Gefährdung durch Lawinen sehr in Grenzen hält und die Tour nicht zu Unrecht als nahezu lawinensicher gilt, ist aber gerade bei schlechter Sicht auf die mögliche Wechtengefahr in einem Abschnitt zu achten.

Tourengeher auf flachem Gipfel gegen blauen Himmel
Hubert Gogl
„Auf der Mutte“ – 2.187 m – im Hintergrund links Rothornspitze (2.393 m) und rechts Strahlkopf (2.388 m)

Ein ruhiger Gipfel mit Weitblick

Der Gipfel „Auf der Mutte“ wird nach circa einer Stunde Gehzeit ab der Hütte erreicht (insgesamt 3 – 3½ St., 1100 Hm). Der Gipfel ist eine flache Kuppe und trägt kein Gipfelkreuz. Schon während des gesamten Aufstiegs begeistert der Blick in die umgebenden Berge. Vor allem stechen im Süden und Südwesten die Parseierspitze (3.036 m; der einzige 3000er der nördlichen Kalkalpen), die Wetterspitze (2.895 m) und die Valluga (2.811 m) ins Auge der Bergkundigen.

TourengeherInnen stoppen bei der Abfahrt mit Blick aufs Lechtal
Hubert Gogl
Maria Kerber & Olympiasiegerin Sigrid Wolf (Super-G, Calgary 1988) freuen sich über den Pulverschnee und auf den „Hütteneinfädler“ mit Blick aufs Lechtal mit ihrem Heimatort Elbigenalp

Abfahrt mit Einkehrschwung

Bei der Abfahrt hält man sich an den Aufstiegsrücken. Vom Gipfel bis zur Hütte hat man bei entsprechenden Verhältnissen großes Skivergnügen bis zum Einkehrschwung in der Bernhardseckhütte. Ab der Bernhardseckhütte schwingt man dann am besten auf der Rodelbahn ins Tal, was natürlich nur in gewissem Maß Hochvergnügen ist. Vor allem bei einer harten Bahn ist Vorsicht geboten – dies gilt auch für Rodler!

Hubert Gogl wünscht viel Vergnügen bei diesem Ausflug, der vor allem ein landschaftlicher Hochgenuss ist!