Frauen der Liste Kundler Frauen
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Politik

Kundl: Frauen-Phalanx gegen SPÖ-Orts-Chef

In Kundl im Bezirk Kufstein kandidiert so wie schon vor sechs Jahren die Liste Kundler Frauen. Diesmal unterstützt die Frauenliste die Bürgermeisterkandidatin der ÖVP. Gemeinsames Ziel ist es, den roten Bürgermeister von Kundl abzulösen.

In Kundl treten zur Gemeinderatswahl am 27. Februar acht Listen an. Drei werden von Frauen geführt. Es gibt zwei ÖVP-Listen und die Liste Kundler Frauen. Alle drei koppeln und unterstützen die schwarze Bürgermeisterkandidatin Barbara Trapl. Im ORF-Interview gibt sie sich selbstbewusst: „Ich habe mich getraut zu kandidieren. Ich bin seit 12 Jahren im Gemeinderat, seit sechs Jahren als Vizebürgermeisterin und ich bin der Meinung, es ist Zeit, dass eine Frau an die Spitze kommt.“

Barbara Trapl, Bürgermeisterkandidatin und Vizebürgermeisterin Kundl, ÖVP
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Bürgermeisterkandidatin und Vizebürgermeisterin Barbara Trapl, ÖVP

Weibliche Ansage gegen den roten Bürgermeister

Es ist quasi eine weibliche Kampfansage an den amtierenden roten Bürgermeister Anton Hoflacher, der seinen Sessel natürlich nicht räumen will. Hoflacher werfen die Frauen ein ziemlich herrisches Wesen vor. Dieser wehrt sich: „Das glaube ich nicht, ich kann gar nicht herrisch sein. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn man im Gemeinderat nicht die Mehrheit hat, dann muss man teamfähig sein. Und das haben wir in der letzten Zeit bewiesen, sonst wäre nicht soviel weitergegangen.“

Anton Hoflacher, SPÖ Bürgermeister Kundl
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Bürgermeister in Kundl: Anton Hoflacher, SPÖ

Sendungshinweis:

Tirol heute
17.2.2022 um 19.00 Uhr in ORF2

Schwieriger Weg für die Kundler Frauen

Die SPÖ liegt bei sieben Mandaten von 15, zwei halten die Frauen. Vor sechs Jahren schafften die Kundler Frauen als politische Neulinge den Sprung ins Gemeindeparlament. Es war eine mühsame Amtsperiode, sagte Listenobfrau Helene Astner: „Wir haben eigentlich ein gutes Klima im Gemeinderat gehabt, aber es ist im Laufe der Zeit immer schlechter geworden, weil wir mit allem blockiert worden sind. Deshalb bin ich der Meinung, Frauen machen das eigentlich besser. Die brauchen nicht irgendwelche Prachtbauten und müssen sich nicht immer profilieren. Die wollen, dass der Alltag ordentlich geregelt wird.“

Helene Astner, Obfrau Kundler Frauen
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Helene Astner, Obfrau Kundler Frauen

Spannende Ausgangslage in Kundl

Kundl ist im Gegensatz zu vielen anderen Tiroler Orten eine wohlhabende Gemeinde, die jährlich durch Betriebe wie etwa Novartis mit Kommunalabgaben von knapp acht Millionen Euro rechnen kann. Kundl zählt mehr Arbeiterinnen und Angestellte als Einwohner. Neben den beiden ÖVP Listen, den Frauenliste und der SPÖ treten noch vier weitere wahlwerbende Gruppierungen an: die FPÖ, die neue impfkritische Bewegung MFG, die „Klima Zukunft Kundl“ sowie „Vorrang für Kundl“.

Die Kundler Frauen wollen natürlich ihren Mandatsstand ausbauen. Ebenso die ÖVP, die derzeit drei Gemeinderatssitze hält.