im steilen Fels
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Geierwand Klettersteig / Haiming

Die südgerichtete Geierwand bei Haiming bietet an schönen Herbsttagen Klettersteiggenuss vom Feinsten. Der Eisenweg durch die hohe Wand weist überraschenderweise nur moderate Schwierigkeiten auf, allerdings ist die Länge der Kletterstrecke mit 800 m beachtlich.

Die Geierwand ist eine südgerichtete, gut 400 m hohe Felswand bei Haiming an den Abhängen des Tschirgant. Durch diese Wand führt der Geierwand-Klettersteig mit der stattlichen Länge von 800 m und einem Höhenunterschied von ca. 400 m. Damit ist der 2015 errichtete Klettersteig einer der längsten in Tirol.

Moderate Schwierigkeiten

Die Schwierigkeiten halten sich allerdings in Grenzen – meist liegen sie bei B/C, nur eine kurze Passage ist mit C eingestuft. Die Linienführung durch die hohe Wand ist vorbildlich. Den eindrucksvollen „Eisenweg“ können dank der moderaten Schwierigkeiten und der zahlreichen Tritthilfen in den steilen Abschnitten auch konditionsstarke Kinder ab ca. zwölf Jahren in Angriff nehmen.

Nicht fehlen sollte auch an Herbsttagen auch ein Getränk im Rucksack. Die Länge und die Exposition sind auch im Spätherbst Garant dafür, dass man ordentlich ins Schwitzen kommt.

Blick inntal
Hubert Gogl

Charakter: talnaher Klettersteig, sehr lang aber moderate Schwierigkeiten, max. C auf wenigen Metern
Entfernung: Zustieg 10-15 min, Kletterzeit 1 ½ – 2 Std., Abstieg ca. 45 min
Ausgangspunkt: Haiming, Parkplatz Magerbach Raftingzentrum
Öffi-Anreise: mit Zug oder Bus problemlos

Start im Ortsteil Magerbach am Inn

Sie fahren durch Haiming, queren den Inn und parken rechts, wo die Rafter ein- und aussteigen (Gratisparkplatz). Hier überblicken Sie bereits die imposante Wand, die ihren Namen den Geiern verdankt, die früher in den Nischen der großen Wandflucht gebrütet haben sollen. Ein weiteres geschichtliches Detail ist im untersten Bereich ersichtlich: Knappenlöcher, die aus dem frühen 13. Jahrhundert stammen, als damals nach Erz geschürft wurde.

Inzwischen sind außer dem Klettersteig noch viele Kletterrouten links der Ferrata eingebohrt. Auch diese langen Kletterrouten erfreuen sich hoher Beliebtheit und sind sowie der Geierwand Klettersteig vor allem im Frühjahr und Herbst stark frequentiert.

Übersicht
Hubert Gogl
Übersicht Klettersteig Geierwand

Kurzer Zustieg

Vom östlichsten Ende des Parkplatzes wandern Sie noch wenige Meter ostwärts und folgen dann nach links dem Wegweiser Geierwand an den Wandfuß (10 – 15 min).

Es gibt zwei (nahezu gleich schwere) Einstiege: Der so genannte Platteneinstieg und der Knappenloch-Einstieg. Links, der Platteneinstieg, führt über eine glatte Felsplatte, die aber dank zahlreicher Tritthilfen leicht zu meistern ist. Häufiger wird der rechte Einstieg beim Knappenloch gewählt.

am Einstieg
Hubert Gogl
Beim Einstieg „Knappenloch“

Geschickte Linienführung

Die Linienführung des Klettersteiges ist optimal – mit viel Gespür für eine optimale und abwechslungsreiche Linie schlängelt sich das dicke Stahlseil durch die Wand. Immer wieder gibt es schöne Rastplätze – einmal sogar mit einer bequemen Bank, der Löwenbank.

im steilen Fels
Hubert Gogl

Strukturiert und aussichtsreich

So ungegliedert die Wand von unten erscheinen mag, so erstaunlich ist es, wie strukturiert sie sich beim Durchstieg dann präsentiert.

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 12.11.2021

Plötzlich zeigt sich eine Schlucht, die am linken Rand hochgestiegen wird und die dann an deren oberen Ende mit einer kurzen Seilbrücke gequert wird.

Der Geierwand-Klettersteig begeistert die zahlreichen Kletterer/innen vor allem auch mit wunderbaren Ausblicken auf das Inntal zwischen dem Venet und Seefeld.

Auf der Löwenbank
Hubert Gogl

Seilbrücke und Schlüsselstelle

Die größten Schwierigkeiten warten auf die Begeher wenig oberhalb der Seilbrücke – eine sehr luftige Querung ist der Auftakt zu einem senkrechten Aufschwung (C). Zahlreiche Tritthilfen sind „die Helfer in der Not“.

Geierwand Klettersteig mit Rekordbegeher Walter Friedl

Der Ausstieg folgt einem schrägen Band nicht ganz am höchsten Punkt der Geierwand über das „Obere Gamsband“. Vom Felsausstieg bis dorthin, wo keine Absturzgefahr mehr besteht, wurde zwischen den Bäumen das Stahlseil weitergeführt.

Blick Haiming
Hubert Gogl
Tiefblick mit Haiming

Beim Abstieg konzentriert bleiben

Abstieg: Der Abstieg ist lang und etwas alpin angehaucht, was bedeutet, dass sicheres Gehen notwendig ist und mit Kindern besondere Vorsicht geboten ist. Vom Ausstieg zieht der gut markierte Steig ostwärts und dann einem Jahrhunderte alten Steig folgend abwärts. Orientierungsprobleme gibt es dank der zahlreichen Markierungen nicht.

Portrait Walter Friedl
Hubert Gogl

Rekordhalter:
Walter Friedl (geb. 1946) aus Ötztal-Bahnhof ist nahezu täglich und an vielen Tagen sogar auch zweimal am Geierwand Klettersteig unterwegs. Auch im Winter ist er in der Wand, manchmal mit Steigeisen ausgerüstet.
Der Klettersteig begeistert ihn und er schwärmt von der Vielfältigkeit und seinen Begegnungen mit Gämsen und den wunderbaren Fotomotiven. Darüber hinaus führt er selbst kleine Reparaturarbeiten durch oder meldet allfällige Schäden.
Bis zum 12.11.21 ist er unglaubliche 890-mal durch die Geierwand gestiegen.

Hubert Gogl wünscht Ihnen ein schönes „Ferrata-Erlebnis“ in der Geierwand!