E-Bike steht im Vordergrund und dahinter sieht man ein Almgebäude und Almgebiet
Hubert Gogl
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Radltipp

Radtour in den Märzengrund

Der Märzengrund ist ein Zillertaler Hochtal, von Stummerberg ostwärts ziehend, mit zahlreichen Almen im hinteren Tal. Das weitläufige Tal lässt sich am besten mit dem Mountainbike oder dem E-Bike erkunden, wobei einige beachtliche Steigungen zu meistern sind.

Versteckt, ruhig, weitläufig

Bei der Fahrt ins Zillertal fällt der Märzengrund in keinster Weise auf: Bei Stumm ist nur eine Art „Graben“, der ostwärts zieht, auszumachen. Tatsächlich ist der Märzengrund aber ein rund 15 km langes Hochtal mit viel Wald und einem überaus weitläufigen Almgebiet. Die Forststraße in den Märzengrund ist mit einem Schranken versehen, sodass nur Berechtigte mit dem Auto fahren dürfen.

Sendungshinweis

„Hallo Wochenende“, 16.7.2021

Die Strecke ist nicht als offizielle Mountainbike-Strecke ausgewiesen, wird aber von sehr vielen Radfahrern frequentiert. Für Wanderer ist der Märzengrund bedingt reizvoll, denn anfangs ist man lange Zeit im Wald unterwegs und insgesamt sind die zu bewältigenden Strecken groß. Leider gibt es auf keiner der Almen eine offizielle Bewirtung – also ist die Jause selbst mitzubringen.

Koatalm mit E-Bike davor
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Almidylle bei der Koatalm (1.750 m)

Charakter: Fahrt auf Forststraßen; einige kürzere sehr steile Passagen
Entfernung: bis zur Koatalm ca. 11 km, bis zur Hemererhosalm/ Niederleger ca. 12 km bei rund 1000 Hm ↑
Ausgangspunkt: Gratisparkplatz am Stummerberg unweit vom GH Tannenalm; 1040 m
Öffi-Anreise: nicht empfehlenswert
Kartenausschnitte:

Vom Stummerberg ins weitläufige Almgebiet

Von Stumm fährt man die Bergstraße auf den Stummerberg und erreicht in der Nähe des Gasthauses Tannenalm einen gebührenfreien Parkplatz unmittelbar vor dem Schranken der Märzengrund-Straße. Man radelt zunächst im Wald in das Hochtal und erreicht als erste der zahlreichen Almen nach ca. 5 km die Gmünder Alm auf einer freien Fläche am Talboden. Man „umfährt“ die Gmünder Alm, um nun auf der Südseite weiter taleinwärts in Richtung Koatalm (Koathüttenalm) zu radeln. Dabei sind einige sehr steile Abschnitte zu bewältigen. Nach ca. 11 km / 1.000 Hm ist die urige Koatalm (1.750 m) erreicht. Zahlreiche Hühner und Kaninchen scharen sich um das kleine Almgebäude. Der freundliche Almerer ist Georg Klingler, vulgo „Tschortsch“. Der Alpbacher ist seit 1957 der Almerer auf der Koatalm. Er stammt aus Alpbach und kommt übers Joch zu seiner Alm.

Ein tiefgrüner Almboden breitet sich aus. Die Gmünder Alm
Hubert Gogl
Gmünder Alm (1.340 m) – die erste Alm im Märzengrund

Ein Blick in die Vergangenheit

Der „Tschortsch“ ist ein Original und begeistert mit seiner verschmitzten Art. Ein „Ratscher“ mit ihm ist erheiternd und wohltuend. Absolut empfehlenswert ist ein Blick ins innere der Alm: Dort gibt es noch eine offene Feuerstelle mit einem rußgeschwärzten Kupferkessel darüber. Hier macht der Tschortsch immer noch seinen Käse und lädt so manchen Besucher auf ein Schnapsl ein.

Georg Klingler – der Tschortsch – lacht verschmitzt.
Hubert Gogl
Georg Klingler, der „Tschortsch“ ist seit 1957 auf der Koatalm

Bezirks-, Täler- und Gemeindetreffen

Von der Koatalm wäre es zu Fuß nicht mehr allzu weit auf das Sonnjoch (2287 m). Der Gipfel ist der begehrteste des Märzengrundes, zumal sich am Sonnjoch 3 Bezirke (Kitzbühel, Kufstein, Schwaz) und 4 Gemeinden (Hart i.Z., Alpbach, Wildschönau, Hopfgarten) treffen und einen überaus schönen Ausblick auf die relativ sanften Berge der Kitzbüheler Alpen bietet.

Blick vom Märzengrund talauswärts
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Blick vom hinteren Märzengrund talauswärts – der rechte Gratverlauf ist die Grenze zum Alpbachtal

Weiter zur Hemererhosalm

Die Koatalm (1.750 m) ist eine sehr ursprüngliche Alm mit einer offenen Feuerstelle und einem rußgeschwärzten Kupferkessel, wo Georg Klingler vulgo „Tschortsch“ (seit 1957 ist er der Almerer) immer noch den Käse herstellt. Ein Stück weiter, nun ohne nennenswerte Steigungen, führt der Weg zum Niederleger der Hemererhosalm. Die breite Almstraße führt sogar noch weiter hinein und bergauf im Hemerergrund – bis auf ca. 2000 m. Für diesen Abschnitt benötigt man aber entweder viel Kondition oder einen sehr großen Akku fürs E-Bike.

Bei der Rückfahrt von der Hemererhosalm/Niederleger bzw. von der Koatalm sind noch an die 300 Hm im Gegenanstieg zu bewältigen.

Hubert Gogl wünscht einen schönen Ausflug in den Märzengrund!