Fast nur im Herbst machbar
Die Zuntern – im Dialekt sind damit die Latschen gemeint. Damit ist vom Thaurer Zunterkopf (1.918 m) und Haller Zunterkopf (1.966 m) schon viel gesagt: Latschen säumen den südseitigen Aufstieg, zumindest im obersten Teil wo es teils durch richtige Latschengassen steil bergauf geht. Im Sommer ist der direkte, südseitige Aufstieg daher hitzebedingt kaum zu machen, im Spätherbst ist die Tour aber ideal.
Neben der herbstlichen Ruhe beeindrucken die herrlichsten Tiefblicke auf das Inntal und die Fernblicke in die Stubaier- und Zillertaler Alpen, so wie in das nähere Karwendel.
Charakter: anspruchsvolle Bergtour auf steilen Steigen
Entfernung: 1.300 Hm ↑↓, 10 km, 5 – 6 Stunden
Ausgangspunkt: Thaur, Parkplatz beim Wasserschloss vor dem Romediuskirchl
Öffi-Anreise: mit Bus (501, 502, 503) bis HST Thaur Mitte
Anspruchsvolle und aussichtsreiche Runde
Besonders schön und empfehlenswert ist für erfahrene und ausdauernde Bergler die lange Rundtour von Thaur hinauf zum Haller Zunterkopf, dem folgenden Übergang zum Thaurer Zunterkopf und dann der Abstieg über die Kaiser Säule und über Thaurer Mähder wieder nach Thaur. Beim Abstieg über die Thaurer Mähder ist neben etwas Spürsinn für den teils unter Laub verstecktem und nicht allzu üppig markierten Steig auch absolute Trittsicherheit notwendig. Alternativ ist der etwas längere Abstieg über die Thaurer Alm natürlich auch möglich und auch allen anzuraten, die im exponierten, absturzgefährdeten Gelände nicht absolut sicher unterwegs sind. Eine weitere, deutlich weniger anspruchsvolle Variante wäre, den Auf- und Abstieg über die Thaurer Alm zu machen.
Start in Thaur am obersten Dorfende
Sie starten in Thaur am gebührenfreien Parkplatz (745 m) am oberen Dorfende beim Wasserschloss in der Nähe vom Romediuskirchl. Sie fahren rechtshaltend durch das Dorfzentrum von Thaur zur Kaponssiedlung aufwärts und parken direkt beim Wasserschloss am obersten Dorfende.
Im bunten Mischwald bergauf
Bei prinzipiell guten, aber manchmal etwas verwirrenden Beschilderungen im unteren Teil halten Sie sich stets in Richtung „Guggermauer“ und „Ochsner“. Vom Parkplatz ostwärts zieht der Steig sehr steil im Wald bergan in Richtung Ochsner/Guggermauer/Haller Zunterkopf. Nach wenigen Metern treffen Sie auf einen ersten Wegweiser, bei dem man sich rechts hält.
Mehrere Etappenziele
Das erste Etappenziel ist der Ochsner (1.083 m, 340 Hm), ein unscheinbarer „Gipfel“ von dem es weiter hinauf zu Guggermauer (1.483 m, 740 Hm) geht. Dort ist nicht nur eine Berghütte, sondern vor allem ein exzellenter Aus- und Tiefblick etwas östlich der Hütte auf das Inntal am oberen Ende vom Gerschaffl (auch Garschaffl), einem tiefen Graben. Oberhalb von Guggermauer kommen Sie schon bald in den Latschengürtel. Sehr steil schraubt sich der Steig teils durch Latschengassen hinauf zum Haller Zunterkopf (1.966 m, 1.230 Hm, 4 km, 3 Std.). Der Weg zum „latschengekrönten“ Gipfel zieht sich ab Guggermauer: Optisch würde man nicht meinen, dass es so weit ist, allerdings sind noch rund 500 Höhenmeter zu meistern.
Herrlichste Ausblicke
Zum „DeLuxe-Inntalblick“ gesellt sich beim kleinen Gipfelkreuz ein fulminanter Rundumblick, wobei vor allem der Blick ins angrenzende Halltal mit dem alpinen Talschluss erwähnenswert ist. Aber auch der Bettelwurf und die Nordkette erfreuen. Apropos – der Haller Zunterkopf gilt als östlichster „richtiger“ Gipfel der Nordkette. Der noch etwas östlichere Hochmahdkopf hebt sich im Gratverlauf fast nicht ab.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 6.11.2020
Übergang zum Thaurer Zunterkopf
Ziemlich nah in Richtung West ist der Thaurer Zunterkopf (1.918 m), den Sie am Steig am Grat erreichen. Dabei erwartet Sie beim Abstieg vom Haller Zunterkopf in die Scharte eine felsige, aber versicherte Steilstufe (Vorsicht: hier können Abschnitte unter Umständen auch etwas vereist sein). Nach einer halben Stunde ist der Thaurer Zunterkopf (1.918 m, 1.270 Hm) erreicht.
Ein „kaiserlicher“ Ort
Der Abstieg erfolgt von dort zur Kaisersäule (1.700 m). Die eindrucksvolle Pyramide erinnert an den kaiserlichen Besuch von Kaiser Franz I. im Jahr 1815. Bei seiner Tirol-Visite ist er bis zu dem aussichtsreichen Punkt über dem Inntal aufgestiegen und deshalb wurde an dieser Stelle die gut 14 m hohe Steinpyramide 1839 errichtet.
Exponierter Abstieg über die Thaurer Mähder
Von der Kaisersäule steigen Sie in Richtung Thaurer Alm ab, folgen aber im „Talgrund“ -der so genannten Schlung – am Beginn des Forstweges dem zwar beschilderten, aber unscheinbaren Steig in Richtung Thaurer Mähder. Hier braucht es zu Beginn, nachdem die Blätter gefallen sind und den schmalen Steig gut zudecken, etwas Spürsinn für die Wegfindung. Der Abstieg zieht links, also ostwärts haltend hinab und ist bald nach der Grabenquerung im Gegensatz zum Beginn deutlich zu sehen.
Im sehr steilen Gelände queren Sie die Mähder unterhalb des Thaurer Zunterkopfs an der Eggerhütte vorbei in den Graben der „Winterküal“ und weiter zum Ochsner jenseits des Grabens. Dabei sind Sie immer wieder im sehr exponierten Gelände unterwegs, wo Ausrutschen absolut nicht erlaubt ist. Vom Ochsner steigen Sie auf bekanntem Weg, oder auch auf der rechten Steigvariante, zum Parkplatz ab.
Alternativ, wie bereits beschrieben, ist auch der etwas längere, aber problemlose Abstieg über die Thaurer Alm möglich.
Bilanz am Ende der Tour
Unzählige Eindrücke und Ausblicke während der sechsstündigen Wanderung über 10 Km und 1.300 Hm ↑↓.
Hubert Gogl wünscht viel Vergnügen bei der anspruchsvollen Tour!