Ögghöfe mit riesigem Kreuz davor. Drohnenbild.
Hubert Gogl
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Wandertipp

Zu den Ögghöfen im Kaunertal

Die Ögghöfe (1.444 m) stehen exponiert oberhalb von Feichten. Ein neun Meter hohes Holzkreuz zieht die Blicke hinauf zu den uralten, denkmalgeschützten Höfen. Die eindrucksvollen Ögghöfe lassen sich sehr leicht auf breitem Weg erreichen und mit dem Weiterweg zum „Moarhofer Wasserfall“ ergibt sich eine genussvolle, herbstliche Rundwanderung.

Eine 650 Jahre alte Geschichte

Auf der Ögg heißt, aus dem Dialekt übersetzt, „auf dem Eck“. Und auf dem Eck oben stehen die Ögghöfe tatsächlich. Zwischen zwei Lawinengräben wurden wahrscheinlich im 14.Jahrhundert bereits einer der Höfe errichtet. Holzuntersuchungen ergeben die Ursprünge im Jahr 1371. Eine erste schriftliche Erwähnung der Ögghöfe stammt aus dem Jahr 1420. Einer der ehemals vier Höfe ist beispielsweise seit 1767 im Familienbesitz einer Familie. Die Ögg ist die höchstgelegene Dauersiedlung im Kaunertal.

Ögghöfe taleinwärts gesehen mit Talboden und Talschluss.
Hubert Gogl
Die Ögghöfe am „Eck oben“ – hinten ist die vergletscherte Weißseespitze zu erkennen.

Kurz vor dem Verfall gerettet

In den 1980iger Jahren sind die Höfe verwaist und drohten damit zu verfallen. Vor allem hat die Revitalisierung, Restaurierung des bedrohten Ensembles Georg Praxmarer in Angriff genommen. Dessen Hof, der Hof mit der Hausnummer 221, ist seit 1767 im Besitz seiner Familien. Georg hat mit der Restaurierung unter fachkundiger Leitung begonnen und hat es geschafft, dass die Ögghöfe auch unter Denkmalschutz gestellt wurden. Sein Hof wird jetzt auch als Seminarraum genützt. Sollte Georg Praxmarer am Hof sein (er lebt nicht ganzjährig auf seinem Ögghof), gibt er gerne Einblicke und Erklärungen den vorbeikommenden Wanderern.

Georg Praxmarer – einer der Hofbesitzer in der Stube seines Hofes.
Hubert Gogl
Georg Praxmarer – in der Jahrhunderte alten Stube seines Hofes; durch seine Bemühungen wurden die Ögghöfe unter Denkmalschutz gestellt.

Charakter: problemlose Wanderung zu den Höfen auf breitem Weg; am Wasserfallblick schmaler Steig talwärts
Entfernung: Rundwanderung 5,3 km, 250 Hm ↑↓, ca. 2 Stunden
Ausgangspunkt: Feichten, Gratisparkplatz beim Info-Büro
Öffi-Anreise: Regionalbus 4232

Einfache, aussichtsreiche Wanderung

Die Wanderung von Feichten (1.287 m) hinauf zu den Ögghöfen (1.444 m) ist ein einfacher Spaziergang auf der geschotterten Hofzufahrt. Der weitere Weg zum Wasserfallblick hat nach einen kurzen Steigabschnitt und mündet dann wiederum für ein Stück in einen Forstweg. Der Abstieg nördlich vom Wasserfall folgt einem schmalen Waldsteig, der in Serpentinen nicht allzu steil, wohl aber im steilen Waldgelände nach unten leitet. Der Rückweg am Talwanderweg ist wiederum völlig problemlos zu machen und leitet ohne Orientierungsschwierigkeiten wieder zurück zum Ausgangspunkt in Feichten beim Info-Büro. Von den Ögghöfen hat man einen der schönsten Ausblicke auf das Kaunertal bis hinein zum vergletscherten Talschluss.

Ögghöfe mit riesigem Kreuz davor. Drohnenbild.
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Start beim Info-Büro in Feichten

Die zweistündige Rundwanderung zu den Ögghöfen und zum „Moarhofer Wasserfall“ startet in Feichten am gebührenfreien Parkplatz beim Info-Büro. Man wandert kurz taleinwärts und quert den Bach (Fagge) bei erster oder zweiter Gelegenheit und kommt so auf die Hofzufahrt in Richtung der Ögghöfe. Der Spaziergang führt teils im Wald in ca. 30 Minuten (1,2 km, 160 Hm) hinauf auf die Ögg und gibt dabei aber schöne Ausblicke auf Feichten und später auf den Talschluss preis.

Das riesige Holzkreuz der Ögghöfe in der Shilouette und dahinter der Gletscher im hintersten Kaunertal.
Hubert Gogl
Das riesige Holzkreuz der Ögghöfe gilt als Wahrzeichen vom Kaunertal – im Hintergrund der vergletscherte Talschluss mit der Weißseespitze

Das größte Wegkreuz Europas steht auf der Ögg

Bereits am Start in Feichten zeigt sich das überdimensionale Wegkreuz bei den Ögghöfen am Hang. Das Kreuz ist neun Meter hoch und der aus einem Stück geschnitzte Korpus misst sechs Meter. Das Kreuz ließ der Opa von Georg Praxmarer in den 1960iger Jahren errichten und es gilt als das größte geschnitzte Wegkreuz Europas. „Das Kreuz ist inzwischen das heimliche Wahrzeichen vom Kaunertal“, sagt Georg Praxmarer mit etwas Stolz.

Von Feichten zu den Ögghöfen und zum „Moarhofer Wasserfall“

Von den Ögghöfen weiter zum Wasserfall

Man kann von den Ögghöfen am großen Kruzifix vorbei ins Tal absteigen. Dieser Steig erreicht den Mairhof im Ortsteil Grasse und dann unterhalb der Ögghöfe am Talwanderweg wieder nach Feichten zurück gehen. Sehr rentabel ist aber auch der weitere kurze Anstieg, um den sogenannten Wasserfallblick zu erleben. Zwischen den Gehöften führt ein Steig hinauf zur ausholenden Forststraßen. Auf dieser quert man taleinwärts bis zur Beschilderung talwärts zum Wasserfall vom Mairhofer Bach (Moarhofer Bach). Der beschilderte Steig talwärts ist richtig. Ein nicht beschilderter Steig an der Abszweigung unterhalb der Forststraße, der eben taleinwärts führt ist nicht zu wählen. In Serpentinen leitet der Steig im steilen Waldgelände talwärts bis an den Fuß vom „Moarhofer Wasserfall“, der in Kaskadan hier ins Tal kommt. In Karten ist der Mairhofer Bach auch als Frauenstallbach eingetragen.

Wandererin blickt zum Mairhofer Wasserfall, der inmitten des bunt verfärbten Waldes in Kaskaden über den steilen Hang braust.
Hubert Gogl
Wasserfallblick zum Moarhofer = Mairhofer = Frauenstallbach-Wasserfall

Am Talwanderweg zurück

Nach diesem schönen Blick auf den Wasserfall und dem weiteren Abstieg im Wald wird die Abzweigung zu den Ögghöfen erreicht, an der man bei direktem Abstieg ankommt. Man steigt hier weiter ab und erreicht den Mairhof und folgt dessen asphaltierter Zufahrtsstraße bis zur nächsten Rechtskehre. Hier führt links über Felder der Talwanderweg hinaus Richtung Feichten. Man trifft beim auffälligen Sendemasten auf den bekannten Aufstiegsweg und kommt über diesem zum Startpunkt beim Info-Büro (5,3 km; 250 Hm; ca. 2 Std.).


Hubert Gogl wünscht eine schöne Herbstwanderung zu den Ögghöfen!