Das Gipfelkreuz der Gorfenspitze mit seinem exponierten Standplatz
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Der Hausberg von Galtür – die Gorfenspitze

Unmittelbar hinter Galtür erhebt sich eine beeindruckende, spitz zulaufende Pyramide als Hausberg des Ortes: Die Gorfenspitze (2.558 m). Der kühne Berg bietet eine anregende, auf dem letzten Abschnitt exponierte Bergtour mit grandiosem Tiefblick auf Galtür und herrlichem Rundumblick. Ein Berg, der alles andere als viel besucht ist.

Beherrschender Berg überm Dorf

Zwei kühne Berggestalten prägen Galtür: Die Ballunspitze (2.671 m) und die Gorfenspitze (2.558m). Beides sind stolze und auffällige Berge. Während die Ballunspitze etwas hinter Galtür, oberhalb vom Ortsteil Wirl, steht, ragt die Gorfenspitze unmittelbar vom Ort 1000 Höhenmeter auf. Bereits bei der Anfahrt durch das Paznaun ist der spitz zulaufende Gipfel zu sehen. Ein eindrucksvoller, formschöner Berg, der mit seinem scharfen Gipfel schon erahnen lässt, dass man ein gewisses Maß an Trittsicherheit mitbringen muss, um sich an die Bergtour zu wagen. Die Zahl der Besucher hält sich, laut Gipfelbucheintragungen, in einem sehr überschaubaren Rahmen.

Die Gorfenspitze in der Ansicht vom Tal wie sie sich als gleichförmiger Kegel über dem Dorf erhebt
Hubert Gogl
Galtür (1.584 m) mit der Gorfenspitze (2.558 m)

Charakter: anspruchsvolle Bergtour, Trittsicherheit ist notwendig
Entfernung: Aufstieg – 975 Hm, ca. 3 Std., 3,2 km
Ausgangspunkt: Galtür, Parkplatz beim Alpinarium (1.584 m)

Eine anspruchsvolle Bergtour für Trittsichere

Der steile Anstieg auf einem sehr schmalen Steig ist über weite Strecken problemlos, verschärft sich aber auf den letzten 100 Höhenmetern. Dieser Abschnitt verlangt dann absolute Trittsicherheit am abschüssigen Steig und erfordert zusätzlich auf den finalen zehn Metern zum Gipfelkreuz Schwindelfreiheit. Die kurze Gratschneide ist zwar mit einem Drahtseil versichert, bedarf aber doch ein paar entschlossener und sicherer Schritte, zumal links und rechts der gähnende Abgrund für Nervenkitzel sorgt.

Im etwas bewaldeten Bereich steigt ein Wanderer auf und darunter ist Galtür
Hubert Gogl
Ein kurzer, bewaldeter Abschnitt zu Beginn

Vom Alpinarium ins alpine Gelände

Startpunkt der Bergtour zur Gorfenspitze ist in Galtür am gebührenfreien Parkplatz beim Alpinarium. Die Hinweisschilder direkt an der Hauptstraße weisen den Weg durch den Ortsteil Winkl an den Fuß der Gorfenspitze. Gut beschildert und frei jeglicher Orientierungsschwierigkeiten folgt man nun dem schmalen Steig dem oben bereits sichtbaren Gipfelkreuz auf der Gorfenspitze entgegen. Der erste Teil führt dabei durch Wald und einen kurzen Staudenabschnitt. Am sogenannten „Brotkorb“, einer kleinen Felsinsel beginnt dann die unbewaldete grüne Flanke durch die sich das Steigl höher schraubt. Der bestechende Blick auf den Ort hinunter und über das Paznaun hinaus ist während des Anstieges ständiger Begleiter. Es gibt auch immer wieder wunderbare Rastplätze.

Wanderer in grüner steiler Fläche mit Tiefblick auf Galtür
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Nun steil in freier Flanke bergwärts

Nur für Geübte!

Etwas exponiert geht’s ein Stück nach dem Hinweisschild „Ab hier nur für Geübte“ taleinwärts ansteigend mit Grabenquerungen weiter. Eine erste Probe, ob exponierte Passagen keine Schwierigkeiten bereiten. Der Anstieg führt in die Scharte südlich der Gorfenspitze. Dort überrascht der Blick hinüber zur nahen Ballunspitze und dem Kopsstausee, welcher schon auf Vorarlberger Boden ist. ==

Der Gipfelaufschwung der Gorfenspitze mit Felsen
Hubert Gogl
Von der Einsattelung an wird es sehr anspruchsvoll

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“; 29.8.2020

Der letzte Abschnitt ist kritisch

Rund 100 anspruchsvolle Höhenmeter von der Einsattelung hinauf zum höchsten Punkt sind dann zu meistern. Der Steig ist im sehr steilen Gelände stellenweise sehr abschüssig und rutschig. Ebenso lauern lockere Steine. Ein besonderer Nervenkitzel wartet schließlich auf den letzten 10 Metern, auf der scharfen Gratschneide hinüber zum Gipfelkreuz. Während es links und rechts senkrecht hinunter „pfeift“, muss man über den mit einem Drahtseil versicherten Felsgrat zum Ziel klettern.

Das Gipfelkreuz ganz nah und davor wagt sich am exponierten Grat eine Bergsteigerin hinüber. Dahinter der Blick nach Vorarlberg und hinunter zum Kopsstausee.
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Sehr exponiert die letzten Meter zum Gipfel

Aus- und Tiefblick vom Feinsten

Nach ca. 3 Stunden Aufstieg, 975 bewältigten sehr steilen Höhenmetern steht man beim schönen Gipfelkreuz auf der imposanten Gorfenspitze. Ein Blick ist dabei dominant – der fast senkrechte, 1000-Meter-Tiefblick auf Galtür. Aber auch das 360-Grad-Panorama auf die Berge der Silvretta- und Ferwallgruppe (nördlich von Galtür) sind bestechend. Einzig der nahe Piz Buin bleibt hinter der taleinwärts ziehenden Bergkette, an dessen Beginn die Gorfenspitze ist, verborgen. Der Abstieg erfolgt auf bekannter Route, wobei bis zur Einsattelung gerade im Abstieg höchste Konzentration geboten ist.

Vogelperspektive vom Gipfel auf Galtür
Hubert Gogl
Auf der Gorfenspitze – 1000 Meter tiefer Galtür

Hubert Gogl wünscht einen schönen Tag auf der eindrucksvollen und meist wenig besuchten Gorfenspitze über den Dächern von Galtür!