3-Seen sehen nur die Wanderer
Der Vilsalpsee bei Tannheim ist das tiefblaue Herzstück vom „nur“ 1829 ha großen Naturschutzgebiet Vilsalpsee. Der See ist ein überaus beliebtes Ziel auch für motorisierte Ausflügler, denen allerdings die beiden höhergelegenen Seen – der Traualpsee und die Lache – entgehen. Besonders die schönen Tiefblicke auf die in einer Linie aufgereihten Seen bleibt den Wanderern vorbehalten. Die schönste Möglichkeit dazu bietet die Höhenwanderung vom Neunerköpfle dem Gratbereich folgend bis zur Landsberger Hütte und der abschließende Abstieg zum Vilsalpsee.
Stets dem Grat folgend
Nach der Gondelfahrt auf das Neunerköpfle folgt die Route stets im Gratbereich südwärts bis zur Landsberger Hütte. Der abschließende Abstieg geht ansprechend steil am Traualpsee vorbei hinunter zum Vilsalpsee im Talboden.
Charakter: Genussvolle Höhenwanderung mit etwas selektiverem Abstieg
Entfernung: insgesamt. Ca. 4 – 4 ½ Stunden; ↑350 Hm; ↓900 Hm; 11 km
Ausgangspunkt: Tannheim – Bergbahn Neunerköpfle (=Vogelhorn Bahn)
Start mit der Gondelbahn
Sie starten die Tour in Tannheim mit der Gondelfahrt bis fast auf das Neunerköpfle (20 min ab Bergstation; 1864 m) – dort oben empfängt Sie bereits der schönste Blick auf das Tannheimer Tal von Nesselwängle im Osten, dem anschließenden Haldensee, den Orten Tannheim, Zöblen und Schattwald bis zum Oberjoch, dem Übergang ins Allgäu. Südwärts blickend sehen Sie bereits die Steige und Wege auf Grathöhe in Richtung Landsberger Hütte (1.805 m). Sie folgen kurz einem Forstweg, biegen aber bald schon auf einen Steig ein und lassen dabei die etwas tieferliegende Strindenalpe „links unten“ liegen.
Keine großen Anstiege
Fast eben nähern Sie sich der Sulzspitze (2084 m), beziehungsweise queren Sie unterhalb des Gipfelaufbaus deren Südostseite und treffen etwas unterhalb der Strindenscharte (1.870 m) auf die Forststraße, welche von der Strindenalpe kommend die Gappenfeldalpe (1.830 m), das nächste Ziel der Höhenwanderung, erschließt. Von der Gappenfeldscharte (1.860 m) öffnet sich zwischendurch kurz der Blick wieder nordwärts über die letzten Erhebungen hinaus ins Alpenvorland.
Der Aufstieg zur Schochenspitze (2069 m) folgt – hier müssen Sie doch etwas „Höhenmeter machen“ (sprich 200 Hm). Der Hauptsteig bleibt dabei auch ostwärts unterhalb des Gipfels, doch ist der nur 10 minütige Aufstieg zum Gipfelkreuz der Schochenspitze unbedingt anzuraten, denn dort oben erwartet Sie ein fulminanter Tiefblick auf die bislang nicht zu sehenden Seen auf die Lache (1774 m), der oberste und kleinste See, darunter der Traualpsee (1638 m) und ganz unten im Talboden der Vilsalpsee (1165 m).
Sendungshinweis
„Hallo Wochenende“; 14.8.2020
15.00 – 18.00 Uhr
Im Bergkessel, in dem der höchstgelegene See, die Lache eingebettet ist, steht auch die Landsberger Hütte (1805 m). Von der Schochenspitze sind Sie nach kurzem Abstieg bald schon bei der Einkehr (ab Neunerköpfle 2 ½ Std., ca. 7 km). Sollten Sie noch Kraftreserven und etwas Trittsicherheit im Angebot haben, lohnt vor der Einkehr der Aufstieg zur Lachenspitze (2.126 m). Vom Östlichen Lachenjoch (1.915 m) folgen Sie in der recht steilen Bergflanke dem spärlich markierten Steig zum Gipfel. Dabei erwarten Sie die schönsten Tiefblicke auf die drei Seen. Vom Gipfel der Lachenspitze folgen Sie dem Normalanstieg südwärts und hinüber nach Westen zum Steinkarjoch (2.015 m), um dann im weiten sanften Kessel zur Hütte abzusteigen. Unverwüstliche Gipfelsammler werden sich die Steinkarspitze (2.067 m) und die Rote Spitze (2.130 m) nicht entgehen lassen – somit sind alle Gipfel oberhalb der Landsberger Hütte ihr „eigen“.
Klettersteigliebhaber haben die Möglichkeit die Lachenspitze von der Hütte aus über den Klettersteig (Schwierigkeit C/C+) zu besteigen.
Der Abstieg von der Landsberger Hütte bis ins Tal zum Vilsalpsee ist mit 650 Hm / 1 ½ Stunden zwar nicht allzu lang, aber vergleichsweise der anspruchsvollste Abschnitt der Tour. Es warten einige steile und auch etwas rutschige Passagen, wobei einige Ketten die Stellen entschärfen. Der Traualpsee (1638 m) ist die Zwischenstation beim Abstieg – wer will kann sich dabei in der bewirtschafteten Oberen Traualpe (1649 m) den Seeblick versüssen, bevor es hinunter zum Vilsalpsee geht. Am breiten ostseitigen Uferweg unterhalb des Schutzwalles, der aufgrund des großen Felssturzes (2.012) errichtet wurde, kommen Sie zum Gasthaus am Vilsalpsee, wo auch der Linienbus zurück nach Tannheim startet (insgesamt ca. 4 Std., 11 km).
Hubert Gogl wünscht Ihnen einen schönen Bergtag im Tannheimertal – im Naturschutzgebiet Vilsalpsee!
Infos:
- Die Bergbahn fährt täglich ab 8:45 Uhr
- Landsberger Hütte hat bis zum 3.Sonntag im Oktober geöffnet.