Bergsteiger blickt in die Tiefe auf blitzblauen See
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Vom Neunerköpfle zum Vilsalpsee

Eine Wanderung ohne viel Aufstiegshöhenmeter führt vom Neunerköpfle oberhalb von Tannheim zur Landsberger Hütte und anschließend hinunter zum Vilsalpsee im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Eine genussreiche, landschaftlich großartige Höhenwanderung, die beim Abstieg an einigen Stellen etwas Trittsicherheit erfordert.

3-Seen sehen nur die Wanderer

Der Vilsalpsee bei Tannheim ist das tiefblaue Herzstück vom „nur“ 1829 ha großen Naturschutzgebiet Vilsalpsee. Der See ist ein überaus beliebtes Ziel auch für motorisierte Ausflügler, denen allerdings die beiden höhergelegenen Seen – der Traualpsee und die Lache – entgehen. Besonders die schönen Tiefblicke auf die in einer Linie aufgereihten Seen bleibt den Wanderern vorbehalten. Die schönste Möglichkeit dazu bietet die Höhenwanderung vom Neunerköpfle dem Gratbereich folgend bis zur Landsberger Hütte und der abschließende Abstieg zum Vilsalpsee.

Blick auf drei Seeen in verschiedenen Höhenlagen von der Schachenspitze.
Hubert Gogl
Drei-Seen-Blick von der Lachenspitze

Stets dem Grat folgend

Nach der Gondelfahrt auf das Neunerköpfle folgt die Route stets im Gratbereich südwärts bis zur Landsberger Hütte. Der abschließende Abstieg geht ansprechend steil am Traualpsee vorbei hinunter zum Vilsalpsee im Talboden.

Blick am Neunerköpfle übers Tannheimertal
Hubert Gogl
Am Neunerköpfle liegt dem Wanderer das gesamte Tannheimer Tal zu Füßen

Charakter: Genussvolle Höhenwanderung mit etwas selektiverem Abstieg
Entfernung: insgesamt. Ca. 4 – 4 ½ Stunden; ↑350 Hm; ↓900 Hm; 11 km
Ausgangspunkt: Tannheim – Bergbahn Neunerköpfle (=Vogelhorn Bahn)

Start mit der Gondelbahn

Sie starten die Tour in Tannheim mit der Gondelfahrt bis fast auf das Neunerköpfle (20 min ab Bergstation; 1864 m) – dort oben empfängt Sie bereits der schönste Blick auf das Tannheimer Tal von Nesselwängle im Osten, dem anschließenden Haldensee, den Orten Tannheim, Zöblen und Schattwald bis zum Oberjoch, dem Übergang ins Allgäu. Südwärts blickend sehen Sie bereits die Steige und Wege auf Grathöhe in Richtung Landsberger Hütte (1.805 m). Sie folgen kurz einem Forstweg, biegen aber bald schon auf einen Steig ein und lassen dabei die etwas tieferliegende Strindenalpe „links unten“ liegen.

Zwei Wanderer am Steig etwas unterhalb vom Grat
Hubert Gogl
Wandergenuss ohne viel Höhenmeter bergauf

Keine großen Anstiege

Fast eben nähern Sie sich der Sulzspitze (2084 m), beziehungsweise queren Sie unterhalb des Gipfelaufbaus deren Südostseite und treffen etwas unterhalb der Strindenscharte (1.870 m) auf die Forststraße, welche von der Strindenalpe kommend die Gappenfeldalpe (1.830 m), das nächste Ziel der Höhenwanderung, erschließt. Von der Gappenfeldscharte (1.860 m) öffnet sich zwischendurch kurz der Blick wieder nordwärts über die letzten Erhebungen hinaus ins Alpenvorland.

Herrlicher Ausblick eines Wanderers in Gratnähe
Hubert Gogl
Bald ist die Schochenspitze mit dem Tiefblick auf die Seen erreicht

Der Aufstieg zur Schochenspitze (2069 m) folgt – hier müssen Sie doch etwas „Höhenmeter machen“ (sprich 200 Hm). Der Hauptsteig bleibt dabei auch ostwärts unterhalb des Gipfels, doch ist der nur 10 minütige Aufstieg zum Gipfelkreuz der Schochenspitze unbedingt anzuraten, denn dort oben erwartet Sie ein fulminanter Tiefblick auf die bislang nicht zu sehenden Seen auf die Lache (1774 m), der oberste und kleinste See, darunter der Traualpsee (1638 m) und ganz unten im Talboden der Vilsalpsee (1165 m).

Ein Wanderer steht auf einem Felsgrat und genießt den Tiefblick zum Lachensee
Hubert Gogl
Der Bergkessel mit der Lache und der Landsberger Hütte

Sendungshinweis

„Hallo Wochenende“; 14.8.2020
15.00 – 18.00 Uhr

Im Bergkessel, in dem der höchstgelegene See, die Lache eingebettet ist, steht auch die Landsberger Hütte (1805 m). Von der Schochenspitze sind Sie nach kurzem Abstieg bald schon bei der Einkehr (ab Neunerköpfle 2 ½ Std., ca. 7 km). Sollten Sie noch Kraftreserven und etwas Trittsicherheit im Angebot haben, lohnt vor der Einkehr der Aufstieg zur Lachenspitze (2.126 m). Vom Östlichen Lachenjoch (1.915 m) folgen Sie in der recht steilen Bergflanke dem spärlich markierten Steig zum Gipfel. Dabei erwarten Sie die schönsten Tiefblicke auf die drei Seen. Vom Gipfel der Lachenspitze folgen Sie dem Normalanstieg südwärts und hinüber nach Westen zum Steinkarjoch (2.015 m), um dann im weiten sanften Kessel zur Hütte abzusteigen. Unverwüstliche Gipfelsammler werden sich die Steinkarspitze (2.067 m) und die Rote Spitze (2.130 m) nicht entgehen lassen – somit sind alle Gipfel oberhalb der Landsberger Hütte ihr „eigen“.

Klettersteigliebhaber haben die Möglichkeit die Lachenspitze von der Hütte aus über den Klettersteig (Schwierigkeit C/C+) zu besteigen.

Die Landsbergerhütte im weiten grünen Bergkessel wird gleich erreicht
Hubert Gogl
Landsberger Hütte

Der Abstieg von der Landsberger Hütte bis ins Tal zum Vilsalpsee ist mit 650 Hm / 1 ½ Stunden zwar nicht allzu lang, aber vergleichsweise der anspruchsvollste Abschnitt der Tour. Es warten einige steile und auch etwas rutschige Passagen, wobei einige Ketten die Stellen entschärfen. Der Traualpsee (1638 m) ist die Zwischenstation beim Abstieg – wer will kann sich dabei in der bewirtschafteten Oberen Traualpe (1649 m) den Seeblick versüssen, bevor es hinunter zum Vilsalpsee geht. Am breiten ostseitigen Uferweg unterhalb des Schutzwalles, der aufgrund des großen Felssturzes (2.012) errichtet wurde, kommen Sie zum Gasthaus am Vilsalpsee, wo auch der Linienbus zurück nach Tannheim startet (insgesamt ca. 4 Std., 11 km).

Ein Wanderer ruht sich auf einem umgelegten Boot am Ufer vom Vilsalpsee aus
Hubert Gogl
Vilsalpsee – der Schlusspunkt der Tour!

Hubert Gogl wünscht Ihnen einen schönen Bergtag im Tannheimertal – im Naturschutzgebiet Vilsalpsee!

Infos:

  • Die Bergbahn fährt täglich ab 8:45 Uhr