Das Karröster Kreuz am Tschirgant von oben mit Blick auf das Inntal nach Landeck.
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Tschirgant: Auf den Bilderbuchberg hinauf

Ein Berg wie aus dem Bilderbuch – so präsentiert sich der Tschirgant (2.370 m) von Landeck kommend. Ein gleichförmiger spitzer Berg, der alle Blicke auf sich zieht. Dieser freistehende Berg ist nicht nur vom Tal aus eine Augenweide, auch die relativ leichte Bergtour und die Aussicht am Gipfel sind ein Erlebnis.

Paradeberg mitten im Oberinntal

Der Tschirgant ist ein freistehendes Bergmassiv zwischen dem Inntal und dem Gurgltal bei Imst. Diese freistehende Lage macht den Tschirgant, so heißt auch der Gipfel zu einem besonderen Aussichtsberg praktisch mitten im Inntal. Östlich des Hauptgipfels, gegenüber des Eingangs vom Ötztal, hat sich vor ca. 3000 Jahren ein massiver Felssturz ereignet. Im Norden ist der Tschirgant bis auf eine Höhe von ca. 1900 m bewaldet und darüber felsig. Der „Normalanstieg“ führt über die Nordseite und verlangt einzig im obersten Bereich etwas Trittsicherheit, sonst ist der Aufstieg problemlos und einfach. Empfehlenswert ist, den ersten Abschnitt bis zur Karröster Alm (1.468 m) mit dem Rad zu bewältigen.

Kurz vor dem Gipfel der Tiefblick vom felsigen Steig auf das Inntal Richtung Landeck.
Hubert Gogl
Tiefblick auf den letzten Metern zum Gipfel

Charakter: beliebte und lohnende Bergtour; neben Kondition sollte etwas Trittsicherheit vorhanden sein.
Entfernung: 1.350 Hm ↑↓; ca. 3 ½ – 4 Std. ↑
Ausgangspunkt: Karrösten, Parkplatz Geolehrpfad
Öffi-Anreise: von Imst mit dem Bus 4198 zur Haltestelle Karrösten/Siedlung

Start in Karrösten

Der Aufstieg zum Tschirgant startet am Parkplatz vom Geolehrpfad (1.030 m) etwas oberhalb von Karrösten. In Karrösten ist der Geolehrpfad und die Karröster Alm bestens beschildert (GPS-Daten Parkplatz 47°13'53’’/10°45'48’’). Die Zufahrt zum gebührenfreien Parkplatz führt mitten durch den Ort und dann links aufwärts durch die Siedlung (gleichnamige Bushaltestelle). Kurz fährt man nach den letzten Häusern auf einem Schotterweg und wenige Meter in den Wald, wo links der schattige Parkplatz ist.

Bergtour Tschirgant

Zur Karröster Alm – zu Fuß oder am Rad

Der erste Abschnitt der Bergtour führt zur Karröster Alm. Dorthin führt ein Forstweg. Dieser Teil eignet sich damit bestens für die Auffahrt mit dem Fahrrad (vorzugsweise E-Bike; 3,3 km; 438 Hm). Damit hat man dann auch beim Abstieg einen deutlichen Komfortgewinn und vermeidet längere Abschnitte auf Forstwegen, die zu Fuß nicht sehr verlockend sind. Wer die Tour zu Fuß macht, kann im Aufstieg die Karröster Alm auch auslassen. Dafür sollte man sich aber mit Kartenunterstützung den Weg in Richtung des Westgrates, zum Schmittensteig suchen. Einfacher, allerdings etwas länger, ist es so oder so die Karröster Alm anzusteuern. Zu Fuß folgt man zunächst dem Forstweg und hält sich dann an die Wegweiser zur Karröster Alm. Der Steig kürzt dabei den Fahrweg nach geraumer Zeit ab.

Karröster Alm in einer freien grünen Fläche.
Hubert Gogl
Karröster Alm früh am Vormittag – die Almwanderer kommen erst.

Karröster Alm: Familienziel oder Etappe zum Gipfel

Die Karröster Alm (1.468 m) steht im Tschirgantwald in einer schönen freien Lichtung. Rundherum gibt es zum Teil auch einen wunderschönen lichten Lärchenwald mit Wiesen. Die bewirtschaftete Alm wird nach ca. 1 Stunde Gehzeit (438 Hm) erreicht. Die Alm hat von Mitte Mai bis Ende Oktober täglich geöffnet (Kontakt: +43/664/5084472).

Tiefblick auf Tarrenz und Imst und die Bergwelt dahinter.
Hubert Gogl
Blick vom Tschirgantsteig auf Tarrenz, Imst – dahinter unter anderem Muttekopf, Platteinspitze und die Heiterwand

Am Steig zum Gipfel

Mit Erreichen der Karröster Alm sind noch ca. 2 ½ – 3 Stunden Aufstieg (900 Hm) zu bewältigen, wobei es mehrere Möglichkeiten gibt. Einmal kann man von der Alm dem Forstweg westwärts zum Schmittensteig wählen. Dabei muss man ca. 1,3 km ohne großen Höhengewinn bis zum Beginn des Steiges am Fahrweg gehen (offizielle MTB-Route endet bei der Alm). Sehr empfehlenswert ist es, von der Alm am ostwärts ansteigenden Steig auzusteigen. In einer Höhe von 1.900 m verzweigt sich der Steig. Links führt der Steig zum Sattele. Diesen Steig sollte man sich für den Abstieg „aufbehalten“. Rechts geht’s am Tschirgantsteig dem Gipfel entgegen. Der schmale Weg quert ohne große Steigungen anfangs noch im Wald, später im Latschengelände zum Grat hinaus, der vom Gipfel westwärts hinunterzieht. In diesem Abschnitt genießt man schöne Tiefblicke ins Gurgltal auf Tarrenz und auch auf Imst und die dahinterliegenden Berge, vor allem auf die mächtige Heiterwand.

Eine Hütte mit Steinmauer, die Bergwachthütte, steht in schönster Aussichtslage auf das Inntal Richtung Landeck von Latschen umrahmt an einer Geländekante.
Hubert Gogl
Die Bergwachthütte ist erreicht!

Bergwachthütte – ein Logenplatz

Der Steig erreicht schließlich am Grat die Bergwachthütte (2.175 m). Die kleine Hütte hat eine Lage, wie sie nicht schöner sein könnte: Frei schweift der Blick ins Inntal hinunter in Richtung Landeck und auch auf das vordere Pitztal mit dem Pillersattel. Die Bergwachthütte ist normalerweise nicht bewirtschaftet, allerdings gibt es dort ein Getränkedepot.

Steil im Schrofengelände zum Gipfel

Von der Hütte an wird es zum nahen Gipfelkreuz etwas anspruchsvoller. Links ausholend gewinnt der Steig im Schrofengelände an Höhe. Dabei gibt es an einer grabenartigen Stelle eine kurze seilversicherte, allerdings wenig ausgesetzte Passage. Es wird wieder der Westgrat erreicht und es geht auf diesem höher. Die sagenhaften Tiefblicke ins Inntal sind dabei unübertrefflich. Schließlich erreicht man das Karröster Gipfelkreuz (2.340 m; 2 ½ – 3 Std. ab Alm). Es ist das erste von insgesamt drei Gipfelkreuzen am westlichen Kammverlauf des Tschirgant. Der Ausblick, vor allem westwärts, ist nahezu überwältigend.

Auf einem felsigen Aufbau zeigt sich links das Karrer Gipfelkreuz am Tschirgant. Rechts unten sieht man das vordere Ötztal mit dem Piburger See und dahinter hohe Berge, teils mit Schnee und Gletscher.
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Karrer Gipfelkreuz – das mittlere von drei Kreuzen am Tschirgant. Blick ins vordere Ötztal.

Drei Gipfelkreuze am Tschirgant

Das Karröster Gipfelkreuz steht allerdings nicht am höchsten Punkt. Der Steig folgt nun dem relativ schmalen Gratverlauf zum Karrer Gipfelkreuz (2.370 m). Genau genommen gäbe es noch einen etwas höheren Bereich etwas östlich von diesem Kreuz. Am Karrer Gipfelkreuz öffnet sich nun der Ausblick auch schön ins Ötztal, besonders ins vordere Ötztal wo man unter anderem sehr schön den Piburger See sieht. Ganz im Süden zeigt sich die Silhouette des Alpenhautkammes mit teils weißen Spitzen. Meist etwas nordseitig geht man nun im Gratbereich am schmalen Steig ostwärts absteigend dem Sattele (2.232 m) entgegen. Hinter der Einsattelung mit Blick übers Inntal nach Telfs zeichnet sich der Ostgipfel mit dem Haiminger Kreuz (2.270 m) ab. Gipfelsammler werden sich diesen Gipfel wahrscheinlich nicht entgehen lassen und den kurzen Abstecher machen.

Der Ostgipfel des Tschirgant mit Kreuz etwas aus der Entfernung fotografiert. Dahinter das Inntal nach Telfs und Innsbruck.
Hubert Gogl
Der Ostgipfel mit dem Haiminger Kreuz – dahinter die Hohe Munde.

Abstieg vom Sattele zur Alm

Vom Sattele steigt man nun am Steig durch die Nordseite ab. Schon bald erreicht man den bewaldeten Bereich. Nach einigen Grabenquerungen wird die Abzweigung des Tschirgantsteiges erreicht und damit ist man wieder auf bekannter Route Richtung Tal unterwegs.

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“,
10.7.2020

Hubert Gogl wünscht viel Vergnügen bei der beeindruckenden Bergtour auf den Tschirgant!