Blick von der Gipfelschneide ins Alpenvorland
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Vom Reintal auf die Große Schlicke/Musau

Die Große Schlicke (2.059 m) ist ein gigantischer Aussichtsberg bei Musau. Am Gipfel liegt einem das Alpenvorland zu Füßen. Der einfache Aufstieg aus dem Reintal eignet sich hervorragend in Kombination mit dem Rad.

Die Große Schlicke (2.059 m) ist der letzte hohe Berg bei Musau vor dem flachen bayrischen Alpenvorland. Damit bietet der Gipfel einen grandiosen Ausblick nach Norden. Besonders beeindruckend ist aber auch der Talkessel des hinteren Reintales mit den beeindruckenden Nordabstürzen der Köllenspitze und des Gimpel. Der Aufstieg auf die Große Schlicke ist ohne besondere Schwierigkeiten aus dem Reintal bei Musau zu meistern. Im Reintal warten drei bewirtschaftete Einkehrmöglichkeiten auf die Besucher.

Musauer Alm in grüner Wiese und dahinter Felswände im Bergkessel des Reintales
Hubert Gogl
Plötzlich wird das Tal weit – Musauer Alm (1.290 m); links die Köllenspitze (2.238 m) und rechts davon der Gimpel (2.173 m)

Charakter: wunderschöne, relativ einfache Bike&Hike Tour
Entfernung: 8 km /680 Hm Radstrecke, 500 Hm zu Fuß; insgesamt ca. 3 Std., 1180 Hm
Ausgangspunkt: Musau, gebührenfreier Parkplatz am Eingang vom Reintal beim (geschlossenen) GH Bärenrast (870 m); Ausfahrt Reutte/Nord
Öffentliche Anreise: Bushaltestelle Musau Roßschläg; Bus Nr. 100/101;
Kartenausschnitt:

Das „Tiroler Reintal“

Das Reintal zieht südwestlich zwischen Pflach und Musau in die Tannheimer Berge. Ein wunderbares Hochtal, das nördlich vom Tannheimer Tal liegt und wohl vielen Tirolern unbekannt ist. Anfangs ist das Tal noch sehr bewaldet und bietet nur an einer Stelle einen kurzen Ausblick ins Tal. Nach rund fünf Kilometern allerdings öffnet sich plötzlich der Blick, oder wie ein Einheimischer es beschrieben hat, der Himmel öffnet sich. Mit Erreichen der Musauer Alm (1.290 m) stehen links die Nordwände der Köllenspitze und des Gimpel im Blick, in der Mitte sind die saftigen Almböden und rechts ziehen vorwiegend grüne Bergflanken nach oben. Ein stimmiges Bild das begeistert. Und rechts oben ist auch der aussichtsreiche Gipfel der Großen Schlicke.

Ein Rad steht am Wegrand – Ausblick ins Talbecken bei der Ortschaft Musau
Hubert Gogl
Ein erster und letzter Blick Richtung Musau und Pinswang

Start kurz vor Musau beim GH Bärenfalle

Von Westen folgend bleibt man bis zur Ausfahrt Reutte Nord (Pflach/Musau) auf der Schnellstraße. Kurz nach der Abfahrt fährt man im Kreisverkehr in Richtung Musau und sieht nach kurzer Zeit schon die Wegweiser zum (derzeit geschlossenen) GH Bärenfalle. Die Parkplätze der Hütte sind ein kurzes Stück weiter im Wald (870 m).

Eine gute Wahl fürs Reintal – das Fahrrad

Am besten nimmt man für den Abschnitt bis zur Füssener Hütte bzw. Otto-Mayr-Hütte das Fahrrad. Der erste Teil der neun Kilometer langen Strecke ist ordentlich steil. Danach wird die Fahrt etwas weniger anstrengend.

Füssener Hütte mit der Nordflanke vom Gimpel dahinter
Hubert Gogl
Füssener Hütte – dahinter Gimpel und Rote Flüh

Bei der Musauer Alm öffnet sich der „Himmel“

Nach ca. fünf Kilometer, unmittelbar vor der Musauer Alm (1.290 m) zeigt sich das Reintal von der schönsten Seite und überrascht wohl nicht nur die Bergler, die das erste Mal ins Tal kommen. Stolz zeigen sich die senkrechten, zerklüfteten Nordwände der Köllenspitze und vom Gimpel. Der Rest des weiten Talkessels ist dagegen sehr lieblich. Wer zu Fuß die Tour auf die Große Schlicke angeht, verlässt kurz nach der Musauer Alm den Fahrweg, um dem Steig rechts hinauf zu folgen. Die weitere Fahrt führt hinauf zu den beiden, ebenfalls bewirtschafteten Schutzhütten, der Otto-Mayr-Hütte (1.530 m) und der Füssener Hütte (1.550 m). Nach insgesamt acht Kilometer sind die praktisch nebeneinanderstehenden Hütten erreicht.

Von Musau durch das Reintal auf die Große Schlicke

Ab den Schutzhütten am Steig zur Großen Schlicke

Mit Erreichen der Schutzhütten (8 km, 680 Hm) bleibt das Rad stehen. Man genießt die unglaubliche Kulisse mit den herrlichen Kontrasten, um dann über die teils bewaldete Südflanke am problemlosen Steig weiter aufzusteigen. Anfangs im Wald, später im Latschengelände und schließlich wieder kurz über den freien Hang geht’s dem Gipfel zu (500 Hm ↑, 1 ¼ – 1 ½ Std.)

Wunderbarer Tiefblick ins bayrische Alpenvorland mit dem türkisblauen Forggensee
Hubert Gogl
Auf der Großen Schlicke hoch über dem bayrischen Flachland

Und plötzlich schweift der Blick ins Flache

Mit dem letzten Schritt zur Grathöhe beim Gipfelkreuz stockt kurz der Atem ob des plötzlichen Ausblickes: Das flache Alpenvorland liegt einem von einem zum anderen Schritt zu Füßen! Die verstreuten Dörfer, die türkisblauen Seen und sogar das Schloss Neuschwanstein prägen den fulminanten Ausblick im bayrischen Flachland. Während der Blick in die andere Richtung von unzähligen Berggipfeln gekrönt ist. Die Große Schlicke (2.059 m/ 1.180 Hm ↑) Der Abstieg kann auf gleichem Weg erfolgen. Empfehlenswert ist der kurze Umweg am Steig zur Vilser Scharte (1.817 m) und weiter bis kurz vor das Reintaler Jöchle, wo der Steig zur Füssener Hütte abwärts abzweigt.

Einkehrmöglichkeiten:

Füssener Hütte

Otto-Mayr-Hütte

Musauer Alm


Hubert Gogl wünscht viel Vergnügen im Reintal!

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“, 29.5.2020

PS: Mit dem Sommerbetrieb der Gondelbahn Füssener Jöchl in Grän/Tannheimertal(voraussichtlich ab 15.6.2020) lässt sich die Große Schlicke in ca. 1 ½ Std. ersteigen. Dann wird es natürlich auf diesem Aussichtsgipfel sehr geschäftig.