Bei Wacker nach Abstieg viel im Unklaren

Nach dem Abstieg von Wacker Innsbruck bezeichnet Präsident Gerhard Stocker die Situation als schwierig, viel sei im Unklaren. Auch für die Spieler gibt es vor ihrem Urlaub viel Ungewissheit.

Nach 2008 und 2014 verloren die Tiroler zum dritten Mal innerhalb von etwas mehr als zehn Jahren die Oberhaus-Zugehörigkeit - mehr dazu in Wacker Innsbruck muss wieder absteigen. Der 4:0-Sieg gegen Mattersburg am Samstag kam zu spät. „Unsere Situation ist schwierig, im Moment ist viel im Unklaren“, sagte Innsbruck-Präsident Gerhard Stocker in einer ersten Reaktion.

Gerhard Stocker nach Abstieg bei Wacker

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Gerhard Stocker wirkte zerknirscht

Auf den auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Bundesliga tätigen Funktionärs-Routinier kommen intensive Tage zu. „In den nächsten Tagen und Wochen wird es darum gehen, wie wir weitermachen können“, sagte der Wacker-Chef. Nachdem auch nach der 2:3-Niederlage bei der Admira in der vorletzten Runde, nach der man den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand hatte, noch Optimismus ausgestrahlt worden war, gab es am Samstagabend hängende Gesichter und viele Tränen.

Punkte leichtfertig hergegeben

Verloren hat man den Ligaverbleib nicht im letzten Spiel. Die Vorentscheidung brachte das völlig verdiente 2:3 bei der Admira vor einer Woche. „Wir haben es als Mannschaft nicht geschafft in den Momenten, in denen wir da sein mussten, da zu sein“, verlautete Tormann Christoph Knett.

Funktionäre und Mannschaft nach dem Abstieg bei Wacker auf Fußballfeld

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Enttäuschung bei Mannschaft und Funktionären

Das unterstrich auch Kapitän Roman Kerschbaum: „Es waren genug Spiele, in denen wir einen Punkt in der Hand gehabt haben und leichtfertig wieder hergegeben haben.“ Über die Saison, die man zwei Punkte hinter Hartberg und der Admira beendete, sei es „einfach zu wenig“ gewesen. Gegen die Admira verlor man gleich viermal, gegen Mattersburg gab es drei Niederlagen. „Das war schon mitentscheidend“, sagte Kerschbaum.

Schlechtes Frühjahr

Ausschlaggebend war am Ende das schlechte Frühjahr. Zu Jahresende 2018 hatten die zehntplatzierten Tiroler 17 Punkte auf dem Konto und einen komfortablen Sechs-Punkte-Polster auf die Admira. In den vier Runden bis zur Punkteteilung nach der 22. Runde kamen keine weiteren dazu. Wacker fiel einen Punkt vor Altach ans Tabellenende zurück, in dieser Konstellation ging es auch in die Qualigruppe. Dort gab es vier Siege und sechs Niederlagen. Bereits zuvor hatte der als Nachfolger von Trainer Karl Daxbacher eingesetzte Thomas Grumser zwei Partien im Grunddurchgang verloren.

Thomas Grumser nach Abstieg bei Wacker

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Auch Trainer Thomas Grumser konnte das Blatt nicht mehr wenden

Der Versuch des 39-Jährigen, einen deutlich offensiveren Spielstil zu installieren, hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. „Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen versucht, es gut zu machen. Das ist nicht gelungen. Am Ende ist alles zu hinterfragen“, sagte der Wacker-Coach im „Sky“-Interview. Auch seine Zukunft steht klarerweise zur Diskussion. „Das ist total unwichtig im Moment, jetzt geht es um Wacker Innsbruck“, betonte Grumser.

Spieler und Trainer frustriert

Der Trainer wirkte richtig gezeichnet. „Jetzt ist einmal die Zeit da für Enttäuschung. Am Montag und Dienstag werden wir dann schauen, in welche Richtung es geht“, so Grumser. Viel Ungewissheit gibt es vor ihrem Urlaub auch für die Spieler. „Jetzt muss man einmal alles sacken lassen“, sagte Kerschbaum. Bei ihm und seinen Kollegen war die Stimmung klarerweise im Keller. „Es ist ein unbeschreiblich hässliches Gefühl“, brachte der 28-jährige Knett die Situation auf den Punkt. Um den Frust zu bekämpfen, wollte er auch zu alkoholischen Getränken greifen. „Vielleicht laa i ma an eine“ (vielleicht leere ich mir einen hinein), gab der Goalie zu Protokoll.

Der 18-jährige Matthäus Taferner, die Entdeckung bei den Tirolern im Frühjahr, konnte sich über seinen ersten Ligatreffer nicht wirklich freuen. „Wir haben alles probiert, jetzt ist die Enttäuschung groß“, sagte der ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler. Die gute Leistung - allerdings gegen eine B-Elf der Mattersburger - kam zu spät. „Der Abstieg ist bitter für den ganzen Verein und tut richtig weh. Jetzt ist einmal eine gewaltige Leere da“, meinte Kerschbaum.

Fans glauben Gründe für Abstieg zu kennen

Die fast 6.000 Fans verhielten sich abgesehen von einigen Böllerwürfen und Zünden von Pyrotechnik in der Schlussphase vorbildlich. Sie hatten via Transparent ihre Meinung über die Gründe für den Abstieg kundgetan. „Dieser Abstieg wird ihnen präsentiert von Olympiaworld Innsbruck, Tiroler Wirtschaft und (Sport)Stadt Innsbruck“, war auf den Tribünen zu lesen.