Nachhilfe: Eltern geben 5,9 Mio. Euro aus

Die Tiroler Eltern haben im laufenden Schuljahr und im Sommer davor 5,9 Mio. Euro für die Nachhilfe ihrer Kinder ausgegeben, so die AK Tirol am Donnerstag. Die Zahl der Schüler, die Nachhilfe bekommen, hat um vier Prozent zugenommen.

Die Angst eine Klasse wiederholen zu müssen, oder der Druck wegen eines Schulwechsels gute Noten zu brauchen, werden offenbar immer größer. Laut Arbeiterkammer (AK) Tirol haben im aktuellen Schuljahr bereits 17.000 Schülerinnen und Schüler auf eine externe Lernhilfe zurückgegriffen.

Schreibende Hände

VHS Wien_Zinner

Jeder zweite Nachhilfe-Schüler benötigt Hilfe in Mathematik (55 Prozent), gefolgt von Fremdsprachen (33 Prozent) und Deutsch (28 Prozent).

Zugleich sind laut der jüngsten Studie des IFES-Instituts im Auftrag der AK Tirol die durchschnittlichen Kosten für Nachhilfe pro Tiroler Kind gegenüber dem Vorjahr gesunken. Heuer wurden 540 Euro pro Kind ausgegeben, im Jahr davor waren es noch 620 Euro. Vermutet wird, dass das einzelne Kind weniger Nachhilfestunden konsumiert hat. Für die Studie befragt wurden 2.000 Erziehungsberechtigte.

Nachhilfebedarf nach Schultypen

Für 11.000 (plus 1.000) Kinder musste die Nachhilfe bezahlt werden, 6.000 Kinder erhielten unbezahlte private Nachhilfe, ca. 2.500 Schüler bekamen eine schulische Gratisnachhilfe.

  • 10 Prozent der Volksschulkinder
  • 23 Prozent der Schüler an Neuen Mittelschulen
  • 28 Prozent in der AHS-Unterstufe
  • 39 Prozent in der AHS-Oberstufe
  • 11 Prozent in Berufsbildenden Mittleren Schulen
  • 28 Prozent in Berufsbildenden Höheren Schulen

In der IFES-Befragung gab rund die Hälfte der Eltern an, dass die Familie durch die Nachhilfekosten „stark“ bzw. „spürbar“ belastet sei. Besonders betroffen zeigten sich Alleinerzieherinnen und Alleinerziehen und Familien deren Monatseinkommen bei maximal 2.000 Euro liegt.

Eltern wünschen sich mehr Unterstützung an Schulen

61 Prozent der Eltern wünschen sich mehr kostenlose Nachhilfe direkt an den Schulen. 54 Prozent meinen, dass die Lehrenden mit den Schülern im Rahmen der Unterrichtsstunde mehr üben sollten. Weiters wünschen sich Eltern kleinere Lerngruppen, eine schulische Nachmittagsbetreuung mit individueller Förderung und generell mehr Förderunterricht an Schulen.

AK fordert Gratis-Nachhilfe

Bei der Arbeiterkammer glaubt man, dass der Bedarf an Nachhilfestunden weiter ansteigen wird. Dies hänge mit der zunehmenden Konkurrenz auf dem Schul- und Arbeitsmarkt zusammen. Die AK fordert kostenlosen Förderunterricht an den Schulen und bezahlte Nachhilfe für jene Kinder, deren Erziehungsberechtigte sich das nicht leisten können.

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