Klimabewusstes Bauen bei Architekturtagen
Im Zentrum der Architekturtage in Tirol steht die neue Remise der IVB im Innsbrucker Stadtteil Wilten. Die Architekten Volker Flamm und Gilbert Sommer vom Institut für Experimentelle Architektur der Universität Innsbruck haben mit ihren Studenten einen hochalpinen Klimaraum konstruiert und eigenhändig gebaut.
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Klimaraum zum Experimentieren
Das interdisziplinäre Team aus Physikern, Meteorologen und Architekten orientiert sich am Hafelekar in 2300m Höhe, das klimatisch einen Extrempunkt hoch über Innsbruck darstellt. In der Installation mit dem Titel „KAR“ lassen sich unterschiedliche Bedingungen wie Kälte und Wärme sinnlich erfahren. Wer die Box betritt, erlebt die Auflösung der visuellen Konturen. „Man sieht nichts, man spürt etwas“, beschreibt es Architekt Volker Flamm.
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Häuser anders denken
Mit vier jeweils 700 Kilogramm schweren gemeinsam mit Glaziologen gegossenen Eiskörpern, die während der Präsentation schmelzen werden, wollen die Architekten auf die Klimaerwärmung im alpinen Raum aufmerksam machen. Mit „KAR“ können lokale Wetterbedingungen simuliert und so Gebäude für einen speziellen Ort maßgeschneidert werden. „Beim Bauen in Tirol sollte man viel spezifischer auf das Klima eingehen, weniger hermetische Hüllen planen, Übergangsräume mitdenken und viel mehr mit der Sonne arbeiten.“
Keine Gebäudekrankheit
Mit „KAR“ wolle man auch das individuelle, physische Wohlbefinden der Benützer erforschen, sagt Flamm, damit kein „Sick-Building-Syndrom“ entstünde, was übersetzt „Gebäudekrankheit“ bedeutet. „In bis zu 40 Meter tiefen Bürogebäuden in den USA, wo in die zentralen Räume kein Tageslicht einfällt, spüren die Mitarbeiter nicht mehr, ob es draußen heiß ist oder ob es schneit. Das kann auf Dauer krank machen, der Mensch braucht den Außenbezug“, so Flamm.
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Unbekanntes Innsbruck
Das wohl auch für viele Innsbruckerinnen und Innsbrucker wenig bekannte Gelände südlich des Westbahnhofs zwischen der Wiltener Basilika und den Werkstätten der ÖBB steht im Fokus der Architekturtage. Es ist ein gemischt genutztes Areal mit Gewerbebetrieben und öffentlichen Gebäuden wie der Pädagogischen Hochschule, die derzeit um- und neu gebaut wird. Architektin Ricarda Kössl, die hier ihr Atelier hat, wird unter dem Titel „Vom Buch zum Bierfass“ durch das von charmanter „Hinterhofarchitektur“ geprägte Gelände führen.
IKB
Neue Arbeitswelten
Das international agierende norwegische Team von Snøhetta bietet am Samstag Vormittag einen Rundgang auf der Baustelle der Alpinschule Innsbruck (ASI) an. In Natters entsteht ein neues Bürogebäude für 55 Mitarbeiter, die in einem großen, sich über zwei Ebenen erstreckenden Raum zusammen arbeiten werden. Die Holzkonstruktion wird, wie seit Jahrhunderten in Japan üblich, mit karbonisiertem Holz verkleidet. Als Sonnenschutz für die großzügigen Glasfronten dient eine vorgestellte, ganzjährig begrünte Stahlkonstruktion.
SONAAR
Architektur bewegt
Wer Verbesserungsvorschläge für das Radwegenetz in Innsbruck direkt anbringen möchte, kann sich am Samstag gemeinsam mit Bürgermeister Georg Willi, Stadträtin Uschi Scharzl und den beiden Radkoordinatoren in den Sattel schwingen. Treffpunkt für die Radtour durch die Landeshauptstadt ist am 25. Mai um 16.00 am Marktplatz. Eine Anmeldung unter office@aut.cc ist erforderlich.
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Offene Ateliers
Mehrere Architekten und Architektinnen öffnen anlässlich der Architekturtage ihre Ateliers. Daniel Fügenschuh hat soeben sein neues Büro bei der Höttinger Auffahrt in Innsbruck bezogen. Mit dem direkt in den Hang hinein gebauten und dennoch von Tageslicht durchfluteten 120 Quadratmeter großen „Büro unter dem Garten“ zeigt Fügenschuh eine Baugrund sparende Variante auf.
ORF
Sämtliche Touren enden in der neuen Remise der IVB in der Duilestrasse 18 in Wilten. Das „Traurige Tropen Orchester“ wird das Programm am Samstag Abend mit einem Konzert abschließen.
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Teresa Andreae, tirol.ORF.at