A22: Umstrittene Umweltmaut vor Umsetzung

Der Interministerielle Ausschuss für Wirtschaftsplanung (CIPE) in Rom hat am Mittwoch der Vereinbarung für eine rein öffentliche Führung der Südtiroler Brennerautobahn (A22) zugestimmt. Damit könnte die Umweltmaut umgesetzt werden.

Eine rein öffentliche Gesellschaft, an der Südtirol und das Trentino die Aktienmehrheit halten, wird die A22 zwischen dem Brenner und Modena für 30 Jahre führen, teilte das Land in einer Aussendung mit.

In den kommenden Monaten soll die Vertragsunterzeichnung erfolgen. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) sprach von einem großen Erfolg und von einer richtungsweisenden Entscheidung. Mit der Einführung der Umweltmaut werde man nicht nur auf staatlicher Ebene eine Vorreiterrolle in Sachen Umweltpolitik einnehmen. Mit dem Erlös der Umweltmaut sollen Arbeiten und Projekte für insgesamt 250 Millionen Euro finanziert werden, welche die Eisenbahninfrastruktur im Brennerkorridor betreffen, also die Zulaufstrecken für den Brenner-Basistunnel (BBT).

A22 Brennerautobahn

ORF

In den Zustand der A22 sollen unter Südtiroler und Trentiner Führung einige Milliarden Euro investiert werden.

Zudem wird auch der Bau der Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel mit einer Milliarde in den kommenden 30 Jahren kofinanziert. „Zu den 700 Millionen Euro Querfinanzierung, die bereits für den Bau der Zulaufstrecken bereitgestellt wurden, kommt eine weitere Milliarde Euro hinzu. Auch das ist ein Beitrag für mehr Nachhaltigkeit auf der Brennerachse, da die neue Bahninfrastruktur die Voraussetzung für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene darstellt“, meinte der Südtiroler Landeshauptmann.

Insgesamt sollen in den kommenden Jahren vier Milliarden Euro in die Autobahn investiert werden, unter anderem auch für Lärmschutzwände.

Nord-Süd-Route soll teurer werden

Die geplante Umweltmaut könnte ein Vorbote für eine erhöhte Lkw-Maut auf der Strecke München - Verona sein. Tirol macht sich dafür schon lange stark, hatte bisher aber wenig Unterstützung - mehr dazu in Korridormaut lässt auf sich warten.

LH Platter (ÖVP): „Druck auf Bayern steigt“

Dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Korridormaut nun geschaffen sind, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, sagte Landeshauptmann Günther Platter am Donnerstag. Nun müsse die Maut schrittweise angehoben werden, um den Umweg-Transit zu verhindern und die Güterverlagerung von der Straße auf die Schiene voranzutreiben. „Der Druck auf Bayern, sich ebenfalls in diese Richtung zu bewegen, steigt damit weiter an“, so der Landeshauptmann.

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