Abfallanalyse: Zu viel landet im Restmüll

Im Schnitt produzieren jede Tirolerin und jeder Tiroler im Jahr 129 Kilogramm Restmüll. Allerdings gehört nur knapp die Hälfte davon tatsächlich in den Restmüllbehälter. Das ergab eine Restmüllanalyse.

Die andere Hälfte, die im Restmüllbehälter landet, ist eine Mischung aus Kunststoff, Problemstoffen, Lebensmittelabfällen und anderen organischen Stoffen. Müll, der eigentlich im Restmüll nichts verloren hat und getrennt, etwa in der Biotonne, gesammelt werden könnte.

Viele Lebensmittel im Restmüll

Lebensmittelabfälle im Restmüll machen 14 Prozent eines durchschnittlichen Restmüllsackes aus. Ein Wert, der für den Abfalltechniker des Landes, Martin Mölgg, noch deutlich zu hoch ist, zumal vieles davon in tadellosem Zustand sei. „Man findet Wurstsemmeln, von denen einmal abgebissen wurde. Das Lebensmittel wurde eingekauft und nicht genutzt, sondern weggeschmissen“, so Mölgg. Er empfindet es als eine Frage der Ethik, Lebensmittelmüll möglichst zu vermeiden.

Lebensmittel Müll

ORF

Viel zu oft werden Lebensmittel weggeworfen, und dann auch noch fälschlicherweise in den Restmüll

Zufrieden zeigt sich Mölgg generell mit dem Eifer der Tirolerinnen und Tiroler bei der Mülltrennung. Immerhin drei Viertel des gesamten Kunststoffmülls werden wie vorgesehen getrennt. Bei Papier, Karton- und Glasverpackungen werden fast 90 Prozent des Mülls getrennt, so Mölgg. Die Daten sind erste Ergebnisse einer umfassenden tirolweiten Restmüllanalyse.

Mutter und Kind werfen Altglas ein

Austria Glas Recycling GmbH

Beim Altglas wird in Tirol recht fleißig getrennt

Kinder sollen zu „Abfallprofis“ werden

Basis der Auswertungen sind 380 Müllproben, die im vergangenen Jahr und heuer in 50 Gemeinden quer durchs Land genommen wurden. Erstmals wurden Abfallbehälter direkt an Ort und Stelle untersucht, um genau sehen zu können, wie sich der Restmüll in den Haushalten und Betrieben zusammensetzt. Auch flüssige Lebensmittelabfälle konnten so erfasst werden.

Tatsächlich liegt bei Lebensmittelabfällen noch das größte Verbesserungspotenzial. Diesen Wert weiter zu senken, müsse das Ziel sein, sagt Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne). Große Hoffnung wird dabei auf die Aufklärungsarbeit in den Schulen gesetzt. Wichtige Partner bei der Mülltrennung seien aber auch die Gastronomiebetriebe, so Felipe.

Mit Jahresende können die Tiroler Daten auch mit denen der anderen Bundesländer verglichen werden, wo parallel identische Restmüllanalysen laufen. Anhand der Ergebnisse sollen weitere bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Müllvermeidung erarbeitet werden. Nicht zuletzt tragen die Daten dazu bei, Müllsammelsysteme effizienter und kostengünstiger zu gestalten.

Links:

  • Karakter-ernte (Das Projekt setzt darauf, dass Gastronomiebetriebe auch Lebensmittel weiterverarbeiten, die nicht der Norm entsprechen)
  • United Against Waste (Weltweites Netzwerk in Zusammenarbeit mit Händlern, Bund, WIKA und Großbetrieben)