Ärzte sehen Schließung in St. Johann als Gefahr

Die Tiroler Ärztekammer setzt sich für den Erhalt der Kinderabteilung in St. Johann ein. Die Pläne der Spitalsreform des Landes seien auch in Bezug auf die Ausbildung von Jungärzten kurzsichtig, kritisierte die Ärztekammer.

Nur ein Kinderarzt mit Kassenverträgen stehe derzeit für den gesamten Bezirk Kitzbühel zur Verfügung. Von einer kinderärztlichen Überversorgung könne also keine Rede sein, erklärte die Tiroler Ärztekammer in einer Aussendung am Dienstag. Eine Schließung der Kinderabteilung im Krankenhaus St. Johann würde die fachärztliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der ganzen Region gefährden, so Klaus Kapelari, Vizepräsident der Tiroler Ärztekammer und Oberarzt an der Kinderklinik Innsbruck.

Ärztekammer Tirol

Hermann Hammer

Die Ärztekammer für Tirol kritisierte die geplanten Schließungen stark

Eine Geburtenstation mit 700 Geburten pro Jahr rechtfertige den Erhalt der pädiatrischen Abteilung. In der Kinderabteilung des Bezirkskrankenhauses St. Johann würden auch Kinder und Jugendliche aus dem angrenzenden Pinzgau versorgt werden. Insgesamt verzeichne die Abteilung 2.000 stationäre Patienten und 4.000 ambulante Patienten pro Jahr.

Auch Ausbildung von Schließungen betroffen

Die „Zerschlagung der Versorgungsstrukturen“ im Krankenhaus Natters und im Krankenhaus St. Johann gefährde auch nachhaltig die Ausbildung der angehenden Allgemeinmediziner, Lungenärzte und Kinderärzte, erklärte Kurienobmann Ludwig Gruber.

Die Kinderabteilung im Krankenhaus St. Johann etwa könne seit Jahren auf Bestnoten für ihre Ausbildungsstätte verzeichnen. Mehrmals war die Abteilung Sieger im Ausbildungsranking, und galt damit auch als beliebter Arbeitsplatz für junge Ärztinnen und Ärzte.

Offene Pläne gefordert

Der Präsident der Tiroler Ärztekammer, Artur Wechselberger, forderte eine Offenlegung der Fakten, Pläne und Konzepte zu der geplanten Spitalsreform. Die Tiroler Bevölkerung habe es verdient, über die Zukunft der heimischen Spitäler und die medizinische Versorgung informiert zu werden, so Wechselberger.

Landesrat Tilg versprich optimale Kinderversorgung

Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP) teilte in Reaktion auf die Befürchtungen der Ärztekammer in einer Aussendung mit, dass die stationäre Versorgung für Kinder- und Jugendheilkunde im Krankenhaus St. Johann bestehen bleibe. Gleichzeitig soll die Kinderheilkunde am Krankenhaus Kufstein fortgeführt werden. "Das ist der derzeitige Diskussionsstand auf Expertenebene“, so Landesrat Tilg. Weiters sagte er, dass eine hochqualitative Ärzteausbildung bei der Spitalsreform ein wichtiges Kriterium sei.

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