Eltern der Sternenkinder wollen Ort für Trauer

Etwa 40 Frauen pro Jahr bringen in Tirol ihr Kind tot auf die Welt. Für sie und Angehörige sollte es möglichst in jeder Gemeinde einen sichtbaren Ort für ihre Trauer geben, dafür tritt die Klinikseelsorge ein.

40 Tirolerinnen bringen pro Jahr ihr Kind tot auf die Welt, mehr als 300 müssen mit einer Fehlgeburt fertig werden. Die Klinikseelsorge bietet trauernden Eltern Gespräch und Begleitung an und unterstützt sie in ihrem Anliegen, ungeborene Kinder – die Sternenkinder - unabhängig von Schwangerschaftswoche, Größe und Gewicht zu beerdigen. Man wolle alle bestatten, da es sich in jedem Fall um Lebewesen handelt, das als solches gewürdigt werden soll, erklärt Klinikseelsorger Tomy Mullur.

Die Klinikseelsorge startete vor 15 Jahren eine Initiative, um Eltern von sogenannten Sternenkindern in ihrer Trauer zu begleiten und zu unterstützen. Seither ist viel passiert, eine gesetzliche Regelung steht aber noch aus, ärgert sich Mullur. Er will, dass auch das Land Tirol die Möglichkeit der Bestattung für alle Tot- und Fehlgeburten gesetzlich regelt. In den letzten 15 bis 20 Jahren seien in vielen Ländern entsprechende Regelungen getroffen worden.

25 Gedenkstätten in ganz Tirol

Die Klinikseelsorge plädiert außerdem dafür, in allen Gemeinden Gräber bzw. Gedenkstätten für Sternenkinder anzulegen, damit betroffene Eltern und Angehörige eine Trauerkultur leben können. Trauer brauche Orte, zu denen man gehen könne, um dort Kerzen oder Blumen oder symbolisch einen Stein hinstellen zu können.

Aktuell gibt es rund 25 Gedenkstätten, die nächsten sind in Hall und Fulpmes geplant. In Lienz gibt es ein besonderes Grab für „Sternenkinder“, die den Schritt ins Leben nicht geschafft haben - mehr dazu in Würdiger Abschied für „Sternenkinder“.

Grab für Sternenkinder

ORF

Das Sammelgrab für Sternenkinder in Lienz

Gesprächsabend am 28. April

Am 28. April lädt die Klinikseelsorge zu einem Gesprächsabend ins Haus der Begegnung ein. Vera und Rainer Juriatti berichten über ihre Erfahrungen als Sterneneltern.

Immer im Dezember wird bei einem Gottesdienst im Dom zu St. Jakob in Innsbruck aller frühverstorbenen Kinder gedacht. Die Kirche ist an diesen Tagen immer bis auf den letzten Platz gefüllt.

Was passiert mit den Kindern und Embryos?

Sternenkinder waren vor 2,5 Jahren auch Thema im ORF Tirol Redhaus. Damals wollten zwei Schülerinnen der Fachberufsschule Plansee Group wissen, was mit den Kindern und Embryos dann passiert - mehr dazu in Was passiert mit Sternenkindern?

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