„Game of Thrones“ als Spiegel der Gesellschaft

Die Universität Innsbruck hat die TV-Serie „Game of Thrones“ analysiert. Die fiktive Welt darin ist ein Spiegel der Gesellschaft, die Unsicherheit nimmt zu und Gesellschaften klaffen immer weiter auseinander, lautet das Ergebnis der Studie.

Die fiktive Welt in „Game of Thrones“ ist voller Konflikte, der Tod des bisherigen Königs ist der Auslöser für einen brutalen Kampf um den Thron. Es herrscht Krieg, es wird gemordet und Intrigen werden geschmiedet.

Psychoanalytische Landkarte

Drei Gebiete lassen sich in „Game of Thrones“ und der zugrundeliegenden Romanserie unterscheiden: Westeros ist der Name des Hauptkontinents, auf dem sich die Handlung wesentlich abspielt. Im nördlichsten Teil von Westeros lauert eine anfangs nicht näher bestimmte und von den Charakteren der Serie als Märchen abgetane Gefahr – die „Weißen Wanderer“, zombieähnliche Figuren. Eine vermeintlich unüberwindbare Mauer aus Eis grenzt den Süden des Kontinents außerdem von diesem Norden ab und schützt vor den „Weißen Wanderern“.

Der Eiserne Thron

Klapi/CC BY-SA 4.0

Replik des Eisernen Throns

Im Osten trennt ein Meer Westeros von seinem Nachbarkontinent Essos – im Gegensatz zum „europäisch“-mittelalterlich geprägten Westeros ein exotischer Ort voller Wunder und Magie. Hierhin wurde die ehemalige Herrscherfamilie aus Westeros – zumindest das, was zu Beginn der Handlung davon übrig ist – vertrieben, und dort bereitet die letzte Thronerbin dieser Dynastie ihre Rückkehr vor.

„Game of Thrones“ biete einige sehr moderne Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten zur Identifikation, meinte Psychologe Gerald Poscheschnik von der Uni Innsbruck. "Die Charaktere sind außerdem nicht plump gut oder böse gezeichnet, durchleben einen Entwicklungsbogen, man will wissen, wie es weitergeht. Das sind alles Merkmale erfolgreicher Serien oder Filme, die auch ‚Game of Thrones‘ erfüllt.“

Sinnbild für heutige Gesellschaft

Auch gute Charaktere können gegen die Intrigen und die Kriege wenig ausrichten und sterben in der Serie. Das sieht Gerald Poscheschnik als Sinnbild für die heutige Gesellschaft, in der die Unsicherheit zunimmt und Gesellschaften immer weiter auseinanderklaffen. Beliebte Serien wie eben „Game of Thrones“ würden nicht nur unterhalten, sondern auch einen Zeitgeist zeigen, meint Poscheschnik.

Der Norden steht in der Serie für Gefahr, die aber verdrängt wird. Auch das passiere in der echten Welt, etwa mit dem Klimawandel, dessen Gefahren und Folgen lange ausgeklammert und ignoriert wurden.

Essos verkörpere die Hoffnung: Die Königin, die vermeintlich Ordnung in Westeros schaffen kann, kommt von dort. „Essos ist Projektionsfläche für die Hoffnung auf eine gute Wendung, auf eine Lösung der Konflikte und eine Abwehr der Gefahr. In Zeiten der Angst und der Krise taucht immer Hoffnung auf und dient auch dazu, um uns über Schlimmes hinwegzutragen und zu trösten – auch eine Form des Selbstbetrugs, ähnlich der Verdrängung.“

Großer Andrang bei Kinopremiere

Am Montag wurde auch in Innsbruck die erste Folge der achten und damit letzten Staffel gezeigt. Bereits um 04.15 Uhr standen die ersten „Game of Thrones“-Fans vor dem Cineplexx in Innsbruck. Insgesamt ließen sich 572 Fans die Kinopremiere nicht entgehen.

Gekreuzte Schwerter und mächtige Drachen standen neben Innsbruck auch in Linz, Graz und Salzburg auf dem Programm - mehr dazu in „Game of Thrones“: Andrang bei Kinopremiere.

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