Abwerzger als FPÖ-Tirol-Chef wiedergewählt

Markus Abwerzger bleibt Parteiobmann der Tiroler FPÖ. Er wurde am Freitag beim Landesparteitag in Innsbruck-Igls mit 98,7 Prozent im Amt bestätigt. In ihren Reden sparten Abwerzger und Parteichef H.C. Strache nicht mit Kritik an ÖVP-Politikern.

Bei seiner letzten Wahl im Jahr 2016 hatte Abwerzger noch 91 Prozent erhalten. Der 43-jährige gebürtige Vorarlberger steht seit 2013 an der Spitze der Tiroler FPÖ. In seiner Rede vor den Delegierten schloss Abwerzger eine Koalition zwischen FPÖ und der ÖVP unter Landeshauptmann Günther Platter aus. Mit „Herrschaften“ wie Platter, AK-Präsident Erwin Zangerl und Landesrätin Beate Palfrader werde es auch nach der nächsten Landtagswahl 2023 keine Zusammenarbeit geben, erklärte Abwerzger.

„Will keine ‚Verplatterung‘ Tirols“

„Ich will keine ‚Verplatterung‘ Tirols“, rief Abwerzger den Delegierten zu und sah die Volkspartei in Tirol in einen türkisen und einen schwarzen Teil gespalten. Zu zweiterem Teil würden vor allem Zangerl und Palfrader gehören. Platters Politik bestehe nur aus Stehsätzen, sagte Abwerzger.

ORF-Reporter Georg Oberhammer sprach auf dem FPÖ-Parteitag mit Markus Abwerzger

„Die ÖVP in Tirol verfolgt einen von der Wiege bis ins Grab“, kritisierte Abwerzger. Er stehe jedenfalls nicht als „billiger Mehrheitsbeschaffer für die Machtsättigung einer unersättlichen ÖVP zur Verfügung“. Die FPÖ müsse bei der nächsten Landtagswahl an die 20 Prozent einfahren und die ÖVP gleichzeitig unter 40 Prozent fallen, nur dann könne die schwarze Allmacht gebrochen werden.

Markus Abwerzger und HC Strache

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Markus Abwerzger mit FPÖ-Bundesparteiobmann H.C. Strache

Lob für Kickl und Strache

Die Landespartei sah Abwerzger voll auf Kurs. Die Tiroler FPÖ sei seit seinem Amtsantritt 2013 eine „Erfolgsgeschichte“. Allein an Mitgliedern habe man um die Hälfte zugelegt - auf 6.500. Voll des Lobes zeigte sich Abwerzger über die Arbeit der Bundesregierung. Demonstratives Lob gab es für Innenminister Herbert Kickl, den „besten Innenminister der Zweiten Republik“. Lob von Abwerzger gab es auch für FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der ebenfalls eine Rede auf dem Parteitag hielt: „Du bist der wichtigste Mann für die FPÖ.“

H.C. Strache schoss sich auf Othmar Karas ein

In seiner rund einstündige Rede kritisierte Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache besonders den ÖVP-Spitzenkandidaten Othmar Karas, den er als „ewiggestrigen Eu-Zentralisten“ bezeichnete, der „regierungsfeindlich“ agiere.

Für die FPÖ sah Strache gute Chancen, bei der Wahl „vielleicht sogar Nummer eins“ zu werden. „Warum denn auch nicht? Wer kann den Karas denn noch wählen“, rief Strache den Delegierten zu. „Der ist ein klassischer EU-Apparatschik, der, sobald er in Brüssel ist, Österreich nicht mehr kennt“, war der FPÖ-Chef schon ganz im Wahlkampfmodus. Auch in die „aktuellen Hetze“ gegen die FPÖ im Zuge der Identitären-Debatte habe Karas miteingestimmt. „Karas sollte sich genieren und sich daran erinnern, wie damals gegen seinen Schwiegervater Kurt Waldheim gehetzt worden ist“, attackierte der Vizekanzler den ÖVP-Spitzenkandidaten einmal mehr scharf.

HC Strache

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Heinz Christian Strache bei seiner einstündigen Rede vor den Delegierten

Strache: „Lassen uns nicht in Geiselhaft nehmen“

In der Identitären-Causa war Strache weiter um scharfe Abgrenzung bemüht: „Wir lassen uns von niemandem vereinnahmen und in Geiselhaft nehmen, mit denen wir nichts zu tun haben und die uns untergeschoben werden“. Man brauche „keine Demonstranten, die glauben mit Aktionismus auf der Straße etwas bewirken zu können“. Denn die FPÖ sei jene patriotische Bewegung, die in der Regierung für notwendige Veränderungen sorge.

Auch in Sachen ORF-Reform erhielt Strache großen Applaus der Delegierten. Sein Ziel sei es, „in dieser Periode Schritt für Schritt die ORF-Zwangsgebühren abzuschaffen“. „Da lasse ich nicht locker“, erklärte der FPÖ-Chef. Auch für das angekündigte Gesetz gegen den politischen Islam werde man sorgen, so der Vizekanzler.

ÖVP-Klubobmann Wolf: „Ideenlose Polit-Polterei“

ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf bezeichnete in einer Aussendung am Samstag die Aussagen von Markus Abwerzger als „ideenlose Polit-Polterei“. Um von der „großen Inhaltsleere“ abzulenken, seien kräftige Sprüche geklopft worden, so Wolf. „Das Bedürfnis zu einer vertieften Zusammenarbeit mit dieser FPÖ Tirol“ halte sich von Seiten der Tiroler Volkspartei stark in Grenzen, so Wolf.