Maximilians Zeughaus und anderes Zeug

Die Tiroler Landesmuseen stellen im Innsbrucker Zeughaus mit der Sonderausstellung „Des Kaisers Zeug - Maximilians Zeughaus in Innsbruck“ das Bauwerk selbst in den Mittelpunkt. Die Ausstellung öffnet am Donnerstag ihre Pforten.

Im unter Kaiser Maximilian I. von 1500 bis 1505 errichteten Gebäude ist dabei erstmals der Dachboden öffentlich zugänglich.

Ausstellung Kaiser Max

Wolfgang Lackner

Der Innenhof des Innsbrucker Zeughauses mit der neu erbauten Außenstiege, die erstmals Zugang zum Dachboden gewährt.

Stiege wird wieder rückgebaut

Haus und „Zeug“ statt Kaiser. Unter dieses Motto lässt sich die aktuelle Sonderausstellung im Zeughaus in der Tiroler Landeshauptstadt stellen. Kaiserlicher Prunk und historische Gemälde finden sich dort nämlich nicht. „Ein ungewöhnliches Projekt“, nannte der Direktor der Tiroler Landesmuseen, Wolfgang Meighörner, bei einer Presseführung am Donnerstag die Sonderausstellung.

Der wahre „Star“ der bis zum 3. November laufenden Ausstellung ist das unter Maximilian I. militärisch genutzte Haus. Der Weg in den Dachboden des Gebäudes führt über eine neu errichtete, bei hoher Nutzerfrequenz leicht schwankende Treppe. „Ein vorübergehender Zustand“, versicherte Meighörner und stellte damit klar, dass es nach Ablauf der Ausstellungszeit wieder zu einem Rückbau kommen wird.

Ausstellung Kaiser Max

Wolfgang Lackner

Der Dachboden des Zeughauses, der über die neue Außenstiege erstmals öffentlich zugänglich ist.

Hölzer aus dem Jahr 1499

Im Dachboden sind Holz und Gebälk im Fokus. „Wir wissen beispielsweise, dass die ältesten Hölzer aus dem Jahr 1499 stammen“, berichtete die Kuratorin der Ausstellung, Claudia Sporer-Heis. „Es wurde also gleich nach der Abholzung gebaut“, ergänzte sie. Auch einige baugeschichtliche Rätsel gilt es dort noch zu lösen. So sind beispielsweise einige Hölzer deutlich jünger. „Wir wissen in diesem Kontext nicht, warum der Dachstuhl erweitert wurde“, erläuterte Sporer-Heis.

Ausstellung Kaiser Max

TLM

Ansicht von Innsbruck aus dem Schwazer Bergbuch (1556): das alte Zeughaus nahe der heutigen Ottoburg (rechts vom Inntor an der Innbrücke) und das größere, neue Zeughaus, das um 1500 erbaut wurde und heute das Museum im Zeughaus beherbergt (am linken, mittleren Bildrand)

Weniger rätselhaft ist dann das darunter liegengende Turm-Vorzimmer und das Turm-Zimmer selbst. Dort sind historische Waffen, eine Rüstung und die im gesamten Areal omnipräsenten steinernen Kanonenkugeln zu sehen. Die hohe Anzahl ebendieser lässt sich, wie Sporer-Heis ausführte, durch einen Fund im Jahr 1974 in einem Keller in der nahe gelegenen Jahnstraße erklären. Die passenden Kanonen zu den Kanonenkugeln sucht man in diesen Räumen vergeblich. „Diese waren wertvoll und wurden oft eingeschmolzen“, meinte die Kuratorin.

Die jüngere Geschichte des Zeughauses

Im Ausstellungsraum auf der gegenüberliegenden Hofseite, in dem auch für die Dauer der Ausstellung ein Pop-Up-Café untergebracht ist, erfährt man schließlich einiges über die jüngere Vergangenheit und Gegenwart des Zeughauses. Unter anderem sind Ausstellungsplakate der letzten Jahrzehnte oder Experten in kurzen Video-Sequenzen zu sehen, die über die Geschichte des Gebäudes berichten.

Eule Hochwasser

Wolfgang Lackner

Ein vom Hochwasser 1985 erfasstes Exponat der Naturwissenschaftlichen Sammlungen

Die im Raum vorgeschlagene Chronologie endet mit Plakaten des jeden Sommer am Areal stattfindenden Open-Air-Kinos und damit im Hier und Jetzt. Auch das installierte Café soll in die Gegenwart verweisen. „Das Haus gehört jetzt den Leuten, nicht mehr dem Kaiser“, meinte dazu Meighörner und erhoffte sich damit, dass Menschen an diesem Ort zum Thema Zeughaus oder Maximilian I. ins Gespräch kommen.

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