Tochter von Greenup-Agent auf Tirol-Besuch

Am Ende des 2. Weltkriegs ist die Operation Greenup in Tirol gelaufen. Drei US-Geheimdienstler organisierten Ende des 2. Weltkriegs die unblutige Übernahme Innsbrucks. Die Tochter eines dieser Agenten hat jetzt Tirol besucht.

Hans Wijnberg war als Funker für den amerikanischen Geheimdienst OSS während des Zweiten Weltkriegs aktiv. Seine Tochter Audrey hat jetzt jene Orte in Tirol besucht, an denen sich einst ihr Vater versteckt hielt, um Informationen an die Alliierten weiterzugeben.

Geschichtlicher Hintergrund

In der Nacht auf den 26. Februar 1945 sprangen drei Männer per Fallschirm über Tirol ab. Zwei von ihnen waren Juden, Fred Mayer und Hans Wijnberg, die nach Amerika geflüchtet waren. Der dritte im Bunde war der Tiroler Wehrmachtsdeserteur Franz Weber. In dessen Heimatort Oberperfuss bauten die Agenten ein Funknetz auf. Sie überwachten Lieferungen der Nazis über den Brenner und gaben wichtige Informationen an die Amerikaner weiter. Viele in Oberperfuss wussten Bescheid und unterstützten die Männer.

Franz Weber, Hans Wijnberg und Fred Mayer

Archiv Breit

w.l.n.r.: Franz Weber, Hans Wijnberg und Fred Mayer in Oberperfuss

Während Hans Wijnberg sich als Funker in Oberperfuss versteckt hielt, gab sich Fred Mayer als Wehrmachts-Offizier aus und mischte sich unter deutsche Soldaten. Eine Oberperferin fungierte quasi als Kurier zwischen Mayer und Wijnberg. Mayer wollte aber mehr als nur Informationen beschaffen und plante eine Untergrundorganisation aufzubauen, um amerikanischen Truppen in Tirol den Weg zu ebnen. Schließlich flog er auf und wurde gefoltert. Er überlebte und wurde zu Gauleiter Franz Hofer gebracht. Fred Mayer konnte diesen davon überzeugen, dass der Widerstand gegen die Amerikaner sinnlos wäre. Hofer kapitulierte in weiterer Folge und übergab Innsbruck widerstandslos an die Amerikaner.

„Nie über Mission gesprochen“

Audrey Wijnberg, die in Holland lebt, erinnerte sich im Gespräch mit ORF Tirol, dass ihr Vater nur über das Fallschirmspringen und Morsen gesprochen hat. Der Besuch in Oberperfuss sei für sie sehr speziell gewesen. Auch deswegen, weil ihr Vater großteils über die Operation Greenup schwieg. „Bis Bücher und Filme veröffentlicht wurden, hatte ich keine Idee, wie wichtig die Operation eigentlich war“, erzählte sie.

Audrey Wijnberg mit Originalfoto

ORF

Audrey Wijnberg mit dem Originalfoto der Agenten.

Dass ihr Vater Teil der Mission war, die Innsbruck am Ende des Zweiten Weltkriegs viel Blutvergießen erspart hat, macht sie stolz: „Ich glaube jeder, der aus einem Flugzeug springen und sein Leben dem Wohl anderer Menschen widmen würde, ist ohne Zweifel ein Held.“ Hans Wijnberg und sein Bruder Louis überlebten den Krieg. Der Rest der Familie starb in Konzentrationslagern.

Neues Buch vorgestellt

Der Wiener Historiker Peter Pirker hat die Operation Greenup jetzt umfassend in einem Buch aufgearbeitet. Darin gibt er auch die Rolle der Einheimischen detailliert wieder. Durch deren Unterstützung wurde die Operation ermöglicht und somit das Ende der NS-Herrschaft beschleunigt.