Ärztekammer gegen Schließung von KH Natters

Die Tiroler Ärztekammer bezeichnete die von der Landesregierung geplante Schließung des LKH Natters als „unverständlichen Schnellschuss“. Damit soll eine „gut eingespielte interdisziplinäre Einrichtung filetiert werden“, so die Kritik.

„Es kann nicht sein, dass rein betriebsorganisatorische und wirtschaftliche Überlegungen ausreichen, eine bewährte und wichtige medizinische Versorgungseinrichtung des Landes zu schließen“, argumentierte Artur Wechselberger, Präsident der Ärztekammer für Tirol, in einer Aussendung am Donnerstag. Vielmehr müssten alle Dimensionen stationärer Patientenversorgung berücksichtigt werden.

Artur Wechselberger

ORF

Der Präsident der Ärztekammer Arthur Wechselberger findet viele Argumente, die gegen eine Schließung des Kranknehauses Natters sprechen.

Lage in Natters kommt Patienten zugute

Neben der in Natters „gelebten Zusammenarbeit“ von Innerer Medizin, Lungenheilkunde und Anästhesie gebe es eine Menge weiterer Dimensionen, die zu berücksichtigen seien. Ein erfolgreicher Gesundungsprozess erfordere nicht nur medizinisch-technologischen Einsatz, sondern auch Patientennähe, die Überschaubarkeit der Einrichtung, die Akzeptanz in der Bevölkerung - aber auch Soft-Facts, wie etwa die unvergleichliche Lage eines Spitals. Gerade in der Behandlung chronisch Kranker sowie bei Patienten nach Eingriffen am Herzen oder nach Krebsbehandlungen seien diese Umgebungsbedingungen wichtig.

Das Krankenhaus Natters sei eine „weit über das Bundesland hinaus geschätzte und gesuchte Einrichtung der medizinischen Spitzenklasse“. Die Mitarbeiter hätten es nicht verdient, „überfallsartig“ von der angedachten Schließung ihres Hauses zu erfahren und in einer E-Mail mit einer „lapidaren Arbeitsplatzgarantie“ der tirol kliniken abgespeist zu werden.

Kammer verlangt Transparenz bei Entscheidungen

Es sei „kurzsichtig“, aus organisatorischen Überlegungen Betten, die durch Patientenauslagerungen in Hall und Innsbruck frei werden, mit Patienten aus dem Krankenhaus Natters zu füllen, so Wechselberger. Schließlich müssten medizinische Versorgungsfragen anderen Gesetzen und differenzierteren Überlegungen gerecht werden. Dazu sei ein transparenter Prozess zur Objektivierung der Diskussion eine grundlegende Voraussetzung, lautete der Appell.

Das Land Tirol will mit dem „Regionalen Strukturplan Gesundheit 2025“ die Spitalsstrukturen im Land reformieren. Ziel ist laut ÖVP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, die Krankenhäuser zu entlasten und die Kosten zu dämpfen. Unter anderem sollen dafür die medizinischen Leistungen des Krankenhaus Natters nach Innsbruck und Hall (alle Teil der tirol kliniken, Anm.) verlegt werden - mehr dazu in Viele Emotionen im KH Natters bei Versammlung.

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