Kaputte Bandscheiben wieder aufbauen

An einer neuen Behandlungsform bei Problemen mit den Bandscheiben wird derzeit an der Universitätsklinik Innsbruck geforscht. Ziel ist es, mit körpereigenen Zellen kaputte Bandscheiben wieder aufzubauen.

Jeder fünfte Tiroler erleidet in seinem Leben einen Bandscheibenvorfall. Meist tritt er im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. An der Universitätsklinik Innsbruck werden jedes Jahr zwischen 600 und 700 Bandscheibenvorfälle operiert.

Doch die meisten Bandscheibenvorfälle sind asymptomatisch, das heißt, dass man sie gar nicht spürt. 80 Prozent der Patienten mit Bandscheibenvorfall brauchen keine Operation.

MRT-Bild Bandscheibe

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Bandscheibenvorfall am MRT-Bild

Zellen werden in kaputte Bandscheibe gespritzt

Im Rahmen einer Studie wird dort an einer neuen Therapie geforscht, berichtet der Klinikdirektor Claudius Thomé. „Die Idee an dieser zellbasierten Therapie ist, dass man in eine kaputte oder teilweise kaputte Bandscheibe wieder Zellen einspritzt, die dann wieder die Bandscheibe gesünder machen.“

140 Patienten nehmen an der Studie teil. Dabei wird bei Patienten, die nach einem Bandscheibenvorfall operiert werden mussten, der kaputte Teil der Bandscheibe wiederverwendet. „Man nimmt das herausgerutschte Bandscheibengewebe weg. Daraus werden die Zellen isoliert, gezüchtet, vermehrt und dann drei Monate später eingespritzt“, erläutert Thomé die Therapie.

Claudius Thomé

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Klinikdirektor Claudius Thomé

Bandscheiben müssen Wasser binden können

Untersucht wird nach fünf Jahren, ob die Zellen, die den Patienten eingespritzt wurden, in der kaputten Bandscheibe wieder angewachsen sind und in weiterer Folge auch wieder Wasser binden können. Denn es ist das Wasser in den Bandscheibenzellen, das die Pufferfunktion ausmacht, sagt Claudius Thomé.

Dass ganz ausgetrocknete Bandscheiben wieder hergestellt werden können, glaubt der Neurochirurg nicht. Momentan sei das Ziel eher, dass man verhindert, dass sich Bandscheiben weiter abnützen.

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