Tödliche Unfälle mit E-Bikes nehmen zu

Drei der insgesamt vier tödlichen Radunfälle in Tirol sind im vergangenen Jahr mit dem E-Bike passiert. Höhere Geschwindigkeit und komplizierte Handhabung machen laut ÖAMTC das E-Bike potenziell gefährlicher.

Auch österreichweit ist der Prozentsatz tödlich verunfallter E-Biker laut Statistik sehr hoch und liegt bei 42,5 Prozent. Vor acht Jahren waren nur 4,8 Prozent der tödlich verunfallten Radfahrer in Österreich, also jeder zwanzigste, mit einem E-Bike unterwegs. In Tirol gab es von 2012 bis 2014 noch gar keinen tödlichen E-Bike-Unfall. Der ÖAMTC macht für die steigenden Zahlen mehrere Gründe ausfindig.

Fahrzeuge mit elektrischem Motor hätten in den letzten Jahren einen Boom erlebt, der sich auch in der Unfallstatistik widerspiegelt. Bereits jedes dritte in Österreich gekaufte Rad ist ein E-Bike. Fahrradfahren mit Motor unterscheide sich aber vom normalen Radfahren.

Teilnehmer beim E-Bike-Sicherheitstag in Mattersburg

ORF

Vor einer längeren Ausfahrt sollte man sich mit dem E-Bike vertraut machen.

Die Geschwindigkeit würde beispielsweise oft unterschätzt, was zu gefährlichen Situationen führen würde, erklärt der ÖAMTC. Außerdem sei das Brems- und Beschleunigungsverhalten unterschiedlich. Der ÖAMTC empfiehlt, vor längeren Ausfahrten den Umgang mit dem E-Bike zu trainieren, etwa in einem eigenen Kurs. Denn durch den Motor könnten auch untrainierte und unerfahrene Radler steile Strecken bewältigen. Gerade bei der Abfahrt würden durch mangelnde Fahrpraxis aber schnell Unfälle geschehen.

Drei Viertel der getöteten E-Biker über 65 Jahre alt

Im Schnitt waren die tödlich verunfallten Elektro-Radfahrer 71 Jahre alt, teilt der ÖAMTC mit. Gerade ältere Personen würden besonders häufig auf E-Bikes zurückgreifen. Zudem führe ein Sturz bei älteren Menschen schneller zu Verletzungen.

Der ÖAMTC geht davon aus, dass E-Biken in den nächsten Jahren noch beliebter wird und damit auch die Unfall-Zahlen weiter steigen werden. Deshalb kritisiert der Verkehrsclub, dass in der amtlichen Unfallstatistik bislang kein Unterschied zwischen E-Bikern und normalen Fahrrädern gemacht wird. Nur bei den tödlichen Unfällen gebe es eine entsprechende Auswertung. Diese sei wichtig, um Maßnahmen zur Unfallvermeidung ableiten zu können, heißt es seitens des ÖAMTC.