Mehr Kontrolle bei Sexualkundeunterricht

Der österreichische Sexualkundeverein „TeenSTAR“ gilt als ultrakonservativ. Der Verein soll auch an Südtiroler Schulen seine Sexualpädagogik verbreiten. Dagegen will sich Südtirols patriotische Partei Süd-Tiroler Freiheit (STF) zur Wehr setzen.

Schon im vergangenen Jahr hatte der Verein TeenSTAR in Österreich für Schlagzeilen gesorgt. In interne Schulungsunterlagen wurde eine natürliche Familienplanung und kein Sex vor der Ehe propagiert. Andere Orientierungen als die Heterosexualität wären therapierbar und Masturbation gälte den Unterlagen zufolge als schädlich.

Teenstar

ORF

TeenSTAR vermittle ein nicht zeitgemäßes Sexualbild, so die Südtiroler Freiheit

Süd-Tiroler Freiheit will Klarheit

Es mag etwas verwirrend anmuten. Ausgerechnet die Süd-Tiroler Freiheit, die sich sämtliche traditionellen und abendländischen Werte auf die Fahne schreibt, schießt gegen den konservativen Sexualunterricht. „Wir hatten bereits im Herbst eine Landtagsfrage eingereicht, um in Erfahrung zu bringen, inwieweit TeenSTAR auch bei uns tätig ist“, sagt die Landtagsabgeordnete Myriam Atz Tammerle (STF).

Die Landtagsanfrage brachte nicht den erhofften Erfolg. Sie wurde bisher nicht beantwortet. Nun wendet sich die Süd-Tiroler Freiheit an die Presse, um vor unlauteren Praxen im Sexualunterricht zu warnen. Atz Tammerle unterstreicht, dass es die Aufgabe der Politik ist, dafür zu sorgen, dass den Schülern im Sexualkundeunterricht ein neutraler und wissenschaftlicher Inhalt vermittelt wird.

Teenstar Südtirol

ORF

Sexualkundeunterricht müsse neutral und wissenschaftlich sein

Verein nicht von Schulamt engagiert

Die zuständigen Beamten im Schulamt kennen die Problematik. Sexualunterricht werde aber in der Regel sehr ernst genommen und entsprechend gut organisiert, heißt es von höchster Stelle. „Das Schulamt hat einen Pool an Fachleuten. Für die Aufnahme in dieses Verzeichnis bedarf es bestimmte Kriterien“, unterstreicht Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner.

TeenSTAR ist nicht in diesem Pool enthalten, da den Fachpersonen für die Aufnahme grundlegende Ausbildungskurse fehlen, heißt es im Schulamt. Einige Bildungshäuser in Südtirol haben die Zusammenarbeit mit TeenSATR-Referenten bereits abgebrochen.

Teenstar Südtirol

ORF

TeenSTAR ist nicht im Pool der empfohlenen Fachkräfte des Schulamtes

Unangebrachte Kritik

Die Sprecherin vom Arbeitskreis TeenSTAR Südtirol bezeichnet die Aktion der Süd-Tiroler Freiheit dem ORF gegenüber als „bodenlose Frechheit.“ Und weiter: „Keine der von TeenSTAR durchgeführten Unterrichtseinheiten seien weder von Schülern, noch von Lehrern oder Eltern beanstandet worden“, lässt der Verein wissen. Dies bestätigt letztlich auch die Landtagsabgeordnete Myriam Atz Tammerle selbst.