Pestizide breiten sich kilometerweit aus

Pestizide aus der Landwirtschaft breiten sich auch kilometerweit rund um den Einsatzort aus. Darauf weist eine Studie des Umweltinstituts München im Vinschgau hin. Die Studie sorgt in der betroffenen Region für Diskussionen.

An vier verschiedenen Standorten hatte das Umweltinstitut München seine Messgeräte in der Region Vinschgau aufgestellt. Von Februar bis August 2018 sollte die Belastung der Luft durch die Verbreitung von Pestiziden analysiert werden.

Pestizidspritze

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Pestizide breiten sich laut der Studie nicht nur im näheren Umfeld aus

Die Studie würde dabei ein qualitatives und keine quantitatives Ergebnisse liefern, untersucht wurde also nicht der konkrete Pestizidgehalt pro Kubikmeter Luft sondern mit welcher Tendenz sich verschiedene Wirkstoffe in der Luft ausbreiten. Der Projektleiter Karl Bär vom Umweltinstitut München erklärte, die Frage sei nicht gewesen, wie gesundheitsschädlich die Pestizide seien, sondern wie weit sie sich ausbreiten.

Bürgermeister für Abschaffung von Pestiziden

Gewisse Pestizide würden kilometerweite Wanderungen zurücklegen und somit auch die Bedingungen für Bio-Betriebe im Umland beeinflussen. Die Verwehung von Spritzmittel könne man nicht verhindern. Der Bürgermeister von Mals Ulrich Veith sieht die einzige Lösung des Problems in der gänzliche Abschaffung von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Experte: Pestizidfreie Landwirtschaft möglich

Für Karl Bär vom Umweltinstitut macht in dem Fall nicht die Dosis das Gift, es gehe vielmehr ums Prinzip. Wenn es nach dem heutigen Stand der Wissenschaft gehe, müssten keine Pestizide in der Luft sein, es gehe auch anders. Dazu brauche es eine vielfältige Landwirtschaft.

Blick auf Mals

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Mals galt lange als Vorzeigemodell bei Pestizidfreiheit

Die Ergebnisse sorgten schon am Freitag für Diskussionsstoff und werden wohl auch in den nächsten Wochen die Pestizid-Debatte wieder aufleben lassen. Ein Referendum vor fünf Jahren gegen das Ausbringen von Pestiziden - mehr dazu in Mals stimmt gegen Pestizide - wurde im letzten Jahr mit einem Gerichtsurteil wirkungslos gemacht. Mit der Veröffentlichung der Studie hoffen Pestizid-Gegner sich Gehör bei der Regierung zu verschaffen.

Mals galt als Vorzeigemodell

Mals galt in den letzten Jahren europaweit als Vorzeigemodell für die Landwirtschaft der Zukunft. Einige Landwirte kritisierten allerdings, dass eine pestizidfreie Behandlung für sie kaum umsetzbar sei. Auch würden die Pestizid-Gegner ein schlechtes Licht auf Südtirols Obstproduktion und auf den Tourismus in Südtirol werfen.