Tirol wird Modellregion bei Altfettverwertung

Fettreste aus Großküchen sollen noch mehr als bisher zur Gewinnung erneuerbarer Energien herangezogen werden. Tirol soll dafür in einem grenzüberschreitenden EU Projekt mit Bayern zur Modellregion werden.

Diese Woche ist in Strass im Zillertal beim Auftakttreffen aller Projektpartner der offizielle Startschuss gefallen. Auf Tiroler Seite sind die Universität Innsbruck, die Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) und der Abwasserverband Achental-Inntal-Zillertal (AIZ) beteiligt.

Gruppenbild

ATM

Experten aus Tirol und Bayern trafen sich zum offiziellen Projektstart in Strass im Zillertal

Wenn Fett in den Abfluss gelangt, kann es zum Problem werden. So haben in letzter Zeit hunderte Meter lange Fettberge im Londoner Kanalsystem für weltweite Schlagzeilen gesorgt. Doch auch in Tirol müssen regelmäßig und meist händisch fest gewordene Fettablagerungen aus Kanälen und Pumpstationen entfernt werden, was viel Arbeit und damit hohe Kosten verursacht.

In gewerblichen Küchen ist ab einer bestimmten Größe der Einbau eines Fettabscheiders vorgeschrieben. Im Rahmen dieses Projekt soll das Umweltpotenzial dieser Anlagen besser ausgeschöpft werden, indem Fettabscheider korrekt gewartet werden. Andererseits sollen die gewonnen Fettrückstände optimal genutzt werden. Als energiereiches Substrat können sie Rohstoff zur Gewinnung erneuerbarer Energie sein.

Tirol als Tourismusregion besonders betroffen

Die Professorin an der Universität Innsbruck Anke Bockreis seiht großes Potenzial einer optimierten Fettabscheidernutzung. Gerade im tourismusstarken Tirol gebe es viele und vor allem stark beanspruchte Anlagen. Profitieren davon würden Betriebe, Abwassersysteme und die Umwelt in der Modellregion Tirol.

Was die Nutzung von Fettabfällen anbelangt, ist man in Tirol Vorreiter. Alfred Egger von der ATM verweist darauf, dass man 1999 das mittlerweile weithin bekannte Sammelsystem Öli ins Leben gerufen habe. Seitdem lande deutlich weniger Fett im Kanal. Das in den gelben Kübeln gesammeldte Öl werde zu Biodiesel aufbereitet. Die Kübel gebe es inzwischen österreichweit und auch in Teilen Deutschland und Italiens.