Gratis-„Öffis“ gegen Verkehrskollaps im Zillertal

„Öffis“ sollen in Zukunft für die Gäste des Zillertals gratis sein. Das ist Teil eines Verkehrskonzepts, mit dem man dem verkehrs- und staugeplagten Zillertal Erleichterung verschaffen will. Die Zillertalbahn soll rascher und elektrisch fahren.

Eine Entlastung vom Verkehr fordern die Einheimischen im Zillertal schon lange. Gerade im Winter ist der Stau ins Zillertal vorprogrammiert. Am Freitag wurde für das Tal ein „Mobilitätsplan“ vorgestellt. Mit dem neuen Verkehrskonzept wollen das Land Tirol und der Zillertaler Verkehrsbetriebe verstärkt auf den öffentlichen Verkehr setzen und mit einem besseren Angeboten Einheimische und Gäste zum Umstieg auf „Öffis“ bewegen.

Anreise mit der Bahn soll propagiert werden

„Öffis“ im Zillertal inklusive Zillertalbahn sollen für Gäste gratis sein, sagt Landesrat Josef Geisler (ÖVP). Man habe ein Umlageverfahren in Planung, bei dem die Gäste mit ihrer Nächtigungsabgabe ihren Beitrag leisten. Für die Einheimischen gebe es sehr günstige Jahreskarten, so Geisler. Die Gäste würden direkt von zu Hause mit der Deutschen Bahn und den ÖBB anreisen, so Geisler. Wichtig sei, dass die Vermieter und Hoteliers ihre Gäste auf dieses Angebot hinweisen. Eine Anreise mit der Bahn sei sehr komfortabel, so Geisler. Es gebe keinen Stau, was nicht nur in Tirol, sondern auch in Deutschland ein Riesenproblem sei.

Stau im Zillertal

ZOOM.Tirol

Alltag an Winterwochenenden im Zillertal

Wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Zillertalbahn und Nationalrat Franz Hörl (ÖVP) erklärt, würden derzeit erst drei Prozent der Gäste mit der Bahn anreisen, bis 2022 soll ein Viertel des Tourismusverkehrs von Pkws auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert werden.

Verbesserungen auch im Straßenbereich

Dennoch soll es auch im Bereich der Straße Verbesserungen geben. Die Umfahrung Fügen soll laut Geisler erhebliche Verbesserungen beim Lärmschutz, bei der Sicherheit und im innerörtlichen Verkehr bringen. Auf der Inntalautobahn soll die Anschlussstelle Wiesing umgebaut werden, in Richtung Kufstein soll es im Bereich der Auffahrt eine neue Innbrücke und eine direkte Fahrspur von der Zillertalstraße auf die Autobahn geben. Auch das Radwegenetz soll attraktiver werden.

Stau

ZOOM.Tirol

Für Fügen soll es eine Umfahrung geben

Großinvestition in die Zillertalbahn

Die Züge der Zillertalbahn sollen in Zukunft schneller unterwegs sein und mit Hilfe von Wasserstoff elektrisch betrieben werden. Die Fahrzeiten zwischen Jenbach und Mayrhofen sollen von 55 auf 45 Minuten reduziert werden, sagt der kaufmännische Vorstand der Zillertalbahn, Wolfgang Stöhr. Zweimal täglich soll es einen Regionalexpress geben, der die gesamte Strecke in 36 Minuten bewältigen soll.

Visualisierung eines zukünftigen Zuges der Zillertalbahn

Zillertalbahn

Visualisierung eines zukünftigen Zuges der Zillertalbahn

Der erste Zug der neuen Zillertalbahn soll am 11. Dezember 2022 fahren. Derzeit laufen die Verhandlungen mit den Grundeigentümern. Das Gesamtprojekt soll 156 Millionen Euro kosten, die Triebwägen kommen auf 68 Millionen Euro, für Infrastrukturmaßnahmen sind 88 Millionen geplant. Ein großer Teil der Infrastrukturmaßnahmen betrifft den neuen Bahnhof Mayrhofen. Hier sollen 52 Millionen investiert werden. 34 Millionen sollen von den Zillertaler Verkehrsbetrieben kommen, 18 Millionen Euro vom Land Tirol für die Zillertalstraße (B169).