Europol hat Lkw-Diebesbande ausgeforscht

Geparkte Lkw waren ein gefundenes Fressen für eine jetzt gefasste Bande, die sich auf den Diebstahl von Frachtgütern spezialisiert hatte. Auf ihr Konto gingen unter anderem mehrere Diebstähle in Tirol entlang der Brennerroute.

Solche Diebstähle häuften sich in den vergangenen Jahren. Immer ging es um auf abgelegenen und schlecht beleuchteten Autobahnparkplätzen abgestellte Lkw. Laut BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au vergewisserten sich die Täter zunächst, dass die Lenker schliefen. Mit einem scharfen Messer schnitten sie die Planen auf 30 bis 40 Zentimeter auf, damit ein Komplize auf den Anhänger klettern und nachschauen konnte, ob der Lastwagen eine für die Bande wertvolle Fracht geladen hatte.

Gut verkäufliche Ware im Visier

Hauptsächlich interessierte sich die Gruppe für schnell absetzbare Waren wie elektronische Geräte, Fernseher, Kaffeemaschinen, Elektrowerkzeuge, Haushaltgeräte, Kleidung oder teure Kosmetika. Wenn sie etwas Passendes entdeckt hatten, brachen die Diebe die Ladetüren auf und luden die Fracht in Kleintransporter um. Die Transporter hatten sie angemietet. Andere Bandenmitglieder waren in Luxusautos wie Audi A8 und BMW X6 als Begleitfahrer unterwegs.

Auf frischer Tat in Polen ertappt

Da sich die Fälle häuften - ein Schwerpunkt der Diebestouren war neben Tirol das deutsche Bundesland Sachsen-Anhalt -, richteten die Ermittler eine Taskforce unter der Führung der europäischen Polizeiagentur Europol ein. Am 10. Jänner schlugen die Ermittler im Rahmen der „Operation Cargo“ in Polen zu: Die polnische Polizei erwischte sechs Bandenmitglieder dabei, wie sie Diebesgut abluden, und nahmen sie fest. In weiterer Folge stellte die Polizei bei Hausdurchsuchungen in einem Lager mehrere Luxusautos im Wert von 400.000 Euro und Warenladungen im Wert von 100.000 Euro sicher. Außerdem fielen den Beamten eine Faustfeuerwaffe und einige gefälschte rumänische Kennzeichen in die Hände.

Über zwanzig Mal in Tirol aktiv

Letztlich wurden insgesamt elf Bandenmitglieder festgenommen. Die Ermittler klärten 40 vollendete Diebstähle in Europa. In Tirol waren es 19 versuchte und fünf vollendete. In einem Fall an der Brennerroute im vergangenen November hielten die Täter die in einem Lkw untersuchte Fracht für wertvoll. Anhand der Kartons vermuteten sie, es handle sich um Fernseher. Als sie entdeckten, dass es Fahrräder waren, ließen sie den Großteil des Guts liegen und brausten davon. Allein in Österreich wurde der Bande ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro nachgewiesen. Das BK vermutet, dass die Auswertung der Informationen weitere Erfolge gegen die Gruppe ermöglichen sollte.