Alte „Graffitis“ in der Pfarrkirche Schwaz
Dachstühle bergen oft unentdeckte Geheimnisse. Für das Institut für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie der Universität Innsbruck spielen sie eine besondere Rolle.
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Hinweise auf Zeitalter und Umstände
Dort findet man Hinweise der Handwerker, erklärte der Leiter der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie Harald Stadler: „Da findet man auch andere Objekte, die man versteckt hat, um sie für die Nachwelt zu bewahren, oft auch Schriften, die in einer Zeit verfasst wurden, die nicht so gut waren. Und für uns sind das ganz wesentliche Quellen vom 13. bis ins 20. Jahrhundert, denen wir nachgehen.“
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In der Pfarrkirche Schwaz mit ihrem imposanten fünfstöckigen Dachstuhl finden sich ganz besondere Kostbarkeiten: Fast 400 Zeichen und Ritzungen aus über 500 Jahren. Lange schlummerten sie unbemerkt von der Öffentlichkeit im Treppenaufgang, sagte Hubert Ilsinger, Spezialist für Ritzungen und Felsbilder: „Wir haben viele Portraits und Karikaturen. Wir haben viele Jahreszahlen. Und es ist ja der Wunsch des Menschen, sich zu dokumentieren, zu sagen: Ich war da. Und das gibt uns klare Hinweise auf Bauzeiten, auf Bauherren, auf Arbeiter und Hinweise von ganzen Familiendynastien.“
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Ab Juni für die Öffentlichkeit zugänglich
Die gefundenen Zeichnungen sind also eine Form von Graffiti, die Menschen jahrhundertelang auf den Steinwänden des Treppenaufgangs zum Dachboden der Pfarrkirche Schwaz hinterlassen haben. Im Kaiser Max-Gedenkjahr sollen sie mit Spezialführungen zugänglich gemacht werden, sagte Reinhard Prinz vom Kulturamt der Stadt Schwaz: „Der Dachstuhl birgt viele Geheimnisse, die wir bis jetzt noch nicht gesucht und gefunden haben. Im Laufe der letzten Monate haben wir hier geforscht, haben Zeichnungen gefunden, haben Opfer und Rechnungen gefunden und eine Skulptur, also vieles, das man im Dachstuhl noch entdecken kann und das unsere Besucher noch entdecken sollen.“ Ab Ende Juni kann man sich Dachboden und Graffitis aus 500 Jahren in der Pfarrkirche Schwaz ansehen.