NASA setzt auf Tiroler Gummi

Bis zu 30.000 Luftballons werden im Gummiwerk in Imst täglich in Handarbeit hergestellt. Vor dem Verkauf wird jeder Ballon auf mögliche Fehler überprüft. Die Qualität der Imster Gummiprodukte schätzt auch die US-Weltraumbehörde NASA.

Auf eine 70-jährige Geschichte kann das Imster Familienunternehmen Gummiwerk Czermak & Feger zurückblicken. Anfangs war das Werk vor allem mit Figurenballons in Form von Hasen, Bären und Enten erfolgreich. Zusätzlich setzte der Familienbetrieb von der ersten Stunde an auch Sonder- und Spezialanfertigungen um.

Luftballons im Gummiwerk Imst

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Auch heute werden in Imst in Handarbeit bunte Figurenballons hergestellt

Mittlerweile sind die Imster mit ihrem Sortiment breit aufgestellt. Hauptsächlich werden zwar weiter bunte Luftballons mit bis zu zwei Meter Durchmesser produziert, aus dem Naturmaterial Latex werden aber auch Produkte für den Maschinenbau sowie Spezialanfertigungen im medizinisch-technischen Bereich gefertigt. Auch Klebstoffe für die Textil- und Papierindustrie werden in Imst hergestellt.

NASA setzt auf Qualität aus Imst

„Wir realisieren ausgefallene Dinge – von Handschuhen mit extra Grip für heikle Operationen, bis hin zu Überzügen für Ultraschallköpfe und Herzkathederballons“, erklärte Dominik Czermak, er ist seit 30 Jahren Chef des Gummiwerks. Auch die NASA zählt die Imster zu ihren Kunden.

Luftballons aus dem Gummiwerk Imst

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Rot gefärbter Latex auf Aluminiumformen

Für die NASA habe sein Unternehmen einen Teil eines Handschuhs für Astronauten produziert. Der Gummi könne kleinste Schwingungen der Adern auf den Sensor übertragen. Während der Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen werden, könne der Astronaut weiter frei arbeiten, so Czermak.

Latex stammt vom „tränenden Baum“

Der verwendete Rohstoff Naturkautschuklatex wird aus dem Gummibaum gewonnen. Dabei ritzen Bauern meist die Rinde des Baums an, der den botanischen Namen Hevea brasiliensis trägt, dadurch beginnt der Baum zu „weinen“. Kautschuk bedeutet übersetzt „tränender Baum“, so Czermak. Das Imster Gummiwerk bezieht den Großteil seines Rohstoffs aus Malaysia, dort werden die Gummibäume in Plantagen angepflanzt.

Luftballons aus dem Gummiwerk Imst

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Die Kunden können aus mehr als 50 Farben wählen

Die Maschinen für die weitere Verarbeitung des Naturprodukts entwickelt Czermak selbst. Für den Ingenieur ist das Tüfteln an den Maschinen zugleich Hobby wie Notwendigkeit, wie er selbst sagte. Nur so könne sein Unternehmen mit aktuell 23 Mitarbeitern im umkämpften Ballonmarkt gegen die Konkurrenz aus Osteuropa und Fernost bestehen.

Farbenfrohe Ballonwelt

Um die Ballons zu erzeugen, werden Aluminiumformen, die mit einer dünnen Salzschicht überzogen sind, in das Naturlatexbecken getaucht. Dieses Becken wurde zuvor mit lebensmittelechten Farben eingefärbt. Nach etwa zwei Minuten werden die Formen aus dem Becken geholt und anschließend getrocknet.

Das Salz entzieht dem Latex das Wasser, und so bildet sich ein elastisches Gel. Dann werden die Ballons bei verschiedenen Temperaturen getrocknet. In den letzten Arbeitsgängen werden die meisten Ballons bedruckt und dabei auf eventuelle Löcher überprüft.

Luftballons aus dem Gummiwerk Imst

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Die Ballons werden zu Werbezwecken in Imst auch bedruckt

Imster Luftballons landen im Biomüll

Er hoffe, mit seinen Produkten aus Naturkautschuklatex in Zukunft auch in anderen Geschäftsbereichen erfolgreich sein zu können, sagte Czermak. Er und sein Team würden daran arbeiten, in so vielen Bereichen wie möglich Plastik durch das Naturprodukt Latex ersetzen zu können. Denn im Gegensatz zu Plastik sei Latex vollständig biologisch abbaubar. Damit gehöre auch ein geplatzter Luftballon nicht in den Plastikmüll, sondern in die Biomülltonne.

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