Tipps für Eltern bei schlechtem Zeugnis

Das Halbjahreszeugnis ist für Schüler und Eltern eine wichtige Zwischenbilanz und Orientierung für das Sommersemester. Auch wenn dieses Zeugnis schlecht ausfällt, besteht kein Grund für Katastrophenstimmung, betonen Schulpsychologen.

Wenn ihr Kind in Mathematik einen Fünfer, in Deutsch oder Englisch eventuell „nur“ einen Vierer hat, sind oft auch Eltern mit ihrem Latein am Ende. Dieses Halbjahreszeugnis ist vor allem für Schüler wichtig, die vor dem Wechsel von der Volksschule in das Gymnasium bzw. die Mittelschule stehen.

Viele Eltern und Erziehungsberechtigte reagieren auf ein schlechtes Zeugnis mit Enttäuschung, Vorwürfen und kündigen „Konsequenzen“ an. In vielen Fällen machen sich Katastrophenstimmung und Ratlosigkeit breit. Doch gerade jetzt sei es wichtig, kühlen Kopf zu bewahren, betont Birgit Satke, Leiterin von „Rat auf Draht“. Ein schlechtes Semesterzeugnis sei kein Weltuntergang.

Notruf rund um die Uhr

Unter der Telefonnummer 147 ist „Rat auf Draht“, Österreichs wichtigster Notruf für Kinder und Jugendliche, rund um die Uhr erreichbar.

Acht Tipps für betroffene Eltern

Bei „Rat auf Draht“ würden rund um die Zeugnisverteilung besonders viele Anfragen einlangen, so Satke. Viele Kinder und Jugendliche, die sich bei Rat auf Draht melden, würden sich vor der Reaktion ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten fürchten.

Einige würden sich mit einem schlechten Zeugnis nicht nach Hause trauen und hätten Angst vor den möglichen negativen Konsequenzen oder Strafen, so die Expertin. Sie gibt acht Tipps, wie Eltern reagieren sollten, damit das Kind gefördert werde.

1. Erholungsphasen sind wichtig
Ein Schuljahr ist anstrengend, egal, ob man es positiv oder negativ abschließt. Erholung ist wichtig – auch, weil man ohne Entspannung nicht optimal lernen kann. Eltern sollen dem Kind daher die Möglichkeit geben, eine Auszeit vom Schulalltag zu nehmen.

2. Ursachen finden und Plan machen
Gemeinsam mit ihrem Kind sollten Eltern nach den Ursachen für das schlechte Abschneiden suchen. Oft ist es auch sinnvoll, sich Hilfe zu holen. Das können Mitschüler, Verwandte oder Freunde sein. Eventuell kann auch Nachhilfe helfen.

3. In Kontakt bleiben
Ihre Enttäuschung und ihren Ärgern sollen Eltern nicht in den Vordergrund stellen. Sie sollten nicht mit Schweigen oder Abweisung reagieren, sondern gerade mit dem Kind in Kontakt bleiben.

4. Positives hervorstreichen
Trotz des Ärgers über schlechte Noten sollte dem Kind nicht vermittelt werden, dass es nichts könne. Stattdessen sollte man gute Leistungen würdigen.

Volksschule

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5. Hausarrest und Strafen sind kontraproduktiv
Bestrafen Eltern ihr Kind oder streichen Hobbys, verschlimmere das die Situation. Gerade bei schulischen Problemen brauchen Kinder Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule.

6. Zeigen Sie Ihrem Kind, was Zeugnisse nicht zeigen
Das Zeugnis sagt nichts über die Intelligenz aus. Eltern sollen ihrem Kind sagen, welche wertvollen Fähigkeiten und Begabungen es hat, die das Zeugnis nicht zeigt. Vielleicht ist es besonders hilfsbereit oder es findet kreative Lösungen bei Problemen.

7. Gute Noten = Toller Job?
Gute Noten gelten als wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Doch ein gutes Zeugnis ist keineswegs ein Gradmesser für Erfolg und Glück im Leben.

8. Klasse wiederholen als Chance sehen
Vielen Kindern und Jugendlichen tut es mitunter gut, eine Klasse zu wiederholen. Es hat den Stoff schon gehört und kann bessere Noten schreiben.

Telefonische Hilfe durch Schulpsychologen

Bei der Suche nach Lösungen und für Anfragen steht am Freitag auch die Schulpsychologie der Bildungsdirektion für Tirol in der Zeit von 8.00 bis 17.00 Uhr unter der Telefonnummer 0512/9012-9264 zur Verfügung.

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