Pfarrerabschied in Inzing überrascht

Die Personalentscheidungen der Diözese sorgen immer wieder für Diskussionen. Aktuell sorgt der überraschende Abschied des Pfarrers aus dem gemeinsamen Seelsorgeraum Inzing, Hatting und Polling (Bezirk Innsbruck-Land) für Unmut.

Pfarrer Jean Paul Ouedraogo übersiedelte im Herbst von Lienz nach Inzing. Nur ein halbes Jahr später nimmt er zum Leidwesen vieler Gläubiger bereits wieder Abschied. Florian Huber, Generalvikar der Diözese Innsbruck, erklärt die Personalentscheidung mit gesundheitlichen Gründen. Mit Ouedraogo sei eine einvernehmliche Entscheidung getroffen worden, so Huber.

Jean Paul Ouedraogo kehrt damit früher als geplant in seine Heimat Burkina Faso zurück, aus der er aus politischen Gründen geflohen ist. Offen bleibt, ob ein Nachfolger für ihn gefunden werden kann, da der Priestermangel in der Diözese Innsbruck immer drückender wird.

Kirche kämpft seit Jahren mit Priestermangel

Da die Priester immer älter werden und aus dem Dienst ausscheiden, und weil sich immer weniger junge Männer dafür entscheiden, Priester zu werden, werde sich die Situation weiter verschärfen.

Dass der Hut brenne oder brennen werde, wisse man eigentlich seit sehr vielen Jahren, so Generalvikar Florian Huber. Es hätten schon längst strukturelle Entscheidungen in Richtung Zulassungskriterien getroffen werden müssen.

Generalvikar will auch Verheiratete als Priester

Huber fordert, dass endlich auch verheiratete, bewährte Männer wie Pastoralassistenten oder Diakone zum Priesteramt zugelassen werden. Papst Franziskus habe die Bischofskonferenzen ja dazu aufgefordert, Lösungen für ihre Diözesen zu suchen.

Wenn man so ermuntert werde, Vorschläge einzubringen, dann sollte man dieser Einladung auch Folge leisten und sich auch auf Ebene der Bischofskonferenz in ein Einvernehmen setzen, so Huber. Wenn sich mehrere vereint und überlegt äußern, gelte das viel mehr, als wenn da und dort ein Einzelner irgendwo vorpresche und vielleicht das Gefühl haben müsse, dass er allein bleibe.

Florian Huber

Diözese Innsbruck/Vanessa Rachlé

Generalvikar Florian Huber

Viel Zeit darüber nachzudenken, wie die flächendeckende Seelsorge aufrechterhalten und die Begleitung der Gläubigen sichergestellt werden können, bleibt den Verantwortlichen nicht mehr.