Diskussionen über Frei.Wild-Konzert in Telfs

Die umstrittene Südtiroler Rockband Frei.Wild wird im April im Rathaussaal in Telfs auftreten. Gegner kritisieren, dass die Band mit ihren Texten rechtes Gedankengut vermittle. Auch in der Telfer Gemeinde gibt es Kritik an dem Konzert.

Innerhalb von 24 Stunden waren die knapp 1.200 Tickets für Frei.Wild in Telfs ausverkauft. Dass die Band umstritten ist - mehr dazu in Echo: Südtiroler Band Frei.Wild ausgeschlossen - war den Veranstaltern des Telfer Kulturvereins „Telfs Lebt“ bewusst. Sie hätten trotzdem seit Jahren versucht, die Südtiroler Rockband nach Telfs zu holen, erklärte Vereinsobmann Christian Santer. Im Vorstand sei lange über das Konzert diskutiert worden.

Telfs Rathaussaal

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Der Kulturverein „Telfs Lebt“ organisiert jährlich etwa 50 Veranstaltungen in Telfs, darunter seien auch viele links anzusiedelnde Künstler.

Frei.Wild sei rechts anzusiedeln, aber seiner Meinung nach nicht weiter rechts als etwa die Toten Hosen links anzusiedeln seien, so Santer. Eine Gesellschaft und eine Demokratie brauche eine gesunde politische Mitte, hier brauche es Toleranz, sowohl von der gemäßigten linken als auch von der gemäßigten rechten Seite, so Santer. Der Verein würde sich deshalb auch nicht scheuen, die erfolgreiche Band auftreten zu lassen.

Einige Beschwerden zu Konzert

Kritik kam von der Liste von Christoph Walch (Grüne), dem 2. Vizebürgermeisters von Telfs. Einige Beschwerden und Anfragen der Telfer Bevölkerung habe es zu dem Konzert bereits gegeben, so Walch. Seine Liste wolle das Konzert in Telfs nicht haben.

Kritik an Frei.Wild

Die Gruppe Frei.Wild polarisiert seit Jahren. Gegner kritisieren rechtes Gedankengut und gewaltverherrlichende Texte. Die Südtiroler Band selbst distanziert sich von Rechtsextremismus.

Frei.Wild spalte die Gesellschaft, die Band vermittle ein sehr bedenkliches Weltbild. Das sei zum einen ein völkisches Weltbild, zum anderen ein bedenkliches Frauenbild und beinhalte zum Teil auch gewaltverherrlichende Texte. Das finde er bedenklich, so Walch. Telfs sei vielfältig und multikulturell, und wolle einer spaltenden Gruppe keine Bühne bieten.

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Gut 1.200 Besucher haben Tickets für das Frei.Wild-Konzert in Telfs gekauft

Keine Förderungen für Konzert

Vom Telfer Bürgermeister Christian Härting (Wir für Telfs) heißt es, er habe auf die Diskussionen rund um die umstrittene Gruppe hingewiesen, der Rathaussaal könne aber öffentlich gemietet werden. Förderungen werde es für das Konzert keine geben. Auch der Verfassungsschutz wurde über das Konzert informiert, dort habe es bisher keinen Untersagungsgrund gegeben. Allerdings werde die Gemeinde als Veranstaltungsbehörde einige strenge Auflagen für das Konzert herausgeben. Das könnten etwa mehr Sicherheitspersonal oder strengere Kontrollen sein, das müsse er aber erst genauer abklären, erklärte Härting gegenüber ORF Tirol.

Die Veranstalter hoffen, dass sie das Konzert ohne Vorfälle abwickeln können. Veranstalter Christian Santer erklärte, er wolle sicher keine Neonazis dahaben, er wolle aber auch keine linken Steinwerfer, die den Konzertbesuchern den Abend verderben. Dieses Mindestmaß an Toleranz müssten beide Seiten bieten, so Santer. Er verwies auch auf ein Konzert von Frei.Wild vor zwei Jahren in Kufstein, das ohne Probleme ablief - mehr dazu in Frei.Wild in Kufstein ohne Zwischenfälle.

Mit großem Unverständnis auf die Kritik an der Durchführung des Konzerts reagierten am Donnerstag der Landesobmann der Freiheitlichen Jugend LAbg. Christofer Ranzmaier sowie der Telfer FPÖ-Gemeindevorstand Michael Ebenbichler. Es handle sich „nur um Musik“, so Ebenbichler, man sei „sehr verwundert, dass ÖVP und Grüne mit ihren Politrülpsern aus einem einfachen Konzert ein Politikum machen“. Bei einem Toten Hosen-Konzert, oder einem Wolfgang Ambros oder Reinhard Fendrich, die offen gegen die FPÖ agierten, würde es auch keine Diskussionen geben. Man solle froh sein, dass eine so erfolgreiche Band wie Frei.Wild in Telfs auftrete, so die FPÖ.